Es wird
einen Tag geben,
da werden
die Glossen enden.
Ein Tag wird
kommen,
da gibt es
keine Satiren mehr.
Die Glossen bespotten
die Dummheit und Ignoranz, die Satiren bewitzeln die Eitelkeit und Unvernunft.
Und an jenem
Tag wird die Dummheit und Ignoranz, wird Eitelkeit und Unvernunft gestorben
sein.
Und es wird
keine Glossen mehr brauchen.
Und keine
Satiren.
An jenem Tag
werden kluge Politiker gewählt sein, die weise Entscheidungen treffen und sich
in den Dienst des Volkes stellen, an jenem Tag werden die Reichen ihr Vermögen
in Stiftungen stecken und die Wohlhabenden der Bevölkerung Schwimmbäder und
Museen schenken. In den Zeitungen wird Wahrheit stehen und im Rundfunk Klugheit
verkündet.
Die Eitlen
und Eingebildeten werden ausgestorben sein, wie die Gewalttätigen und die
Sprücheklopfer.
An jenem Tag
werden die Titanic, Charlie Hebdo, werden der Postillon und der Nebelspalter
zum letzten Male erscheinen.
Im
Renitenztheater werden die Lichter ausgehen, im Teufelhof und im Fauteuil die
Türen versperrt werden, die Lach- und Schiessgesellschaft wird zu einer finalen
Retrospektive einladen und das Kommödchen seine letzte Gala geben. Und in
Berlin werden sich die Mitarbeiter der Stachelschweine, der Wühlmäuse und der
Distel nach ihren letzten Vorstellungen gemeinsam in einer Kneipe in Mitte oder
Kreuzberg oder Friedrichshain treffen und sich in einem enormen Ausmass die
Kante geben.
Den ab
diesem Tag sind sie arbeitslos.
Vor den
Arbeitsagenturen und vor Jobvermittlungsbehörden werden sich am nächsten Tag
lange Schlangen bilden. Aber wer sucht arbeitslose Satiriker, wer braucht
Glossisten ohne Job? Was kann jemand, der nur spötteln und witzeln und sticheln
gelernt hat? Was soll jemand tun, dessen Metier der Zorn und die Häme gewesen
ist? Niemand wird sie brauchen und so wird die Spottfraktion in Armut,
Alkoholismus und Verwahrlosung driften.
Und sie
werden den Tag verfluchen, jenen Tag, an dem die Dummheit starb, an dem die
Eitelkeit ihren Geist aufgab. Die Leute von Charlie Hebdaux, Nebelspalter und
der Titanic, vom Renitenztheater, Teufelhof und Fauteuil von der Lach- und
Schiessgesellschaft und vom Kommödchen,
die Stachelschweine, die Wühlmäuse und die von der Distel werden ihre Fäuste
und ihre Mittelfinger gen Himmel recken und rufen:
«Gebt uns
die Dummheit zurück! Lasst die Ignoranz wiedererstehen! Erschafft die Eitelkeit
neu!»
Und sie
werden ärgerliche und böse Stimmen haben.
Und ich
werde dabeistehen und froh sein, froh, ein Hobbyglossist zu sein, ein Gelegenheitssatiriker,
ich werde von meinen normalen Jobs leben können und mich von meiner Hände Werk
ernähren.
Und die
anderen werden mich beneiden.
Es wird
einen Tag geben,
da werden
die Glossen enden.
da wird es
keine Satiren mehr geben.
Und an jenem
Tag wird die Dummheit und Ignoranz, wird Eitelkeit und Unvernunft gestorben
sein.
Und es wird
keine Glossen mehr brauchen, keine Satiren.
An jenem Tag
werden Politiker gewählt sein, die kluge Entscheidungen treffen und sich in den
Dienst des Volkes stellen, an jenem Tag werden die Reichen ihr Vermögen in Schwimmbäder
und Museen stecken und die Wohlhabenden der Bevölkerung Stiftungen schenken. In
den Zeitungen wird Klugheit stehen und im Rundfunk Wahrheit verkündet.
Die Eingebildeten
und Eitlen werden ausgestorben sein, wie die Gewalttätigen und die
Sprücheklopfer.
Und dieser
Tag
Ist der
Sankt-Nimmerleins-Tag.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen