Freitag, 15. April 2016

Pubertäres Schlechtbenehmen aus religiösen Gründen


Die meisten Kirchen haben ein Problem: Sie sind überaltert. Wenn man in einen Gottesdienst, eine Messe, eine Bibelstunde oder ein Rosenkranzgebet schaut, entdeckt man wenige Leute, deren Teint noch keine Feuchtigkeitscreme bräuchte und deren Haar noch keine Tönung. Die jungen, athletischen Staturen sind in Gottesdiensten und Messen klar in der Unterzahl – im Vergleich zu Bierbäuchen und Buckeln und vor den Räumen, in denen Bibeltreffs und Rosenkränze zelebriert werden, sind auch mehr Rollatoren als Mountainbikes parkiert.

Dabei wäre es doch so einfach: Man muss den Jugendlichen etwas bieten.
Und damit meine ich nicht, nach Gottesdiensten und Messen Freibier anzubieten, oder nach Bibeltreffs Marshmallows, ich rede nicht von Kinoabenden oder Fussballturnieren, die sind eh nur Lockvogelangebote.
Nein. Was die Kiddies in eine religiöse Gruppe triebe, wären Gebote, die ihnen den Alltag leichter machen und mit denen sie ihren Lehrern und Mama und Papa ein Schnippchen schlagen könnten.

Also gründe ich eine Sekte mit folgenden Regeln, Regeln, die die Teenies ihren Eltern und Lehrern genüsslich aufs Brot schmieren können:
·         Die Stunden vor Mitternacht sind heilige Stunden, daher müssen sie ausgenutzt werden, es darf nicht vor 24.00 ins Bett gegangen werden.
·         Der Sonntag ist ein heiliger Tag, an dem man keinen Gedanken an Schule oder Arbeit verschwenden darf.
·         Das heilige Getränk ist Ibirum, ein Gebräu aus Hopfen, Malz und Wasser, das in grossen Mengen eingenommen wird. (Es wird in den Supermärkten fälschlich unter dem Namen «Bier» verkauft.)
·         Zu Menschen, die einem nicht passen, muss man nicht nett sein.
·         Die Kleidung der orthodoxen Gläubigen ist Trainerhose, T-Shirt (nabelfrei) und Käppi.
·         Menschen, denen man die Hand nicht geben will, muss man die Hand nicht geben.
·         Wenn man gerade kein Ibirum trinkt, muss man Gummus kauen, eine weiche, klebrige Substanz. (Wird unter dem falschen Titel «Kaugummi» verkauft.)

Stellen Sie sich nun vor, ein Lehrer versucht, den Kaugummi zu verbieten. Keine Chance, meine Jünger dürfen ihm genüsslich erzählen, dass sie ja kauen MÜSSEN. Oder er setzt einen Test am Montagmorgen an. Keine Chance, meine Anhänger DÜRFEN ja am Sonntag nicht an die Schule denken. Ebenso ist er auf verlorenem Posten, wenn er ihnen auf der Schulreise die Ibirum-Dosen wegnehmen will, oder sie ermahnt, nicht im Trainer in die Schule zu kommen, immer können sie auf ihre religiösen Gründe verweisen, die ihr Handeln rechtfertigen.
Meine Kirche wird voll sein, das können Sie glauben, und zwar nicht mit Rollatoren, sondern mit Skateboards…

Natürlich müssen meine Sektenleute auch niemand die Hand geben, wenn sie nicht wollen. Und hier sind wir bei jenem Fall aus Therwil (BL):

In der Schweiz gehört es noch zur guten Sinne, dass Schülerinnen und Schüler der Lehrperson beim Verlassen des Raumes die Hand geben. Nun verweigern zwei muslimische Jungs ihrer Lehrerin das Shakehand, sie dürften aus religiösen Gründen keine Frau anfassen. Und der Schulleiter hat das genehmigt.
Gute Güte!
Die anderen pubertierenden, wilden, ungezähmten Gestalten freuen sich ja auch nicht die ganze Stunde darauf, Frau Müller oder Herrn Meier die Hand zu geben. Aber sie haben als Grund eben nur ihre Unlust, ihre Abneigung gegen gute alte Rituale, sie haben keine RELIGIÖSEN Gründe, nur ihr Alter und ihre spinnenden Hormone.

Daher:
Teenies, Jugendliche, Buben und Mädchen, Vor-, Total- und Spätpubertierende kommt zu mir!
Wenn ihr Mitglied in meiner Kirche seid, dann kann euch niemand mehr!
Ihr dürft den Nachbarn, der wirklich ein Ekel ist, einen blöden Sack nennen, ihr dürft nabelfrei rumlaufen, die Kappe nicht mehr abnehmen und Kaugummi kauen. Ihr müsst nicht mehr vor Mitternacht ins Bett und müsst am Tag des Herrn nicht mehr lernen. Und ihr müsst nie, nie, nie, nie mehr irgendjemand die Hand geben.

Am Rande sei noch der Kommentar eines Imams zitiert: Er sagte, erst fasse man Frauen an (Köln), dann sei das nicht Recht, man solle Abstand von Frauen halten, dann solle man Frauen wieder anfassen, das könne doch niemand verstehen.

Da bleibt einem die Spucke weg…

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