Freitag, 26. April 2019

Sex-Special (5): Die faire Lösung


Bert (25) hat endlich eine Wohnung gefunden – in der beliebten Studentenstadt kein leichtes Unterfangen. Er kann bei Robert (72) die Einliegerwohnung haben, und zwar ohne Miete, dafür «hilft er ein wenig in Haus und Garten». Nach einigen Monaten stellen aber komischerweise beide fest, dass das Arrangement für sie unbefriedigend ist; Bert hat das Gefühl etliche hundert Stunden Holz gehackt, Rasen gemäht, Wände gestrichen und Dachrinnen gereinigt zu haben, da mussten die Fenster geputzt, die Blumen gegossen und der Boden gewischt werden, er hat den Hund Gassi geführt und den Abwasch gemacht.
Robert hat aber umgekehrt das Gefühl, der Nichtsnutz habe für die schöne 40qm-Bude «absolut nix, aber auch gar nix getan.»

Lore (50) pflegt ihre Grosstante Hannelore (89), dafür bekommt sie einmal das «ganze Erbe». Auch diese eine Sache, die auf beiden Seiten nur Frust erzeugt und irgendwann einmal im Desaster enden wird. Schon als neulich die alte Frau ein neues Bett wollte, schwelten dunkle Wolken in der Wohnung, hing der Haussegen schief, Lore sah nicht ein, dass das Sparbuch, das ja schliesslich mal ihres werden sollte, wofür wusch und cremte, badete und frisierte sie die Verwandte, das jenes Sparbuch um 25’000.- geschmälert werden sollte, Hannelore fand, dass das Bett, in dem sie dann einmal sterben sollte, kein altes und vergammeltes, sondern ein bequemes und schönes sein sollte und dass ja immerhin noch 440'000.- auf der Bank blieben.

Lex (19) ist bei seinem Partner Alexander (53) eingezogen, wenn man bei einem solchen Altersunterschied überhaupt von Partnerschaft reden kann. Lex hat ein schönes Zimmer mit Licht und Aussicht, teure Klamotten werden angeschafft und Schmuck wird gekauft, man geht immer wieder schick essen und auch Ferien auf Gomera oder eine Woche Skifahren in St. Moritz liegt drin. Dennoch ist Lex nicht zufrieden, weil Alexander das natürlich nicht nur aus purer Nächstenliebe tut, er ist weder Mutter Theresa noch St. Martin, er möchte natürlich mit seinem jungen Lover möglichst viel Spass haben; und so kommt es auch hier zu Unstimmigkeiten und Dissonanzen, weil man sich über die Häufigkeit nicht einigen kann (Lex: «Viermal pro Tag ist einfach zu viel, selbst wenn ich wieder mal eine Hugo Boss-Jacke bekommen habe.» Alexander: «Ich behänge den mit Juwelen und dann will er drei Tage nicht.»)

In allen drei Fällen wären professionelle Lösungen angesagt.
Robert müsste für Haushalt und Garten jemanden anstellen, der korrekt abrechnet, Bert müsste Miete zahlen, könnte aber in der gewonnenen Zeit einem Job nachgehen, der auch wiederum korrekt bezahlt wäre.
Hannelore müsste von einem Pflegedienst gepflegt werden, damit Lore das, was sie ihrer Tante gerne Gutes tun möchte, aus freien Stücken tun könnte. Natürlich würde es das Erbe schmälern, aber auch Lore könnte ja die gewonnenen 20 Stunden für einen bezahlten Job nutzen (sie ist Pflegefachkraft.)
Und Alexander sollte…

«Nein!», schreien Sie auf.
Das kann er jetzt nicht schreiben.

Und dennoch schreibe ich es: Für Alexander wäre ein Callboy die richtige Lösung. Lex ist ja eigentlich eh schon so was Ähnliches, aber eben mit völlig unklaren Bedingungen. Es wäre ehrlicher und fairer, es wäre sauberer und anständiger, jemand für die Dienste korrekt zu bezahlen.
Sie holen Luft?
Ich weiss, mit welchen Argumenten Sie nun kommen werden. Mit den osteuropäischen Mädchen z.B., die mit falschen Angaben zu uns gelockt und dann in den Zwangsdienst geschickt werden, die ein Leben führen, das nur von Schrecken und Demütigung geprägt wird. Aber bei der Haus- und der Pflegearbeit kommen Sie ja auch nicht mit dem Argument, dass das irgendwo auf der Welt von Arbeitssklaven ausgeführt wird. Es gibt hier einen riesigen Unterschied: Auf der einen Seite die Zwangsprostitution ohne Rechte und wahre Existenz, auf der anderen Seite emanzipierte Menschen, die für gesetzliche Regelungen und soziale Absicherungen kämpfen.
Ich weiss auch, dass etliche Prominente von Strichern getötet wurden, es ist sicher nicht die beste Methode, sich die Leute auf der Strasse aufzulesen, die wahrscheinlich noch drogensüchtig sind, einen erwürgen und dann einem die Bude ausräumen.

Wenn Alexander aber einfach ein paar Mal pro Woche zu Billy (23) gehen würde, der in der Mutzengasse ein Studio gemietet hat, dann wäre das eine reelle und korrekte Lösung.   
 














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