Gestern
stiess ich auf www.pobo-online.de das
ist die Online-Ausgabe des Popelheimer Boten, auf folgende interessante Meldung:
Letzten
Montag wurde die Popelheimer Polizei zu einem heiklen Unfall gerufen; mehrere Scuddy-Touristen
waren mit einem Bier-Bike zusammengestossen. Durch den heftigen Aufprall war
das Bier-Bike gekippt und mehrere hundert Liter Popelheimer Altbier
ausgeflossen. Zwei Bier-Biker und drei Scuddy-Touristen mussten zur Beobachtung
ins Krankenhaus, ernsthaft verletzt wurde niemand.
Haben Sie
verstanden, worum es in dem Text geht? Oder denken Sie, was unsere Strassen
betrifft, immer noch in der Trias Fussgänger – Fahrrad (Velo) – Auto? Dann sind
Sie nämlich so was von hoffnungslos im 20. Jahrhundert stecken geblieben.
Unsere Innenstädte werden inzwischen von geschätzten 70 verschiedenen
Mobilitätsmöglichkeiten bevölkert, und jedes Jahr kommen zwei neue hinzu. Ja,
liebe Leserin und lieber Leser, man muss flexibel bleiben im Denken, unsere
Welt wird komplexer! Wer noch von der Trias Fussgänger – Fahrrad (Velo) – Auto
ausgeht, ist genauso hinterm Mars wie der- oder diejenige mit der Einteilung
Fleischesser – Vegetarier (auch hier sind ja die Veganer, Fructarier,
Rohköstler usw., usw., usw. dazugekommen) oder genauso hinter der Venus wie
jemand, der oder die von den Programmen ARD, ZDF und Drittes redet.
Aber nun
kurz zur Erklärung: Ein Bier-Bike ist eigentlich nichts anderes als eine
Kneipentheke mit Rädern und Pedalen; an der Kneipentheke sitzt dann eine Horde
Männer (oder Frauen?), tritt in die Pedale und säuft, grölt und singt laute
Lieder und stört damit alle: Die Passanten, die Verkehrsteilnehmer und die
Anwohner. Besonders beliebt sind Bier-Bikes bei den sogenannten Junggesellenabenden,
Anlässe, die das BGB sowieso schon längst hätte verbieten müssen.
Scuddy-Touren
sind Touristenführungen mit E-Gefährten, auf denen man steht und durch
Bedienung eines Griffes Gas gibt und lenkt. Sie sind genauso lästig und
blödsinnig wie Bier-Bikes, wer schon einmal warten musste, bis eine solche
Deppentour vorbei war, kann das bestätigen, der einzige Vorteil ist, dass die
Scuddy-Tour-Teilnehmer nicht singen (und auch kein Bier trinken können, man hat
beide Pfoten am Lenkstab.)
Ein Freund
von mir arbeitet bei der Stadtverwaltung einer deutschen Grossstadt und sollte vor
ein paar Monaten eine Broschüre MOBILITÄT FÜR ALLE – WIE KOMMEN WIR ANEINANDER
VORBEI herausgeben, er begann mit einer Liste der unüberschaubaren
Möglichkeiten:
·
Fussgänger normal, Fussgänger mit Gehhilfe,
Fussgänger mit Rollator
·
Inliner*, Skateboard
·
Fahrrad normal, Liegefahrrad, Tandem, Fahrrad
mit Anhänger, E-Bike, E-Liegefahrrad (gibt’s das?), E-Bike mit Anhänger (gibt’s
das?)
·
Rollstühle geschoben, Elektrorollstühle,
Senioren-Golfplatzwagen
·
Trottinett, E-Scooter, Touristen-Scuddy
*für
Altmodische: Rollschuhe
Dann brach
er ab, gab auf und liess sich in eine gute Burnout-Klinik einweisen, inzwischen
geht es ihm wieder ganz passabel, seinen Job in der Verkehrsplanung wird er
aber nicht mehr ausüben, er hat sich in eine ruhigere Position versetzen lassen,
in die Überwachung der Striplokale und Bordelle. Tatsächlich hat sich im
Rotlichtmilieu in den letzten 100 Jahren weniger geändert als auf unseren Strassen
in den letzten 20.
Was mich so
wundert, ist das: Ein Medikament, das im Handel auftauchen darf, hat sich die
folgenden Fragen gefallen lassen müssen:
Bin ich
nützlich und für wen?
Bin ich gefährlich
und für wen?
Wie wendet
man mich an?
Ein
Medikament ohne Wirkung, das aber scharlachrote Ausschläge verursacht und von
dem nicht klar ist, ob man es essen oder auf den Arm schmieren soll, darf nicht
verkauft werden.
Ganz anders
bei den Fahrzeugen: Erst einmal wird fröhlich verkauft, dann überlegt man sich
die Fragen:
Wo soll das
Ding fahren? Strasse, Radweg, Trottoir?
Wo kann man
es parkieren?
Welche Bedingungen
muss der Fahrer / die Fahrerin erfüllen?
Diese Fragen
könnte man sich aber auch VORHER stellen, bevor 10'000 solche Dinger in den
Innenstädten herumturnen.
Ein anderes Problem ist das Nichtvorhandensein von gewissen Möglichkeiten. Wenn man diskutiert, ob z.B. E-Scooter auf die Radwege sollen, muss man sich überlegen, ob es überhaupt Radwege hat.
Letzten Montag kam es in Popelheim zu einem Unfall; Scuddy-Touristen waren mit einem Bier-Bike zusammengeprallt. Durch den heftigen Stoss kippte das Bier-Bike gekippt und 250 Liter Popelheimer Altbier flossen aus. Zwei Bier-Biker und drei Scuddy-Touristen klagten über Übelkeit und Bauschmerzen und wurden im Popelheimer St. Alban-Spital untersucht, ernsthaft verletzt wurde niemand.
Was sind die nächsten Unfälle?
E-Scooter kollidiert mit Liegefahrrad?
Rollatorgänger mit Inliner?
LKW mit Rikscha?
Ein anderes Problem ist das Nichtvorhandensein von gewissen Möglichkeiten. Wenn man diskutiert, ob z.B. E-Scooter auf die Radwege sollen, muss man sich überlegen, ob es überhaupt Radwege hat.
Letzten Montag kam es in Popelheim zu einem Unfall; Scuddy-Touristen waren mit einem Bier-Bike zusammengeprallt. Durch den heftigen Stoss kippte das Bier-Bike gekippt und 250 Liter Popelheimer Altbier flossen aus. Zwei Bier-Biker und drei Scuddy-Touristen klagten über Übelkeit und Bauschmerzen und wurden im Popelheimer St. Alban-Spital untersucht, ernsthaft verletzt wurde niemand.
Was sind die nächsten Unfälle?
E-Scooter kollidiert mit Liegefahrrad?
Rollatorgänger mit Inliner?
LKW mit Rikscha?