Liebe
Leserin, lieber Leser
Ich habe
schon etliche Male darüber geschrieben, wie die Wirklichkeit einen Post
einholt, ihn überholt, wie die Realität eine Satire übertrifft, berechtigt, wie
sie eine Glosse noch besser macht. Nun ist das wieder auf eine so schöne Art
passiert, dass ich Freudensprünge mache.
Und ausser
Freudensprüngen auch etwas, was ich noch nie getan habe, nämlich einen alten
(alten? alten? er ist vom März 2017) Post noch einmal in Auszügen kopiere und
ihn kommentiere.
(Wenn sie
ihn ganz lesen möchten: 23.3.2017: Martin Schulz rettet die Welt)
Wenn ein Historiker im Jahre 100 n. Sch.,
also im Jahre 2118 gemäss alter Zeitrechnung, den Wechsel im Jahre 0 (2017 a.
Z.) von «vor und nach Christus» zu «vor und nach Schulz» erläutern soll, wird
vielleicht Mühe haben, zu erklären, wer dieser Christus eigentlich war.
Wenn ein
Historiker im Jahre …, nein, schon viel früher, schon in zehn Jahren erläutern
soll, wer dieser Schulz war, muss er selber sehr in alten Unterlagen blättern:
«Schulz, Schulz, da war doch was, wer war dieser Schulz denn noch mal?»
In den Jahren vor Schulz, so werden die
Historiker schreiben, wurde Deutschland von einer Person namens Merkel, Angela
Merkel regiert, eine Frau, die in der Versenkung der Geschichte verschwunden
wäre, wenn sie nicht – das ist die einzige Tatsache, die man von ihr noch im Kopf
hat – den Wahlkampf gegen Schulz verloren hätte.
Hat sie
nicht. Angie ist nicht totzukriegen. Angie wird in die Annalen eingehen und
nicht der kleine Martin und wenn auch nur als erste deutsche Kanzlerin.
Genauso unglaublich wie dieses Faktum, nämlich
dass der Messias überhaupt eine Gegenkandidatin hatte, ist das Faktum, dass die
Partei, für die der Auserkorene antrat, in den Jahren 10 – 1 v. Sch. eigentlich
am Boden zerstört war.
Gut, das
stimmt. Ausser den Jahreszahlen, die Partei war VOR Schulz nur angeschlagen und
ist NACH Schulz am Boden zerstört.
Und dann kam er: Martin Schulz, der
Gesalbte, der Auserwählte, Schulz, der Retter, der Messias, Schulz, der zuerst
die Partei, dann Deutschland und dann die Welt rettete. Als er mit 100% der
Delegiertenstimmen zum Kanzlerkandidaten ernannt wurde ging es wie ein Sturm
durch die Partei. Etliche Genossen – so werden es die Geschichtswissenschaftler
schreiben – wollen gesehen haben, wie just zum Zeitpunkt seiner Ernennung Feuer
und Blitze, Lichtstrahlen und Auren über und um die örtlichen Parteizentralen
erschienen seien, aber das ist natürlich in der Zunft höchst umstritten.
Komisch,
dass man als Messias so viel falsch machen kann. Irgendwie scheint der Draht zu
den höheren Sphären dem guten Martin mit der Ernennung zum Kanzlerkandidaten
abhandengekommen zu sein.
Natürlich gewann Schulz die Wahl und machte
sich sofort ans Werk.
Na ja, das
mit dem Werk stimmt. Aber das mit dem Gewinnen nicht. Wir erinnern uns: Die SPD
bekommt am Wahlabend eins auf den Deckel, auf die Klatsche, sie bekommt eines
auf den Kopf und stürzt ab. Und ja, Schulz macht sich ans Werk und verkündet
sofort sein Mantra:
Keine GroKo.
Keine GroKo.
Keine GroKo.
Keine GroKo.
Um dann
irgendwann umzukippen und sich auf Verhandlungen einzulassen. Sehr merkwürdig,
dass er sofort das Aussenministerium anstrebt, in einer GroKo, die er um keinen
Preis wollte. Das missfällt den Genossen, und im März 2018 – ein Jahr nach
meinem Post – ist Martinchen alles los: Aussichten als Vizekanzler und alle Parteiämter.
Schulzmessias geht, versäumt aber nicht durch die Nahles-Debatte noch einen
unguten Sturm durch seine Partei zu fegen. So nach dem Motto: Bevor der Bauer
geht, zündet er noch den Hof an. Die SPD rutscht auf 15,5%, knapp HINTER der
AfD.
Nun stellt
sich doch die Frage: War Schulzlein überhaupt der Messias? Oder war er der
Antichrist? Der gefallene Engel? Der SPD-Satan? Ein Teufel?
Vielleicht
stimmte das ja doch mit Feuer, Blitzen, Lichtstrahlen und Auren?
Wenn wir die
Buchstaben in seinem Namen und in dem Wort, für das er stand, zählen, erleben
wir ein Erstaunen: MARTIN SCHULZ EUROPA – das ergibt 666! Die Zahl des Biestes,
des Tieres, die Nummer des Teufels und des grossen Bösen. Und das Wort «Martin»
enthält ja auch das Wort «anti».
Die SPD ist
also einem der vielen falschen Propheten, vor dem die Bibel warnt, aufgesessen.
Einem Wolf im Schafspelz.
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