Dienstag, 25. Januar 2022

Die Lösung der Ukraine-Frage

Manchmal wache ich frühmorgens auf, und dann türmen sich die angeblichen Fragen und die eventuell ungelösten Probleme (Reicht das Monatsbudget noch für ein Paar Schuhe? Habe ich das Hotel für Chur organisiert? Welches Buch beginne ich mit Alex an zu lesen? Habe ich die Mails vom Chef beantwortet?) Und dann stehe ich auf und muss erst mal an den Schreibtisch und merken, dass alles gut ist… (Das Budget reicht aus, das Hotel Bündner Hof im Zentrum von Chur ist gebucht, für Alex habe Richter und Henker vorgesehen, die Mails sind geschrieben.)

Aber wenn ich dann schon einmal wach bin und am Problemelösen, ja dann mache ich einen Kaffee und setze mich wieder an mein Pult und löse die Probleme der Welt, ich rette Afrika und Asien, ich schmiede Allianzen und ich ordne die Welt neu. So ganz nach dem Motto von Tim Bendzko

Muss nur noch kurz die Welt retten
Danach flieg ich zu dir
Noch 148 Mails checken
Wer weiß was mir dann noch passiert
Denn es passiert so viel
Muss nur noch kurz die Welt retten
Und gleich danach bin ich wieder bei dir

Und so habe ich vorgestern, als ich um 4.30 wach wurde und weder das Schuhbudget, noch das Hotel im Bündnerland, noch die Alexlektüre, noch die Chefmails ein Problem waren, das Ukraine-Problem gelöst. Und hier ist er, der Herter-Plan:

HERTERPLAN FÜR DIE UKRAINE

Schritt 1: Donald Trump wird als Sonderbeauftragter für die Ukraine-Frage eingesetzt.
Schritt 2: Trump und Putin treffen sich und handeln Schritt 3 und Schritt 4 aus.
Schritt 3: Der ukrainische Präsident wird entmachtet, das Parlament aufgelöst und ein Diktator eingesetzt.
Schritt 4: Die Ukraine tritt in die NATO ein.

Zur Erklärung:

Putin hat Angst. Er hat Angst vor zu viel Demokratie. Er hat Angst vor Bürgern, die denken und Angst vor freien Wahlen. Er hat Angst vor der Pressefreiheit. Und so ist ihm eine freie, westliche, demokratische Republik vor der Haustüre stets ein Dorn im Auge. Und die Haustüre ist hier natürlich vor allem die Westseite. Da hat man die Balten, die Belorussen und die Ukrainer. Und nur die Belos sind hier zu gebrauchen. Was wäre, wenn das eigene Volk auch solche Dinge wie im Baltikum oder in der Ukraine will? Nicht auszudenken.

Und hier kommt Donny wieder ins Spiel. Denn auch Donny hat Angst. Er hat Angst vor zu viel Demokratie. Er hat Angst vor Bürgern, die denken und Angst vor freien Wahlen. Er hat Angst vor der Pressefreiheit. Biden kann also Putin nicht verstehen, Trump kann ihn verstehen. Wer Trump auf Pressekonferenzen erlebt hat, der weiss, wie er mit Journalisten umgesprungen ist. Und wahrscheinlich hat er sich jedes Mal beim Abkanzeln gedacht: «Oh, der Putin hat es gut. Ich kann die Zeitungssauhunde nur beleidigen, wie gerne würde ich wie Wladimir sie auch verhaften und vergiften und verhauen…»

Nein, Biden ist kein Gegenüber für Wladimir, aber Donny wäre es wieder.
Und wenn die beiden sich dann erst mal treffen, wird bei viel Krimsekt und Wodka der Plan geschmiedet – oder gutgeheissen, denn mein Plan steht ja längst.
Sie meinen, dass ein Präsident der USA einem Sturz demokratischer Kräfte und der Einsetzung von Diktatoren niemals zustimmen würde?
Das meinen Sie wirklich?
Och, die Vereinigten Staaten haben das hunderte Male gemacht. Da kommt es typischerweise zum Selbstmord von Joan Da Silva, Präsident von San Sao, und dann muss natürlich das Militär erst einmal die Macht übernehmen, damit es nicht zum Chaos kommt, und vor dem Suizid hat man auffällig viel CIA in San Sao City gesehen…
Nein, die USA haben da nix dagegen, und Trumpie und Wladi handeln das so aus.

Und eine undemokratische Ukraine kann dann auch Mitglied der NATO werden.
Sie meinen, dass in die NATO nur demokratische Staaten mit Meinungs- und Pressefreiheit passen? Träumen Sie weiter.
Und blicken Sie mal nach Warschau, nach Budapest und Ankara.
Na also.

Manchmal wache ich frühmorgens auf, und dann türmen sich die angeblichen Fragen und die eventuell ungelösten Probleme (Reicht das Monatsbudget noch für einen Pulli? Habe ich das Hotel für Hannover organisiert?) Und dann stehe ich auf und muss erst mal an den Schreibtisch und merken, dass alles gut ist… (Das Budget reicht aus, das Hotel Hannoveraner Hof ist gebucht.)
Aber wenn ich dann schon einmal wach bin, mache ich einen Espresso und setze mich wieder an mein Pult und löse die Probleme der Welt.
Und so habe ich gestern noch die Frage gelöst, wer die Ukraine übernimmt.

Dreimal dürfen Sie raten. Und meine erste Amtshandlung wird sein, die Dienstag-Freitag-Glosse zur Pflichtschullektüre zu machen…

 

 

 






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