Dienstag, 11. Juni 2019

Die Schnupperlehren-Komödie



Sehr geehrter Herr Meyer,
Ich heisse Tom Tupper und gehe in Lenzburg in die 8. Klasse. Ich interessiere mich sehr für den Beruf des Logistikers und möchte Sie fragen, ob ich bei Ihnen einmal schnuppern könnte.
Anbei schicke ich Ihnen meine Unterlagen.
mit freundlichen Grüssen T. Tupper


Hallo Tom,
Danke für dein Mail. Du kannst gerne vom 2. – 6. März zu uns kommen, bitte bestätige kurz, ob das für dich passen würde.
freundliche Grüsse Fritz Meyer


Sehr geehrter Herr Meyer
Ja, das passt mir. Ich freue mich auf die Woche
mit freundlichen Grüssen T. Tupper


Lieber Tom
Ich sehe gerade, dass die Märzwoche zu spät ist, da wir bis Ende Februar die Lehrstelle vergeben haben sollten. Du müsstest also eher im Januar kommen.


Sehr geehrter Herr Meyer
Wie ich schon schrieb, gehe ich in die 8. Klasse, ich suche also keine Lehrstelle, sondern möchte einfach den Beruf einmal kennenlernen.


Hallo Tom, stimmt! Sorry. Dann komme doch am 2.3. zu uns.
Freundliche Grüsse Fritz Meyer


Sehr geehrter Herr Meyer
Ich bin ein wenig verwirrt. Der 2. März ist ein Samstag. Kann es sein, dass die Woche 4. bis 8. März gemeint ist?
mit freundlichen Grüssen Tom Tupper


Hallo Tom, natürlich.
Du kommst 4. – 8. 3. 2019 zu uns.
Bitte melde dich am 4.3. um 8.00 am Empfang, ich komme dich dann holen.
Freundliche Grüsse F. Meyer

Liebe Leserin und liebe Leser, das ist jetzt nicht komplett erfunden.
Solche Mailwechsel finden wirklich statt. Und das, was mich daran so aufregt, sind zwei Dinge:

Die Lehrlingsbeauftragten bekommen Geld, und zwar nicht so schlecht. Es ärgert mich einfach, dass Menschen, die völlig verpeilt sind, die Mails schlampig lesen und einen Kalender gar nicht lesen können, 8000.- im Monat einsacken.

Und es ärgert mich, dass dies genau die Leute sind, die dann darauf achten müssen, dass der Lehrling a) pünktlich b) organisiert und c) gewissenhaft ist. Also, dass die Auszubildenden das sind, was sie selber nicht sind.

Aber wie sagte schon der Lateiner: Quod licet Iovi, non licet bovi. (Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt.)
Fragt sich nur, wer in obigem Fall der Ochse ist. Ein Rindvieh ist F. Meyer auf jeden Fall.

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