Freitag, 30. Dezember 2022

Wer war Silvester?

Liebe Leserin, lieber Leser

Obwohl die meisten von Ihnen vielleicht nicht an Heilige glauben, sind doch die Tage, die nach Heiligen benannt sind, in Ihrer aller Munde.
Da ist der Dreikönigstag, an dem die Basler kleine Figürchen in komischen Kuchen suchen, während die Deutschen von Norden über die Grenze schwappen und die Läden besetzen – Sie haben Feiertag. Da ist der Valentinstag, an dem wir uns Blumen schenken und feiern, dass unsere Ehe, unsere Beziehung, unsere Kiste wieder einmal die Weihnachtszeit überlebt hat.
Da ist Johannistag, an dem alle ein wenig spinnen, vorher kommen die Eisheiligen und später irgendwann der Nikolaustag. Und die Barbara, an der man ein wenig ballert.
St. Martin, wir haben St. Martin vergessen, der spielt natürlich in einer veganen Welt keine so grosse Rolle mehr…

Alle diese heiligen Frauen und Männer haben hoffentlich dies gemeinsam: Sie waren Vorbilder im Glauben, fromm, karitativ und bedeutsam. Meistens stimmt dies ja auch, man denke nur an den Martin, der seinen Mantel zerschneidet oder Nikolaus, der Buben zum Leben erweckt, die sogar schon eingepökelt waren.

Wer war aber nun der Hl. Silvester?
Silvester, dessen Tag wir morgen feiern?
Wikipedia sagt uns dies:

Silvester I. (* vor 300; † 31. Dezember 335 in Rom) war von 314 bis zu seinem Tod Bischof von Rom und damit aus katholischer Perspektive Papst. Er erfuhr durch die, später als Fälschung klassifizierte, konstantinische Schenkung eine kirchengeschichtliche Überhöhung seiner Person, die bis in die Gegenwart wirkt.

Das klingt nicht so gut, gell?
Silvester ist (oder war) also kein mantelteilender oder bubenerweckender Gutmensch, auch kein Eremit oder Bettler, er segnete keine Vögel und predigte keinen Fischen, er war – man muss das knallhart sagen – ein Faker. Die Urkunde, die ihm die geistliche (und eben auch weltliche, und eben auch weltliche, und eben auch weltliche) Macht über Rom und die geistliche (und eben auch weltliche, und eben auch weltliche) Macht über den westlichen Teil des Römischen Reiches und auch die geistliche (und eben auch weltliche) Macht über das Erdenrund sichert, eben jenes Constitutum Constantini ist eine Fälschung.

Kleiner Exkurs: Wie hat man den sehr bald aufkeimenden Verdacht, die C. C. sei ein Fake, am Anfang genannt?
Genau: Eine Verschwörungstheorie.
Was ja nicht heissen soll, dass alle immer stimmen…

Aber wir waren bei Silvester.
Warum feiern wir morgen seinen Tag und benennen den Jahresausklang nach ihm? Müssten wir ja nicht, wir könnten auch nach anglikanischer-lutherischer-reformierter Sitte «Altjahrsabend» sagen, wie es auch die Niederländer tun («Oudejaarsavond») oder meinetwegen auch «Neujahrsabend» nach angelsächsischer Sitte («New Year´s Eve»).
Warum also Silvester?
Weil er uns drei Dinge lehrt:

Geld und Macht sind wichtig.
Seien wir mal ehrlich: Wer von Ihnen nimmt sich für 2023 vor, ein besserer Mensch zu werden? Die meisten haben «einen Karriere-Schritt nach vorn» in ihre imaginäre Agenda geschrieben, aber de facto heisst das doch: Den Scheissmitbewerber (s.v.v.) Hutter endlich aus der Abteilung mobben, Burkart, dem Chef, hemmungslos in den Arsch (s.v.v.) kriechen und am Ende von 2023 endlich (!!!) die Direktion Westeuropa an Land gezogen haben.

Fakenews gehören zum Menschen
Es ist völliger Quatsch, Fakenews mit aller Macht zu bekämpfen, sie gehören zum Menschsein dazu, seit der Homo erectus sich von den Hinterbeinen erhob, lügt er, fälscht er und dann, wenn er damit niemand schadet, soll er das auch tun dürfen, es wäre doch schlimm, wenn ein angesehener Komponist eine Geldbusse zahlen muss, nur weil er meint, er sei vom Pluto. Oder war er der Mars?

Lass dich nicht erwischen
Das Constitutum Constantini wäre so schön gewesen, wenn es nicht herausgekommen wäre. Also lassen Sie sich einfach bei Ihren Tricks nicht ertappen – und gut ist…

Obwohl die meisten von Ihnen vielleicht nicht an Heilige glauben, sind doch die Tage, die nach Heiligen benannt sind in Ihrer aller Munde.
Und morgen feiern wir einen Heiligen, der eine eher etwas zwielichtige Gestalt ist. Wurscht, die muss es auch geben.

In diesem Sinne:
EINEN GUTEN RUTSCH!

P.S. Karlheinz kam natürlich vom Sirius – oder meinte, er komme.

   

 

 

 

 

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