Freitag, 5. April 2019

Sex-Special (1): Editorial / Es wird ganz harmlos


Sie erinnern sich wahrscheinlich noch an diesen Song:

Let’s talk about sex, Baby,
Let’s talk about you and me,
About all the good things and the bad things that may be
Let’s talk aboooooooouuuuuuuuut sex…

Ja, und genau das wollen wir die nächsten Posts tun. Über Sex reden. Es ist ja erstaunlich, dass wir uns in den letzten Jahren nie mit diesem Thema befasst haben oder wenn, dann nur am Rande, schliesslich denken wir alle 2-3 Minuten an Sex, das hat die Hirnforschung herausgefunden, also ist es doch auch angebracht darüber zu schreiben, oder nicht?

Aber keine Angst: Wir werden uns dem Thema ganz intellektuell nähern, wir werden philosophisch und philosophistisch, wir werden soziologisch und soziologistisch an es herangehen, wir werden Medizin und Juristerei (und leider auch Theologie) zu Rate ziehen, wir werden Politologie und natürlich die Psychologie beimengen.

Ich werde Ihnen keine wüsten Geschichten erzählen.
Nicht die Geschichte von dem Kloster, in dem die Äbtissin irgendwann feststellt, dass ihre Nonnen relativ oft in den Garten gehen, angeblich um sich vom Gärtner in Kräuterkunde unterweisen zu lassen, dann aber auffallend errötet und erhitzt zurückkommen, weil der gute Mann ihnen keine biologischen Fakten erklärt, sondern etwas sehr Biologistisches mit ihnen anstellt.
Nicht die Geschichte von der jungen Adligen, die beim Ansturm auf ihr schloss in Ohnmacht fällt und während ihrer Absence von einem jungen Offizier bestiegen wird, dabei geschwängert und die später per Zeitungsinserat den Vater ihres ungeborenen Kindes sucht.
Nicht die Geschichte von dem jungen Internatsschüler, der nachts beobachtet, wie Kollegen mit einem nackten Mitschüler Sado-Maso-Spiele machen, um dann zu bemerken, dass es auch ihn ziemlich antörnt, dass er, während er auf dem Boden liegt, eine Wahnsinnserektion an sich bemerkt.
Nicht die Geschichte von dem Mann, der eine Onaniesucht hat, wie er seinem Psychiater erzählt, eine Sucht, die so stark ist, dass er z.B. als Teenager schon auf der Heimfahrt im Bus sich seinen Anorak auf den Schoss gelegt hat und darunter seinen Hosenschlitz öffnete, um sich hemmungslos zu befriedigen.
Nicht die Geschichte von dem Wrack, zu dem die Ostseejungs hinschwimmen, um oben ihre Badehosen auszuziehen und einen Wettbewerb zu veranstalten, wer am schnellsten seinen Samen herausbekommt.

Und diese Storys werde ich nicht deshalb unterlassen, weil sie obszön sind, sondern weil es sie schon gibt.
Die Weltliteratur ist auf meiner Seite.
(Wer nicht alles erkannt hat: Es sind der Decamerone, die Marquise von O., dann die Verwirrungen des Zöglings Törleß, schliesslich Portnoys Beschwerden von Philipp Roth und Katz und Maus von Grass.) 
Und ich rede hier nur von grosser Literatur, von anderer rede ich gar nicht, wenn ich also vorhätte, Sie zu schockieren, dann müsste ich starke Mittel anwenden, ich müsste noch tiefer sinken, als die deutsche Belletristik in Feuchtgebiete gesunken ist, und das geht ja wahrscheinlich wirklich nicht.

Nein, und natürlich wird es – wie immer – keine Fotos geben.
Ich könnte Ihnen zwar meine untere Hälfte zeigen, waschbrettbebaucht, durchtrainiert, fettfrei, braungebrannt und wirklich gut bestückt, aber das würde das Niveau dieses Blogs sicherlich nicht heben, sondern senken.
Und ich habe keine Zeit für die fünf Stunden Foto-Shop, die ich bräuchte, um mich so aussehen zu lassen…

Wir werden also ganz wissenschaftlich und gesittet an die Sache herangehen. Wenn Sie Schweinereien wollen, das Internet ist gross und weit.

Und da wir vorhin ja schon Faust zitiert haben, lassen wir unseren Herrn Goethe zum Schluss noch einmal zu Worte kommen:

Mephisto:
Einst hatt ich einen wüsten Traum;
da sah ich einen gespaltenen Baum,
der hatt´ ein ungeheures Loch;
so groß es war, gefiel mir´s doch.

Die alte Hexe:
Ich biete meinen besten Gruß,
dem Ritter mit dem Pferdefuß!
Halt´ Er einen rechten Pfropf bereit,
wenn Er das große Loch nicht scheut.

Übrigens: In der Karwoche werden wir aus Pietätsgründen eine Pause machen.


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