Montag, 26. November 2012

Alte Dame Schweiz


Die Schweiz, sagen manche Leute, die Schweiz müsse jetzt in die EU, als reichstes Land könne man doch nun Forderungen stellen. Zu fordern hat die Schweiz genug, Ausfuhrregeln, Einfuhrregeln, die Entlastung der Alpen, die Flugzone im Norden von Kloten, usw.
Gut, stellen wir uns vor:
Beim nächsten Treffen der EU-Chefs erscheint die Schweizer Delegation, zunächst mit einer kleinen Panne. Das Treffen ist in Winsen an der Aller, und statt mit dem ICE nach Bremen zu fahren, wo Chauffeure warten, ziehen die Eidgenossen einfach die Notbremse, Klagen der örtlichen Bahnbeamten räumen sie aus dem Weg, indem sie die DB einfach kaufen. Nun ziehen sie ins Tagungslokal ein, die Damen im Nerz, die Herren in Armani, im Gefolge Lakaien, Bodyguards und Sekretäre, ziehen ein und verkünden: Wir geben Europa eine Trilliarde, 500 Billiarden an Brüssel und 500 Billiarden verteilt auf jede Region. Der anfängliche Jubel der Staats- und Regierungschefs kippt schnell, als man die Bedingung erfährt: Ausschluss von Griechenland, Polen, Portugal und Spanien. Der Ratsvorsitzende ergreift sofort das Wort: Ablehnung! Arm, aber anständig wolle man bleiben.
Die Tellsnachfahren erwidern, man habe Zeit…
Es ist klar, dass niemand sich von den Schweizern die EU kaputt machen lassen will, aber irgendwie fangen jetzt alle an, auf Kredit zu leben (oder fahren damit fort). Die Emilia-Romagna leistet sich ein neues Naturschutzgebiet, das Burgenland bekommt ein Staatstheater, in Holland, Belgien und Luxemburg spriessen Museen, Archive und Spielplätze nur so aus dem Boden. Neue Ideen werden geboren: Europaweit will man Kinderbetreuung ab 0 Jahren, Klassengrössen von 15 und Musikunterricht für alle. Auf den Landkarten sieht man neue Strassen, neue gelbe Strassen. Irgendwie, denken alle, irgendwie wird sich das alles lösen.
Aber es löst sich nicht, und 2020 sind Griechenland, Polen, Portugal und Spanien keine EU-Staaten mehr, die Drachme und der Sloty sind wieder eingeführt und bei Flugreisen nach Lissabon und Madrid muss der Pass wieder gestempelt werden.
So könnte es gehen…
Aber es wird nicht passieren, weil die Schweizer – und ihr grösster Autor hat diese Parabel  ja geschrieben – zu anständig sind. Ja, liebe Frau Merkel, die Eidgenossen sind nicht in der EU, weil sie saubere und korrekte Menschen sind, also schlagen Sie sich irgendwelche Beitrittspläne aus dem Kopf, sonst passiert das oben Geschilderte.

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