Dienstag, 6. November 2012

Sponsoringideen meiner Leser oder: Anything goes

Vielen, vielen Dank für die vielen Zuschriften! Viele meiner Leser haben Ideen für Kultur- und speziell Opernsponsoring geäussert, die meisten noch viel radikaler als meine.
Hier die besten:
1.) Sponsoren, die nichts beisteuern oder aus dem Sponsorenkreis aussteigen, werden genannt. Das ist - wie mir ein Kollege berichtete - sogar schon vorgekommen. In einer kleinen Gemeinde trat der Vorsitzende des Musikvereins vor die Zuhörer und bat sie, die örtlichen Geschäfte, die fleissig gespendet hatten, beim nächsten Einkauf zu berücksichtigen. Dann sagte er: "Nichts gegeben haben..." Das ist doch wunderbar! Stellen Sie sich vor, wie das aussähe, wenn bei den Sinfoniekonzerten auf den Plakaten stünde: "Ausgestiegen: NOVARTIS" (Ist so!)
2.) Productplacement in Verbindung mit Liveübertragung. Die Met hat es vorgemacht, mehrere deutsche Bühnen machen es nach, bestimmte Vorstellungen werden mit vielen Kameras auf Kinoleinwände gespielt. Hier könnte man nun das tun, was bei einer Theaterbühne nicht geht, nämlich Kleinigkeiten zeigen. Den Ring zum Beispiel! Jedesmal wenn Wotan, Fafner, Brünhilde den Ring hochheben, dann: Grossaufnahme! So gross, dass man deutlich den Namen lesen kann. Und natürlich trägt Wotan eine ROLEX, wie James Bond.
3.) Ein Leser schreibt mir, man könne doch die vielen Namen, die auf den Programmzetteln stehen und nur Vor- oder Nachnamen sind, ergänzen. Wie heissen den Rigoletto und Gilda mit vollen Namen? Könnten sie nicht Gucci, Ferrari oder Barrila heissen? Das ist in der Tat eine gute Idee. Die Argumenatation von Max P. aus D. ist allerdings falsch. Er behauptet, Daimler-Benz habe die Carmen gesponsort, und daher heisse die Freundin Mercedes. Er behauptet ebenso, 4711 habe Puccini zur Tosca angeregt. ("Mit Tosca kommt die Zärtlichkeit", kennen nur noch die Grufties, also meine Generation.) Das stimmt alles irgendwie zeitlich nicht. Aber egal.
4.) Die radikalste Innovation schlägt Herr Pups aus Pforzheim vor: Ganze Opern gleich von den Firmen in Auftrag geben lassen. Dann wird Ikarus nicht abstürzen, sondern sicher in Toulouse landen und eine Flugzeugfirma gründen. Dann wird Ariadne auf Naxos zusammen mit Bacchus einen Club Mediterranee eröffnen, dann werden die Drei Orangen zu einem wunderbaren Fruchtcocktail verarbeitet. (Wussten Sie eigentlich auch nie, aus welchen Früchten die komischen Stücke bestanden? - Das war wieder an die Grufties.) Und sagen Sie jetzt nicht, das wäre nicht schon vorgekommen. Bei Vergil stand eines Tages Augustus vor der Türe und sagte: "Schreibe ein Epos, aber bitte so, dass die Römer gut und die Griechen und Karthager böse sind und dass ich, der göttliche August, von der Venus abstamme. Und Vergil schrieb, und sein Machwerk ist gar nicht so schlecht.
Sie sehen, es gibt noch viel zu tun. Dieser Blog bleibt aber frei, ungesponsort, deshalb erwähne ich auch nie irgendwelche Namen.
Sie haben mich gestern gesehen, wie ich eine Weltreise für 120 000.- gebucht habe?
Zufall.

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