Dienstag, 4. Juni 2019

Ich will mich nicht mit der SPD beschäftigen müssen! (und tat es so oft...)


Ich finde eigentlich die SPD ein blödes Thema für Posts. Ich will mich eigentlich gar nicht mit der deutschen Sozialdemokratie beschäftigen, ich will viel lieber über Mountainbiker schreiben oder über vegane Ernährung, ich möchte mich mit Orchideen beschäftigen oder mit der Yoga-Welle, ich möchte über 5*-Restaurants schimpfen oder über das neue Deutsch-Lehrmittel, ich möchte Specials über Shortstorys, Badehosen oder Spraydosen machen, aber sicher nicht über die SPD. Die SPD geht mir am Arsch vorbei (sit venia verbo), sie trifft mein Herz nicht und ist mir so was von egal.
Spannend ist, dass ich diesem lächerlichen und unbedeutenden Phänomen schon so viele Zeilen gewidmet habe.
Und das erschreckt mich.
Sie glauben mir nicht? Sehen Sie mal her: 

Denn Unruhe macht sich im Lande breit.
Die Zwangs-, Schein- oder Vernunftehe von CDU und SPD HATTE vier Jahre lang eine breite Mehrheit gehabt, damit die Möglichkeit, gewisse Dinge zu bewirken und schliesslich aber nichts getan. Man HATTE eigentlich diese Connection abgewählt, abgewatscht, in die Wüste geschickt. Und jetzt soll es doch wieder die GroKo sein? Ein Räuspern geht durch das Land, von den Ostseewellen bis zum Schwarzwald und die Bürgerinnen und Bürger fragen sich:
Hat man wirklich alle anderen Möglichkeiten bedacht?
aus «Bitte keine Grosse Koalition! Warum nicht ein Putsch?», veröffentlicht am 30.11.2017

Die SPD bekommt am Wahlabend eins auf den Deckel, auf die Klatsche, sie bekommt eines auf den Kopf und stürzt ab. Und ja, Schulz macht sich ans Werk und verkündet sofort sein Mantra:
Keine GroKo.
Keine GroKo.
Keine GroKo.
Keine GroKo.
Um dann irgendwann umzukippen und sich auf Verhandlungen einzulassen. Sehr merkwürdig, dass er sofort das Aussenministerium anstrebt, in einer GroKo, die er um keinen Preis wollte. Das missfällt den Genossen, und im März 2018 – ein Jahr nach meinem Post – ist Martinchen alles los: Aussichten als Vizekanzler und alle Parteiämter. Schulzmessias geht, versäumt aber nicht durch die Nahles-Debatte noch einen unguten Sturm durch seine Partei zu fegen. So nach dem Motto: Bevor der Bauer geht, zündet er noch den Hof an. Die SPD rutscht auf 16%, ein Prozent vor der AFD.
aus: «Ist Martin Schulz der Antichrist?», veröffentlicht am 19.2.2018

Stellen Sie sich nun vor, Sie wären Andrea Nahles.
Natürlich ist das eine schreckliche Vorstellung, albtraumhaft und blutgefrierend, schrecklich angesichts Gesicht, Frisur und Kleidung, aber stellen Sie sich das doch einfach mal vor. Wären Sie glücklich über die 2/3, die Sie gewählt hätten? Oder würden Sie sich grämen ob des einen Drittels, das Sie ja ganz eindeutig NICHT gewählt hat? Und hier kommt es wieder auf den klaren Vergleich an; und der zeigt: Unter 70% sind ein verdammt mieses Ergebnis für einen Parteivorsitz. Es ist übrigens das zweitschlechteste in der Geschichte der SPD – nur Laffi hatte weniger. Und mit dieser Unterstützung soll die Sozialdemokratie zu neuen Höhen geführt werden? Vergessen Sie’s.
aus: «Wie viel ist 66%?», veröffentlicht am 27.4.2018

Aber nehmen wir doch ein anderes Beispiel: das Prädikat «Volkspartei». Eine Volkspartei war früher eine Partei, die zwischen 30% und 45% lag, also ein breites Spektrum der Bevölkerung repräsentierte, daneben gab es «Kleine Parteien», die um die 10% lagen und «Splitterparteien», solche, die stets um den Einzug in die Parlamente kämpften. In Namen: CDU und SPD waren die beiden Volksparteien, der Rest war «klein» oder «Splitter». Das hat sich längst geändert. Warum eine im Totalsinkflug begriffene Gruppierung wie die deutschen Sozialdemokraten sich noch Volkspartei nennen, ist nicht zu fassen, bei der CDU sieht es ähnlich aus.
aus: «Wann verliert man das Prädikat gut?», veröffentlicht am 12.11.2018

Ich habe also alles schon gesagt – und teilweise war ich sogar prophetisch. Und jetzt will ich mich, verdammte Scheisse nochmal (sit venia verbo), mit den deutschen Sozis nicht mehr befassen.
ich will viel lieber über Jogger schreiben, über vegane oder fruktuarische Ernährung, ich möchte mich mit Orchideen, Kakteen und Stiefmütterchen beschäftigen oder mit der Pilates-Welle, ich möchte über 4*-Hotels schimpfen und über das neue Deutsch- oder Englisch-Lehrmittel, ich möchte Specials über Badehosen und über die knackigen Typen, die drinstecken machen, aber sicher nicht über die SPD.

Und ich werde es doch immer wieder tun.
Denn die SPD-Vorsitzenden welken schneller als Orchideen, sie sind schneller vorbeigerannt als Jogger, die Partei wechselt sie öfter, als ich die Unterhose mit der Badehose vertausche. (Und das tue ich oft genug.)


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