Donnerstag, 22. März 2012

Frühlingsgedicht

Dieser Post ist dem besten Mentor aller Zeiten gewidmet, mit dem ich vorletzten Freitag eine Stunde über den Plural von „Oktopus“ gerätselt habe, sowie Robert Gernhardt, der die beste Definition eines Gedichts geliefert hat: „links bündig, rechts flatternd“

Frühlingsgedicht

In den meisten Lenzgedichten
Tun die Dichter uns berichten
Von den Veilchen und den Bäumen,
Die in warmen Winden träumen.
In Sonetten, Oden, Stanzen
Fehlen meist die ander´n Pflanzen
Darum sei heute uns´re Zeit
Wohl dem Krokus ganz geweiht.

Nach dem letzten Graupelgusse
Blüh´n im Garten die Krokusse.
Das ist wahrhaft, lyrisch, wichtig,
Aber ist der Plural richtig?
Sind ´s nicht vielleicht Krokera,
Die man draussen blühen sah?
Werden Krokora geschildert,
Wenn man es wie „Tempus“ bildet?
Sind ´s nach us-a-um Kroki,
Die im Garten blüh´n allhie?
Ach, es ist doch hundsgemein,
Könnte man doch kein Latein!
Sag´ich dann doch frohen Mutes:
Draussen wachsen die Krokutes?
Oder steh´n im Schneematschmus
Gar mit langem u Krokus?

Also denken wir ein Weilchen,
Geh´n dann doch zu uns´ren Veilchen,
Die zwar steh´n in jedem Beet:
Klar ist, wie ihr Plural geht.

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