Montag, 19. September 2011

Deutsche Utopien III / Nr.1

Die „Deutschen Utopien I und II“ wurden Ende der 70er Jahre von Heinrich Böll veröffentlicht. Er malt in ihnen kleine surreale Bilder wie „Dutschke bei Strauss zum Kaffee“ und ähnliche Situationen. Die Utopien III sind eine Hommage an den grossen Autor und erscheinen in lockerer Folge. Natürlich haben sie einen leicht bissigen Unterton; es möge sich niemand auf den Schlips getreten fühlen.

Deutsche Utopien III/1

Bei seiner Predigt im Freiburger Münster betont Benedikt XVI die Rückkehr zur froh machenden, fröhlichen, wilden Botschaft des Evangeliums. Als sichtbares Zeichen kündigt er für 2013 ein drittes Vatikanisches Konzil an. Es gibt spontanen Beifall, Menschen fallen sich in die Arme, die Orgel intoniert ein südamerikanisches Gloria, es werden Bongos geholt, es wird getanzt.
Die „Freiburg ohne Papst“-Leute auf dem Münsterplatz bauen ihre Stände ab, fassen sich an den Händen und singen „Der Himmel geht über allen auf.“ Sie wollen ein Kloster gründen, leider sind ihre Wunschkandidaten für die geistliche Leitung, Uta Ranke-Heinemann und Hans Küng, nicht bereit dazu. „Das dann nun doch nicht!“, soll Ranke-Heinemann gesagt haben.
Eine gewisse Ernüchterung macht sich breit.
In Erfurt stösst die Idee der Kurie, das Abendmahl nur noch als Symbol zu sehen, auf Widerstand bei den Lutherischen Theologen. Sie beharren auf der Präsenz Jesu in Brot und Wein und tun den Vorschlag aus Rom als „Reformierten Unsinn“ ab.
Dafür ist die Rede in Berlin ein voller Erfolg: Standing Ovations, Bravorufe aus der Grünen- und Linksfraktion. Enttäuschend ist das Fernbleiben von vielen CSUlern. „Frauen als Minister sind schlimm genug, aber als Priesterinnen...“, soll der Abgeordnete H. gesagt haben, die Aussage konnte aber nicht belegt werden.

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