Dienstag, 23. Oktober 2018

Nicht nur den Foxtrail von den Schweizern übernehmen!


In Berlin und Nürnberg sieht man jetzt immer mehr Gruppen durch die Stadt laufen, die einen grünen Bändel um den Hals tragen und scheinbar auf irgendeiner Suche sind. Sie flüstern miteinander, zücken irgendwelche Papiere und zeigen auf irgendwelche Punkte. Es sind dies nicht etwa aus der Psychiatrie entsprungene Patienten, sondern Teilnehmer eines FOXTRAIL®-Events. FOXTRAIL® ist eine originelle Methode, eine Stadt kennenzulernen und einen Stadtrundgang mit viel Spass und Teamgeist zu verbinden. Die Herkunft dieser Schnitzeljagden ist die Eidgenossenschaft, wo es schon in allen grossen Städten (Basel, Zürich, Bern, Luzern usw.) FOXTRAILS® gibt. Wieder einmal kommt eine innovative und sinnvolle Sache aus dem kleinen, neutralen und charmanten Alpenländchen. Wie schon 100 oder mehr tolle Erfindungen.

Sie glauben mir nicht?
Schauen wir mal, was Sie heute schon alles mit Schweizer Erfindungen gemacht haben.   

Sind Sie aufgestanden? Wahrscheinlich. Haben Sie sich zunächst einen Trainer angezogen? Der hat einen Reissverschluss, 1925 vom Eidgenossen Martin Winterhalter erfunden. Oder hat ihre Morgenhose einen Klettverschluss? Auch die stammt aus dem Alpenstaat, 1941 von George de Mestral entwickelt. Sicher haben Sie sich einen Kaffee gemacht, einen löslichen? Max Morgenthaler 1936. Oder schon gleich gefrühstückt? Das Cellophan über Ihrer Butter wurde 1912 von Jacques E. Brandenberger erfunden. Ich nehme an, dass Sie morgens kein LSD nehmen, ich nehme sogar an, dass Sie überhaupt kein LSD nehmen, aber der Wirkstoff stammte dann auch von einem Schweizer, Albert Hoffmann 1938. Und wenn Sie nach dem Frühstück ein wenig gesurft haben, auch das WWW entstand mit Beteiligung der Eidgenossen…

Die Frage ist nun, warum wir in den entscheidenden Dingen so wenig von den Schweizern lernen. Ich bin z. B. neulich nach Berlin gefahren, und ich bin immer wieder erstaunt, dass ab Frankfurt der ICE an jedem Bahnhof nur zwei Minuten Pause macht. Das reicht natürlich hinten und vorne nicht, wenn Kinderwägen, Rollatoren und Japanergepäck im Spiel ist, und bis Berlin HBF hat man eine schöne Verspätung von 20 Minuten, die SBB fügt alle Stunde eine Wartezeit von 10 Minuten ein und erreicht damit Pünktlichkeit und Gewährung der Anschlüsse. Geht in der BRD nicht, weil sie so viel grösser ist, sagt man mir, gut, die Fahrtzeit nach Berlin würde sich extrem verlängern, aber es wäre dann genau die Zeit, die ein ICE eben braucht und sie WÜRDE MIT DEM FAHRPLAN ÜBEREINSTIMMEN.

Das Gleiche bei der Rente:    
In der Schweiz zahlen alle Menschen in die Rentenversicherung ein, wenn man diesen Vorschlag in Deutschland unterbreitet, bekommt man zur Antwort, das sei eine «sozialistische Schnapsidee». Nun kann man den Eidgenossen vielleicht einiges vorwerfen, aber dass sie Sozialisten sind, sicher nicht. Die Rente auf eine möglichst grosse Basis zu stellen, wäre die einzige Rettung für das marode deutsche Rentensystem. Denn die Reichen und die Beamten, die in der BRD nichts einzahlen, zahlen ja doch via Steuer, wenn es den Kleinrentnern nicht langt.

Über die direkte Demokratie könnte man auch noch viel schreiben, da gibt es ja immerhin schon Versuche in Deutschland. Was sie auf jeden Fall bringt, ist eine Entthronung der Politiker und damit ungeheure Ersparnisse bei der Sicherheit. Wenn ein Staatschef mit dem Zug zur Arbeit fahren kann, dann spart das Millionen an Polizeikosten.

In Berlin und auch in Nürnberg sieht man jetzt immer mehr Leute durch die Stadt laufen, die einen grünen Bändel um tragen und scheinbar auf irgendeiner Suche sind. Die Herkunft dieser Schnitzeljagden ist die Eidgenossenschaft, wo es schon in allen grossen Städten sogenannte FOXTRAILS® gibt. Wieder einmal kommt eine innovative und sinnvolle Sache aus dem kleinen, neutralen und charmanten Alpenländchen. Wie schon 100 oder mehr tolle Erfindungen.
Übrigens auch das geniale Ding, mit dem Sie, nachdem Sie Ihren löslichen Kaffee getrunken haben, Ihre Kartoffeln für das Mittagessen vorbereiten: Der Sparschäler (1947, Alfred Neweczerzal). Und wenn Sie sich dabei schneiden, müssen Sie vielleicht an einen Ort, wo Ihnen ein rotes Kreuz auf weissem Grund entgegenleuchtet – auch das geht auf einen Schweizer zurück, der dafür sogar den Friedensnobelpreis bekommen hat, Henri Dunant.

Lernen wir also von den Eidgenossen, übernehmen wir mehr als nur ein paar Alltagsdinge.
Es lohnt sich.

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