Freitag, 11. Mai 2012

Deutsche


Deutsche und Schweizer…
Ein unerschöpfliches, ein unendliches Thema. Der Satz vom „Deutschen in Massen“  hat ja in den letzten Tagen die Wellen wieder sehr hoch schwappen lassen.  Dabei ist er völlig richtig. Deutsche in Massen sind schlimm. Wie auch Franzosen, Holländer, Engländer oder Spanier in Massen. Oder sogar Schweizer: „Ich war froh, dass der Wagen in einem weiten Bogen um Zürich herumfuhr, eine Ansammlung von 400.000 Schweizern auf einem Haufen war mir immer suspekt gewesen.“ Nein, das hat kein Deutscher geschrieben, das schreibt Dürrenmatt im „Verdacht“.
Eines der Grundprobleme der Verständigung zwischen den Krauts und den Eidgenossen ist das Ungleichgewicht der Sympathien: Der Deutsche liebt die Schweiz und die Schweizer, abgöttisch, hündisch, er winselt um die Eidgenossen herum und schreit ständig: „Ich hab dich so lieb, du bist klasse, dein Land ist toll, ich verehre dich!“ und diese Liebe wird nicht erwidert, was den Deutschen natürlich verärgert. Aber so ist das Leben, Liebe muss eben nicht in Gegenliebe münden, und es nutzt nichts, der Angebeteten jeden Tag rote Rosen zu schicken und Torten mit „I love you“ in violettem  Zuckerguss.
Ein weiteres Thema ist die Integration, hier wird erwartet, dass der Hamburger, Berliner oder Düsseldorfer sich integriert. Aber das können die nördlichen Nachbarn einfach nicht. Noch nicht, lassen wir ihnen doch Zeit. Sie müssen es lernen. Denn bislang ist der Deutsche gewohnt, dass er die Welt sich unterwirft. „Am deutschen Wesen wird die Welt genesen.“, so Wilhelm II. Deshalb hat man zwei Kriege geführt, die ja schief gingen, und dann hat man den Tourismus erfunden, der hat geklappt. Überall im Süden, sei es auf Ibiza oder in Rimini, wird deutsch gesprochen, wird Haxe mit Kraut serviert und schwarzrotgold geflaggt. Der Tourismus hat erreicht, was tausend Armeen nicht geschafft haben. Und jetzt erwartet den Deutschen in der Eidgenossenschaft eine völlig neue Erfahrung: Gastarbeiter sein, geduldeter ausländischer Arbeitnehmer, das muss man doch erst einmal lernen, das geht nicht von heute auf morgen.
Einen Fehler allerdings machen die Schweizer: Sie stellen sich zu positiv dar. Wenn Umfragen und Ratings stattfinden, dann findet man sofort die Schlagzeilen: „Bern hat die höchste Lebensqualität“ (20min vom 30.4.) „Schweizer Jugendliche am gesündesten“ (20min vom 2.5.). Das ist verkehrt, dann kommen doch noch mehr Deutsche. Lieber Antiwerbung. Veröffentlicht doch die PISA-Ergebnisse , dann gehen die Krauts nach Finnland, oder redet über Fussball, dann ziehen die Deutschen nach Spanien oder England,  oder stellt jeden noch so kleinen Prozess in der FAZ oder der SÜDDEUTSCHEN gross dar: Die Schweiz als Brutstätte von Drogen und Kriminalität, stimmt zwar nicht, weiss aber der Hesse oder Friese nicht.
Ein weiteres  mögliches Vorgehen wäre eine Kooperation mit den Württembergern, denn viele Norddeutsche ziehen erst einmal nach Stuttgart und wandern dann, weil sie es bei den Schwaben nicht aushalten, nach Süden weiter. Helft den direkten nördlichen Nachbarn durch Schulungen in Freundlichkeit und Warmherzigkeit: „Wie sage ich Guten Morgen?“ „Freundliches Lächeln in fünf Schritten“
Es ist viel zu tun, packen wir’s an. Nur schmeisst nicht alle Deutschen raus, zumindest nicht, bis ich Schweizer bin.








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