Mein Freund
Joschi hat eine neue Beschäftigung entdeckt: Er bestellt Newsletter und
ähnliche Werbung ab, den Newsletter der Edinburgh Transport zum Beispiel, er
hatte dort 2004 eine Wochenkarte gekauft, oder die Werbemails des
Musikfestivals Altdorf, dort hatte er mal nach Karten angefragt, war aber nicht
hingefahren. Das Abbestellen ist ganz leicht, ordentliche und gesetzeskonforme
Organisationen haben dafür einen Button am Ende der Mail oder am Ende des
Newsletters. Und wenn man auf den Button klickt, dann kommt die kurze Meldung Sie
haben sich erfolgreich abgemeldet. Manchmal schickt man dem Abmeldenden
auch eine Mail, und hier ist es spannend, was in solchen stehen kann. Joschi hat
mir die schönsten zukommen lassen.
from: info@docoboco-mode.ch
Liebe
Kundin, lieber Kunde
Sie haben
soeben unseren Newsletter abbestellt. Waren Sie sich wirklich sicher, als Sie
das getan haben? Waren Sie im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte und vollständig
bei sich? Sind Sie sicher, dass Sie keinen Fehler gemacht haben? Denn:
· ***Sie werden nun nicht mehr täglich über die
aktuellsten Sonderangebote informiert und müssen eventuell bis zu 5 Franken
mehr für ein Kleidungsstück zahlen.
·
***Sie verpassen die neue Kollektion von Googoo®-T-Shirts,
die exklusiv nur bei DocoBoco® angeboten werden.
·
***Sie sind nicht mehr up-to-date, was die
Modetrends des kommenden Herbstes und des folgenden Winters betrifft.
·
***Sie nehmen nicht an der monatlichen Verlosung
von Trubi-Trabi®-Jeans teil.
Sollten Sie
also den Newsletter doch wieder erhalten wollen, können Sie das hier melden:
NEWSLETTER
WIEDER BESTELLEN
mit
freundlichen Grüssen Ihr Docoboco-Team
from: info@rap-fabrik-bern.ch
Lieber
Joschi Pfister
Du hast soeben mitgeteilt, dass du unsere
Informationen nicht mehr erhalten möchtest.
Kompliment! Grosses Kompliment!
Du bist uns auf die Schliche gekommen.
Du hast nämlich nie angegeben, dass du Informationen der Rap-Fabrik Bern geschickt
bekommen möchtest. Du hast vor zwei Jahren bei Guber Records® eine Rap-CD
bestellt, vielleicht nicht einmal für dich, und von denen haben wir deine Daten
gekriegt. Aber nun hast du’s gemerkt und wir werden dich nicht weiter
belästigen.
Wir nicht – aber eventuell die
Rap-Fabrik Zürich, die Initiative Rap Basel, der Rap-Schuppen Luzern,
Aargau-Rap, Thurgau-Rap und die Rap-Kooperative Bündnerland. All denen haben
wir deine Daten (natürlich illegal) weitergegeben.
Ciao und mach’s gut – dein
Rap-Fabrik-Team
Liebe
Besucherin, lieber Besucher
Wir sind traurig,
wir weinen, wir klagen. Sie haben unseren Newsletter abbestellt und das macht
uns Schmerz, Leid und Weh. Kassandra klagte beim Fall Ilions nicht so sehr wie
wir und Ariadne vergoss auf Naxos nicht so viele Zähren wie wir an der Leine.
Daidalos schrie beim Sturz des Icaros nicht so laut, wie wir schrien und
Orpheus’ Rücken war – schmerzgebeugt und wehgekrümmt – immer noch gerader als
die unsrigen. Wir haben uns so viel Mühe gegeben, so viel Schweiss und Kraft
investiert, und sie klicken uns einfach weg. Wir haben so viele Stunden, so
viel Herzblut, so viele Ideen investiert, und Sie lehnen ab. Wir fühlen uns wie
Sisyphos, der dem zu Tale rollenden Stein nachblickt, wie Tantalos, dem das
Wasser versickert.
Wenn Sie
möchten, dass bei uns wieder Lust und Freude, wieder Frohlocken, Tanz und Spiel
einkehrt, dann klicken Sie hier:
SCHRECKLICHER
IRRTUM WAR DAS ABBESTELLEN DES LETTERS,
NEHME DAS
NUN ZURÜCK, GERNE LESE ICH IHN.
Das sind
doch drei Juwelen der Internetkommunikation.
Hier noch
ein Hinweis an ältere Leute:
Sie können
die Dienstag-Freitag-Glosse nicht abbestellen. Sie haben sie nämlich gar nicht
bestellt. Nicht ich bin auf Sie gekommen, sondern Sie auf mich. Sie haben
meinen Blog angeklickt.
Haben Sie
nicht?
Doch, haben
Sie schon, vielleicht war aber der Pfeil am falschen Ort. Bitte achten Sie beim
nächsten Surfen darauf, dass Sie meine Seite nicht mit der Koch-Website www.dienstag-mittwoch-eintopf.de
oder mit der Seniorenturn-Website www.montag-freitag-kniebeuge.at
verwechseln.
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