kennen Sie Sally Phillips, Shirley Henderson und James Callis? Nicht? Britische Schauspielerinnen und Schauspieler. Shirley Hendersons Gesicht ist Ihnen wahrscheinlich als das der «Maulenden Myrtha» aus den Potter-Filmen vertraut. Den Namen haben Sie aber nicht gemerkt. Die anderen beiden stehen irgendwo im Nebel der Unbekannten.
Kennen Sie aber Renée Zellweger, Colin Firth und Hugh Grant? Natürlich, was für eine Frage. Und Sie wissen sicher auch, in welchem Film die drei gespielt haben?
Klar: Bridget Jones. Sie verkörperten dort Bridget, den wunderbaren Mark Darcy und den fiesen Daniel Cleaver.
Nun kommen aber auch die anderen wieder ins Spiel. Sally Phillips, Shirley Henderson und James Callis gaben die Rollen der Freunde Bridgets: Sharon (auch «Shazze», «Shaze», oder «Shazzer/Shazer» genannt), Jude und den schwulen Tom.
Dass Sie sich nun partout NICHT an die drei erinnern, liegt daran, dass man im Film ihre Bedeutung auf ein Minimum reduziert hat.
So.
Ich muss mich nun ein wenig outen. Ich lese manchmal auch Bücher, die nicht über allen Zweifel erhaben sind. Und ich tue das ohne schlechtes Gewissen und mit Spass. Das Gleiche gilt für Filme. So habe ich vor vielen, vielen, vielen Jahren «Schokolade zum Frühstück» gelesen und auch den passenden Streifen dazu gesehen. Nun fiel mir neulich in einem Gratis-Bücher-Schrank der Roman wieder in die Hände und ich las ihn noch einmal.
Und nun fiel mir noch einmal auf, was mich damals schon störte: Im Film ist Clique von Bridget eine totale Nebensache. Im Buch sind Sharon (auch «Shazze», «Shaze», oder «Shazzer/Shazer» genannt), Jude und der schwule Tom mithin die wichtigsten Figuren.
Warum verschwindet die Frauenclique im Film? (Ich rechne den Tunten-Tom nun auch mal zu den Frauen – ich als Schwuler darf das…) Weil die Bridget-Gruppe nicht dem entspricht, was wir unter «Frauenfreundschaften» gerne verstünden.
Frauen sollten gerne befreundet sein, sie sollten auch gerne Zeit miteinander verbringen, gerne sich mögen und zusammenhocken, dann aber etwas Nützliches tun:
* Handarbeiten (stricken, häkeln, spinnen, stopfen…)
* mit den Kindern auf den Spielplatz (oder ins Schwimmbad)
* Austausch von Koch, Back- und Einmachrezepten
* Hilfe beim Haushalt, wenn die andere mal krank ist
usw.
usw.
Bridget, Sharon (auch «Shazze», «Shaze», oder «Shazzer/Shazer» genannt), Jude und der schwule Tom tun aber nichts dergleichen, sie hängen herum, stehlen dem lieben Gott die Zeit, rauchen, futtern, quatschen.
Und trinken viel zu viel Alkohol.
Da Bridget ja Tagebuch führt (nicht umsonst heisst das Buch im Original «Bridget Jones's Diary»), werden die Alkoholmengen immer am nächsten Tag verzeichnet – und sind meist hoch.
Pfui.
Geht gar nicht.
Bei Männern ist das natürlich etwas anderes, da geht es um hehre Dinge, Freundschaft, Kameradschaft, einer für alle und alle für einen, da geht es um Ideale und Kunst und Philosophie, da werden Freundschaften zu Bünden und Bündnissen, und der Alkohol spielt nur nebensächlich eine Rolle.
Denkt man.
Denn wenn man genauso hinsieht, dann sind Männerfreundschaften halt doch sehr häufig Sauffreundschaften, die im Nachhinein zu grossen Dingen stilisiert werden. Was haben die «Schubertianer» bei ihren Wochenendfahrten gemacht? Sicher, Kultur ohne Ende, sagt man, aber sie haben auch entsetzlich viel getrunken.
Gesoffen.
Brutal gesagt.
Beim «Mächtigen Häuflein» ging es nicht anders zu.
Liebe Leserin und lieber Leser,
kennen Sie Sally Phillips, Shirley Henderson und James Callis? Nicht? Britische Schauspielerinnen und Schauspieler.
Und es bleibt zu hoffen, dass einmal eine Bridget Jones-Fortsetzung gedreht wird, in der die ganze Liebe weggelassen wird und die drei 90 Minuten lang Sharon (auch «Shazze», «Shaze», oder «Shazzer/Shazer» genannt), Jude und den schwulen Tom spielen dürfen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen