Freitag, 8. März 2024

Warum gehen nur Fussballtrainer?

Und wieder kreist das Trainerkarussell und wirft einige ab. Etliche Coaches müssen gehen:
Hans Maus beim FC Katzenberg
Franz Miez beim SC Hundehausen
Dirk Mops beim VFL Kuhdorf
Tim Muh beim VFB Käsetal.
Und man fragt sich, was diese Männer so falsch gemacht haben, was ihr Vergehen war, warum sie gefeuert wurden, Hans Maus beim FC Katzenberg, Franz Miez beim SC Hundehausen, Dirk Mops beim VFL Kuhdorf und Tim Muh beim VFB Käsetal?

Warum werden so viele Trainer entlassen, ich frage meinen Kumpel Horst, einen Kenner der Materie, er hat selber gespielt, kennt stets die aktuellen Tabellen der Bundesliga, aber auch der anderen Nationen und weiss natürlich auch um die Weggänge von Hans Maus beim FC Katzenberg, Franz Miez beim SC Hundehausen, Dirk Mops beim VFL Kuhdorf und Tim Muh beim VFB Käsetal Bescheid.

Seine Antwort ist so simpel, dass es mir den Atem verschlägt: Weil im Sport Leistungen sofort messbar sind.
Ja, klar.
Klar.
Eine Fussballmannschaft hat immer nur ein Ziel, das ist, das nächste Spiel zu gewinnen. Und das Spiel gewinnt man, indem man Tore schiesst. Und zwar immer mehr Tore als der Gegner. Egal, ob der Endstand 1:0, 2:0, 2:1 oder 3:0 ist, man hat gewonnen und der Trainer war erfolgreich. Wenn der Endstand 0:1, 0:2, 1:2 oder 0:3 ist, hat man verloren und der Coach hat nicht geliefert.
Da kann man dann auch viel diskutieren, viel herumreden, viel labern, viel lamentieren, aus einem 0:1 wird kein 1:0 und aus einem 1:3 kein 3:1.

Trainer werden also gefeuert, weil ihre Leistung messbar ist und man sofort merkt, wenn diese Leistung nicht erbracht wird.
Wie wäre das denn, wenn man dieses Vorgehen auf andere Bereiche ausweiten würde? Da wäre etwas los.

Nehmen wir einmal das Bildungssystem.
Da gibt es eine Studie, die feststellt, dass 30% der Achtjährigen nicht lesen kann, also nicht Texte verstehen, sondern wirklich ein O und ein U und ein Q nicht unterscheiden. Die Studie erregt Besorgnis, immerhin scheinen da einige geschlafen zu haben, Primarlehrer, Schulleiter, Bildungsdirektoren und Kultusminister. Und diese Primarlehrer, Schulleiter, Bildungsdirektoren und Kultusminister hocken sich dann zusammen und beschliessen ein 10 Punkte-Programm, dass dies alles ändern soll. Und nach der Durchsetzung dieses 10 Punkte-Programms wird eine erneute Studie durchgeführt, die dann herausfindet, dass nun 45% der Achtjährigen nicht lesen kann, inzwischen kann man ein O und ein U und ein Q und ein V und ein A nicht unterscheiden.
Diesmal gibt es ein 20 Punkte-Programm…
Nach dem Trainerprinzip müssten hier Köpfe rollen. Aber man zweifelt die Studie an, man bringt x Ausreden, dabei sind 40% Analphabeten eigentlich ein 0:8 oder 0:9, Primarlehrer, Schulleiter, Bildungsdirektoren und Kultusminister müssten gehen.

Oder nehmen wir eine ganz normale grosse Firma.
Auch hier wäre eigentlich alles messbar, man könnte ja mit klaren Zahlen hantieren, aber auch hier wird versucht zu verwischen und verwaschen. Dabei ist ein Verlust von 10 Millionen in der Jahresbilanz eben wie ein 0:7 und ein Rückgang der Produktivität um 20% ist wie ein 0:6, und wenn die Aktie schwankt, dann ist das eine Schwankung, aber wenn sie jeden Monat 5 Dollar verliert, dann ist das keine Schwankung, sondern ein Absturz.
Nein.
Auch hier müssten, legten wir Kriterien wie bei den Trainern an, Köpfe rollen.

Ebenso in vielen anderen Branchen.
Der Lektor, dessen Bücher nie verkauft werden, ist wie Hans Maus vom FC Katzenberg.
Der Intendant, dessen Ensembles vor leeren Reihen spielen, ist wie Franz Miez vom SC Hundehausen.
Der Klinikleiter, dessen Patienten nur flach das Spital verlassen, ist wie Dirk Mops vom VFL Kuhdorf.
Und der Politiker, der dann eben nur 4,5% für seine Partei bringt, ist wie Tim Muh vom VFB Käsetal.

Überhaupt Politiker!
Man stelle sich vor, dass nach einem Champions League-Spiel beide Coaches verkünden, sie hätten gewonnen – unmöglich, einer hat ja mehr Tore. Nach einer Wahl erklären sich ALLE Parteien zum Sieger, denn jede hat irgendetwas erreicht: Erhalt der Mehrheit, Zugewinn, ins Parlament kommen, im Parlament bleiben, usw., usw.

Und wieder kreist das Trainerkarussell und wirft einige ab und etliche Coaches müssen gehen, denn im Fussball kann man nix schönreden – aber in anderen Branchen eigentlich auch nicht, und so wünscht man sich viel, viel, viel, viel mehr Entlassungen.













 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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