Wir machen
mal wieder eine Pause.
Und zwar bis
zum 10.1.2017.
Wenn Sie
meinen Terminkalender der letzten Wochen ansehen, ist es eh ein wahres Wunder,
dass ich es geschafft habe, regelmässig zu posten. Aber jetzt ist mein Hirn
irgendwie leer. Aber – wie immer – gebe ich Ihnen noch einen Tipp, was Sie mit
der gewonnenen Stunde pro Woche anfangen können.
Räumen Sie
doch mal Ihre Pinnwand auf.
Ja, das
riesige Korkding über Ihrem Pult, in das Sie seit Jahren Papier pinnen,
stecken, hängen, das Korkding, das ob seiner inzwischen sechslagigen Bepinnung,
Besteckung und Behängung spätestens in zwei Monaten von der Wand krachen wird.
Vermutlich
wissen Sie von 71 der 204 Zettel, die dort hängen, schon überhaupt nicht mehr,
warum Sie die dort hingesteckt haben. Die Visitenkarte von Dr. Manfred Boller
zum Beispiel. Wer um alles in der Welt soll das sein? Und warum hat er Ihnen
das Kärtchen gegeben? Und wann? Also weg damit. Oder warum pinnt dort ein
Rezept für Bananenkuchen? Sie hassen wenig Dinge so sehr wie Bananen. Also in
den Papiermüll. Und warum Sie einen Stadtplan von Buxtehude unter einem
Fahrplan der Moselbahn finden, gehört auch zu den grossen Rätseln. Ganz zu
schweigen von Telefonnummern ohne Namen, Mailadressen wie info@g-f-j-k.ch, die keinerlei Hinweis auf
Ihren Eigentümer geben und kryptische Sätze wie Glück gehabt, sagte ich. Wir haben Glück gehabt. (Offensichtlich
ein Zitat, aber woraus?)
113 der
Zettel sind abgelaufen, vorbei, passee, sind ungültig, verpasst und verloren.
Die Uchmaski-Ausstellung bei Beyeler? Wollten Sie hin, auf jeden Fall. Herbst
2011. Il Triticco in der
Wurzler-Inszenierung in München? Wollten Sie hin, auf jeden Fall. Februar 2012.
Spice-World®, die Gewürzmesse in Frankfurt? Wollten Sie hin, auf jeden Fall.
Letztes Jahr im Sommer. Und so weiter, und so weiter. Dazu kommen die vielen
Garantiescheine, teilweise für Geräte, an deren Existenz Sie sich gar nicht
mehr erinnern. Zum Beispiel für einen elektronischen Nussknacker, gültig bis
12.5.2014. Sie hatten offensichtlich einen elektronischen Nussknacker gekauft.
Aber wo ist das Teil?
Die letzte
Gruppe bilden die Gutscheine, die auch allesamt im Jahr 2017 nicht mehr
einlösbar sein werden. Gut, die 60% Rabatt auf Rasenmäher (gültig bis
31.10.2013) kann man verschmerzen, denn Sie haben ja keinen Garten – warum
haben Sie den Zettel dann überhaupt gepinnt? – aber die 35% auf Rotweine
(gültig bis Ende 2015) und die 20% auf Schokolade (gültig in der Woche 21 des
Jahres 2016) sind ärgerlich.
Nun wird es
spannend: 204 minus 71 minus 113 ergibt 20. (Erzengel, habe ich richtig
gerechnet?) Zwanzig Zettel sind also noch gültig, aktuell, von denen wissen
Sie, warum die dort haften, pinnen, kleben, warum sie dort sticken und stecken,
warum Sie diese dort aufgehängt haben. Sie können also bis zum Ende der
Blogpause circa einen pro Tag abarbeiten.
Oder
wegwerfen.
Immerhin
haben Sie Entscheidungsfreiheit.
Vielleicht
nehmen Sie an dem Esperanto-Kurs in Bad Ragaz (4. bis 5. Januar 2017) teil. Sie
wollen zwar kein Esperanto lernen, aber der Kursleiter, den Sie im Zug nach
Chiasso kennengelernt haben, war so unheimlich süss.
Vielleicht
besuchen Sie am 7.1.2017 das Konzert, das das Ensemble Kreisquadratur im alten Wasserspeicher gibt. Eine
Bearbeitung von Mahler VII für Vibraphon, Mundharmonika, Tuba, Blockflöte,
Pferdegeige, Sitar, Dudelsack, Küchengeräte und Live-Elektronik hört sich doch
ganz spannend an.
Vielleicht lesen
Sie jetzt auch endlich mal die Bücher Dreck
von Fridda Kejlien und Der Autor, der
Titel mit Relativpronomen hasste von Ole Moffsson, immerhin haben Sie sich
von diesen Titeln nicht nur Verlag, sondern auch ISBN-Buchnummer
aufgeschrieben.
(Wenn schon
pleonastisch, dann richtig!)
Sicher
wegwerfen werden Sie die Einladung zur Vernissage am 8.1.2017 in der Galerie
Büchli in Zürich. Thomas Schnitzli stellt dort grossformatige Fotos aus Aleppo
aus und die Vorstellung, mit Cüpli und Schnittchen vor diesen Bildern zu
stehen, löst bei Ihnen nur Kopfschütteln aus.
Genauso
sicher werden Sie nicht an den Generalversammlungen der 50 Fördervereine, in
denen Sie aus Versehen Mitglied geworden sind, teilnehmen. Wobei GVs immer
unterhaltsam sind, aber die Gefahr, dass man Ihnen irgendeinen Posten anhängt,
ist einfach zu gross.
Aber die
Gutscheine werden Sie einlösen!
Rabatt ist
immer gut. Ihr Keller ist ja gross genug, um Katzenfutter (DENNER, Woche
1/2017, 45%), Skiwachs (MIGROS, Woche 52/2016, 30%) und Wodka (COOP, Woche
2/2017, 50%) zu lagern, obwohl Sie eigentlich ein nichtskifahrender
Blaukreuzler ohne Haustier sind.
Also ran an
die Arbeit!
Wir treffen
uns wieder im neuen Jahr mit spannenden Themen. (Bleibt Mutti im Amt? Wird
Trump irgendwann begreifen, dass die BRD in Europa liegt?)
Bis dahin
Fröhliche
Weihnachten und einen guten Rutsch
Ihr
Dienstag-Freitags-Glossist