Auf einmal
ist sie da, ist sie aufgetaucht im Sprachgebrauch und präsent geworden, auf
einmal ist sie um die Ecke geschossen und hat mich überrumpelt, auf einmal
zuckt sie durch mein Hirn und meine Gedanken, jene unvorstellbare Zahl, jene
Nummer, da ist sie:
Die Billion.
oder in
Zahlen:
1 000 000
000 000
Das hat ja
fast etwas Heiliges, etwas Sakrales, zwölf Nullen, zwölf, jene Numero Sancto,
Kombination aus 3 (Zahl Gottes) und 4 (Zahl des Menschen), jene Ziffer, von der
die ZWÖLF Stämme Israels und die ZWÖLF Apostel herrühren.
Die Billion.
Für
Leserinnen und Leser, die schlecht Englisch können (habe ich wirklich solche?)
muss noch erklärt werden, dass die angelsächsischen Länder das Suffix -arde
nicht kennen, dass also die «billions» in den USA nur Milliarden sind (und die
«trillions» natürlich dann Billionen)
Die Billion
Irgendwie
unbegreiflich und unfassbar. Meistens hantieren wir mit viel, viel kleineren
Zahlen, gegenüber der 1 000 000 000 000 geradezu Peanuts, Bagatellen, gegenüber
der 10 hoch 12 Kleinig- und Nichtigkeiten:
Die Erde hat
eine Oberfläche von 510 Millionen Quadratkilometer und ist rund 4 ½ Milliarden
Jahre alt. Der Mensch ist seit 300 000 Jahren auf diesem Planeten (lächerlich)
und es gibt von dieser eigenartigen Spezies aktuell 7,75 Milliarden Exemplare,
teilweise ballen sich diese Tiere in Metropolregionen, von denen die grösste 39
Millionen erreicht (Tokio).
Nirgends
eine Billion.
Doch, werden
Sie sagen, doch, das Erd-VOLUMEN übersteigt die Billion (in km2) und
das Mensch-Tier hat 30 000 000 000 000 Zellen. Aber nun mal ganz ehrlich: Ich
kann mir das nicht vorstellen, das ist nicht greifbar und plastisch für mich.
Nun ist sie
auf einmal da, ist sie aufgetaucht im Sprachgebrauch und präsent geworden, auf
einmal hat man sie aus dem Hut gezogen und aus dem Ärmel gezückt, plötzlich
erschien sie wie ein Blitz am Himmel und schrie: Da bin ich! Ohne Vorwarnung
stand sie im Zimmer und grinste:
Die Billion.
1 000 000
000 000.- Euro will Frau von der Leyen für den Klimaschutz ausgeben und 1 000
000 000 000 Bäume sollen auf der Welt gepflanzt werden.
Um das jetzt
gleich mal klarzustellen: Ich habe nichts gegen eine aktive Klimapolitik und
auch nichts gegen ehrgeizige Ziele; aber diese Zahlen sind sehr, sehr
sportlich.
Der Trick
bei solchen Mengen ist ja – wie ich oben erwähnt habe – dass man sie sich nicht
vorstellen kann. Also müsste man sie mal auf kleinere Mengen herunterbrechen.
In einem Museum in Holland wurde auf einer Tafel umgerechnet, welchen Wert der
berühmte Beute-Silberschatz von Piet Hein hatte, zum Beispiel in Big Macs. Das
war nicht nur sehr lustig, sondern auch sehr anschaulich. Gut, dann versuchen
wir das mal:
Frau von der
Leyen will den Gegenwert von 1 154 Elbphilharmonien auftreiben oder von einer
Million Einfamilienhäusern. Obwohl die gute Frau mit ihrem Sprung nach Brüssel
auch einen Gehaltssprung gemacht hat, müsste sie selbst 2,5 Millionen Jahre
arbeiten, um das Geld zu haben. Ich selbst übrigens 14 Millionen Jahre.
Ach, Sie
wollen das noch in Big Macs? Da muss ich erst guhgeln (sic), ich war so lange
nicht mehr ungesund essen, dass ich keine Ahnung habe, was so ein Teil kostet.
Moment.
Moment.
Ok, 4 Euro.
Eigentlich viel Geld für etwas, das nicht satt macht und keinerlei Nährwert
hat. Gut, aber wir wollten rechnen: 250 Milliarden Big Macs. Die man sich nun
auch nicht vorstellen kann.
Und wie ist
das mit den Bäumen? Auch sehr, sehr, sehr sportiv. Wenn wir von 10 Bäumen in
der Stunde ausgehen – ich glaube, mehr schafft man wirklich nicht – sind das
100 Milliarden Arbeitsstunden. Um das in 10 Jahren zu schaffen, braucht man 5
000 000 Menschen. Wäre ja bei 7,75 Milliarden Exemplaren Mensch kein Problem.
Aber man muss die auch zahlen, oder? 5 000 000 Freiwillige wäre toll, aber ob
DAS gelingt…
Auf einmal ist
sie da, ist sie präsent im Sprachgebrauch und heimlich aufgetaucht, auf einmal
ist sie um die Hausecke geschossen und hat mich zu Boden geworfen, auf einmal
zuckt sie durch meine Gedanken, jene unvorstellbare Zahl, jene Nummer, da ist
sie:
Die Billion.
in Zahlen:
1 000 000
000 000
Aber das
Komische ist, ich habe jetzt so viel recherchiert und gerechnet, und je mehr
man es tut, umso mehr gewöhnt man sich an die vielen Nullen. Und das ist
wahrscheinlich gerade das Problem: Die Abnutzung. Wer ständig mit 1 000 000 000
hantiert, für den sind eben neun Nullen gar kein Problem, und wenn 9 gehen, warum
sollten dann nicht auch 12 gehen?
Tausend Dank
fürs Seiteaufrufen und Lesen.
Oder bei der
Zahleninflation besser gesagt:
Millionen
Dank fürs Lesen! Milliarden Dank! Billionen Dank!
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