Das
Ungeheuer von Loch Ness, der Weihnachtsmann, der Yeti, ein schneller Bratscher,
Sophia Loren und ein asexueller Mensch machen einen Wettlauf. Wer gewinnt?
Natürlich
die Filmdiva, trotz ihres hohen Alters, denn alle anderen Figuren gibt es gar
nicht. Den schottischen See hat nie ein Monster bevölkert, an den
Weihnachtsmann glaubt man nur als Kind, der Yeti ist eine Erfindung und es gibt
keine Bratscher, die über MM Viertel=40 hinauskommen.
Und
natürlich gibt es keine asexuellen Menschen.
Ich glaube
einfach nicht daran, ebenso wenig wie ich an den Klapperstorch, den
Wolpertinger oder an Einhörner glaube.
Natürlich
kommen Sie jetzt mit dem Argument, dass man bei bestimmten Menschen sich
sexuelle Handlungen einfach nicht vorstellen kann. Gut, man kann sich bei
vielen Menschen viele Sachen eigentlich auch nicht vorstellen, und weiss doch,
dass sie stimmen.
Während ich
hier im Café schreibe, sitzt zwei Tische weiter eine lederhäutige Spätblondine
in einem roten Kleid, für das sie 30 Jahre zu alt ist, und während Sie denken
würden, sie ist Barmaid im RED SNAKE, weiss ich doch, dass sie emeritierte
Professorin für Schweizer Literatur ist. Der älteren Dame im C&A, die an
der Kleiderstange nach Mänteln sucht, in denen sie wie ihre eigene Putzfrau
aussehen wird, würden Sie die mehreren Milliarden auf dem Konto nicht zutrauen,
ebenso wenig würden sie denken, dass der Alte mit dem Hündchen und den
Jogginghosen einer der prominentesten Basler ist und eine eigene Fernsehserie
hatte.
Auch wenn
Sie sich bei Herrn B. und Frau F., bei Herrn G. und Frau X., bei Robi und Gerd
und Tine und Trine nicht vorstellen können, dass diese sich irgendwie mit ihrem
Körper jemandem hingeben (und sei es nur sich selbst), wird es dennoch so sein.
Sie können z.B. sich ihre eigenen Eltern auch nicht beim Sex vorstellen, aber ich kann Ihnen versichern: Mindestens einmal haben Ihre Eltern miteinander geschlafen, das ist sicher. Es sei denn, man glaubt an den Klapperstorch, an den ich nicht glaube – ebenso wenig wie an Yetis, Seeungeheuer oder Einhörner.
Sie können z.B. sich ihre eigenen Eltern auch nicht beim Sex vorstellen, aber ich kann Ihnen versichern: Mindestens einmal haben Ihre Eltern miteinander geschlafen, das ist sicher. Es sei denn, man glaubt an den Klapperstorch, an den ich nicht glaube – ebenso wenig wie an Yetis, Seeungeheuer oder Einhörner.
Und an Asexualität.
Natürlich
gibt es Professionen, gibt es Jobs und Aufgaben, gibt es Arbeitsbereiche und
Berufe, in denen es ganz praktisch wäre, asexuell zu sein: Soldaten,
Ölbohrinselarbeiter und Priester. Aber in keinem der Berufe, das kann ich Ihnen
sicher sagen, ist die Sexualität ausgeblendet. Ich weiss nicht wie man das
Problem mit der sexuellen Not auf einer Ölbohrinsel löst (Kommen da regelmässig
Nutten vorbei? Werden die alle schwul? Oder wird nur masturbiert?), aber welche
Not und welches Leid, welche Schrecken sexuell ausgehungerte Soldaten über
Frauen gebracht haben, darüber sind schon Bände geschrieben worden.
Und
Priester?
Nun, seit
neuestem weiss man, dass die auch der Sache mit dem Sex nicht abgeschworen
haben.
Seit neuestem?
Schon ein
Lumpenlied aus dem 19. Jahrhundert berichtet vom Pater Gabriel, der der Anna
Dunzinger eine nagelneue Seele
verspricht, und dann seine geweihte Hand
auf ihre Knie legt und sich langsam bis ins gelobte
Land vorarbeitet. Und am Ende vom Lied hat Anna eine nagelneue Seele, aber eben nicht im Kopf oder Herz, sondern im
Bauch.
Nein, der
Skandal ist seit Hunderten von Jahren bekannt, nur das Ausmass, das in den
letzten Monaten und die Ranghöhe der Schuldigen hat einen doch überrascht. Und
ich rede hier nur vom Missbrauch, Priester dürften ja eigentlich gar nicht,
nicht mit der Haushälterin und auch nicht mit dem Mesner.
Wir sind
keine Urmenschen mehr, aber die Natur hat uns doch ein paar Bedürfnisse
übriggelassen, die einfach befriedigt werden wollen: Wir müssen essen, wir
müssen trinken und wir müssen dann wieder aufs Klo. Und wir haben einen – mehr
oder weniger grossen, in der Jugend grösseren und im Alter etwas kleineren –
Sexualtrieb.
Und genauso
wenig wie man sich Hunger oder Durst einfach abtrainieren kann, kann man sich
den einfach wegüben.
Was haben
der Berliner Flughafen, eine anständige FIFA, die Asexualität, eine fromme
Kurie, Elefant Dumbo und ein Perpetuum Mobile gemeinsam?
Sie ahnen
die Antwort: Es gibt sie nicht und es wird sie nie geben.
Noch einmal der Hinweis: In der Karwoche machen wir aus Pietätsgründen eine Woche Pause.
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