Ich finde
eigentlich die SPD ein blödes Thema für Posts. Ich will mich eigentlich gar
nicht mit der deutschen Sozialdemokratie beschäftigen, ich will viel lieber
über Mountainbiker schreiben oder über vegane Ernährung, ich möchte mich mit
Orchideen beschäftigen oder mit der Yoga-Welle, ich möchte über 5*-Restaurants
schimpfen oder über das neue Deutsch-Lehrmittel, ich möchte Specials über
Shortstorys, Badehosen oder Spraydosen machen, aber sicher nicht über die SPD.
Die SPD geht mir am Arsch vorbei (sit venia verbo), sie trifft mein Herz nicht
und ist mir so was von egal.
Spannend
ist, dass ich diesem lächerlichen und unbedeutenden Phänomen schon so viele
Zeilen gewidmet habe.
Und das
erschreckt mich.
Sie glauben
mir nicht? Sehen Sie mal her:
Denn
Unruhe macht sich im Lande breit.
Die
Zwangs-, Schein- oder Vernunftehe von CDU und SPD HATTE vier Jahre lang eine
breite Mehrheit gehabt, damit die Möglichkeit, gewisse Dinge zu bewirken und
schliesslich aber nichts getan. Man HATTE eigentlich diese Connection
abgewählt, abgewatscht, in die Wüste geschickt. Und jetzt soll es doch wieder
die GroKo sein? Ein Räuspern geht durch das Land, von den Ostseewellen bis zum
Schwarzwald und die Bürgerinnen und Bürger fragen sich:
Hat man
wirklich alle anderen Möglichkeiten bedacht?
aus «Bitte
keine Grosse Koalition! Warum nicht ein Putsch?», veröffentlicht am 30.11.2017
Die SPD
bekommt am Wahlabend eins auf den Deckel, auf die Klatsche, sie bekommt eines
auf den Kopf und stürzt ab. Und ja, Schulz macht sich ans Werk und verkündet
sofort sein Mantra:
Keine
GroKo.
Keine
GroKo.
Keine
GroKo.
Keine
GroKo.
Um dann
irgendwann umzukippen und sich auf Verhandlungen einzulassen. Sehr merkwürdig,
dass er sofort das Aussenministerium anstrebt, in einer GroKo, die er um keinen
Preis wollte. Das missfällt den Genossen, und im März 2018 – ein Jahr nach
meinem Post – ist Martinchen alles los: Aussichten als Vizekanzler und alle
Parteiämter. Schulzmessias geht, versäumt aber nicht durch die Nahles-Debatte
noch einen unguten Sturm durch seine Partei zu fegen. So nach dem Motto: Bevor
der Bauer geht, zündet er noch den Hof an. Die SPD rutscht auf 16%, ein Prozent
vor der AFD.
aus: «Ist
Martin Schulz der Antichrist?», veröffentlicht am 19.2.2018
Stellen
Sie sich nun vor, Sie wären Andrea Nahles.
Natürlich
ist das eine schreckliche Vorstellung, albtraumhaft und blutgefrierend,
schrecklich angesichts Gesicht, Frisur und Kleidung, aber stellen Sie sich das
doch einfach mal vor. Wären Sie glücklich über die 2/3, die Sie gewählt hätten?
Oder würden Sie sich grämen ob des einen Drittels, das Sie ja ganz eindeutig
NICHT gewählt hat? Und hier kommt es wieder auf den klaren Vergleich an; und
der zeigt: Unter 70% sind ein verdammt mieses Ergebnis für einen Parteivorsitz.
Es ist übrigens das zweitschlechteste in der Geschichte der SPD – nur Laffi
hatte weniger. Und mit dieser Unterstützung soll die Sozialdemokratie zu neuen
Höhen geführt werden? Vergessen Sie’s.
aus: «Wie
viel ist 66%?», veröffentlicht am 27.4.2018
Aber
nehmen wir doch ein anderes Beispiel: das Prädikat «Volkspartei». Eine
Volkspartei war früher eine Partei, die zwischen 30% und 45% lag, also ein
breites Spektrum der Bevölkerung repräsentierte, daneben gab es «Kleine
Parteien», die um die 10% lagen und «Splitterparteien», solche, die stets um
den Einzug in die Parlamente kämpften. In Namen: CDU und SPD waren die beiden
Volksparteien, der Rest war «klein» oder «Splitter». Das hat sich längst
geändert. Warum eine im Totalsinkflug begriffene Gruppierung wie die deutschen
Sozialdemokraten sich noch Volkspartei nennen, ist nicht zu fassen, bei der CDU
sieht es ähnlich aus.
aus: «Wann
verliert man das Prädikat gut?», veröffentlicht am 12.11.2018
Ich habe
also alles schon gesagt – und teilweise war ich sogar prophetisch. Und jetzt will
ich mich, verdammte Scheisse nochmal (sit venia verbo), mit den deutschen Sozis
nicht mehr befassen.
ich will
viel lieber über Jogger schreiben, über vegane oder fruktuarische Ernährung,
ich möchte mich mit Orchideen, Kakteen und Stiefmütterchen beschäftigen oder
mit der Pilates-Welle, ich möchte über 4*-Hotels schimpfen und über das neue
Deutsch- oder Englisch-Lehrmittel, ich möchte Specials über Badehosen und über
die knackigen Typen, die drinstecken machen, aber sicher nicht über die SPD.
Und ich
werde es doch immer wieder tun.
Denn die
SPD-Vorsitzenden welken schneller als Orchideen, sie sind schneller
vorbeigerannt als Jogger, die Partei wechselt sie öfter, als ich die Unterhose
mit der Badehose vertausche. (Und das tue ich oft genug.)
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