Dienstag, 14. Februar 2012

Valentinstag

Haben Sie heute schon ein Valentinsgeschenk bekommen? Blumenstrauss, Konfekt? Wie fühlt sich das an, so ein Valentinsgeschenk? Weich, kuschelig, warm, nett?
Ich weiss das nämlich nicht. Ich habe noch nie ein Valentinsgeschenk bekommen - und auch noch keines gemacht - ich habe am 14.2. Geburtstag. Der 14.2. ist der dümmste Tag um seinen Alterungsprozess zu feiern, noch ungeschickter als Weihnachten. Mit den Geschenken ist es das Gleiche, aber während die Weihnachtsgeburtstagskinder halt ihre Präsente in Sternchenpapier erhalten, hat jeder, der mir etwas schenken will, das Problem, dass er es nicht in "Ich liebe dich-in 50 Sprachen-Papier" eingewickelt haben möchte. Genauso im Restaurant: Als ich vor einigen Jahren mit meiner alten Tante feierte, musste sie den Kellner fast mit Handgreiflichkeiten zwingen, die rote Plüschdekoration von der Tischdecke zu räumen. "Sonst denken doch alle: Hat die einen jungen Liebhaber!"
Der Valentinstag ist aber eigentlich eine gute Sache. Er ist auch keine Erfindung des 20. Jahrhunderts, in Grossbritannien ist er sehr alt und wird schon bei Shakespeare erwähnt. Dass die Blumenhändler damit Geschäfte machen, ist OK. Wieso wirft man den Blumenhändler überhaupt ständig den 14.2. und den Muttertag vor? Natürlich wollen sie Geschäfte machen, das gehört zum Kapitalismus, Geschäfte zu machen, wem es nicht passt, soll nach - wohin überhaupt noch? - Kuba vielleicht. Den Blumenhändlern liegt die Liebe so wenig am Herzen wie den Pharmariesen die Gesundheit und den Filmproduzenten die Kultur, und denen wirft man es auch nicht ständig vor.
Vielleicht ist es aber besser, statt Blumen etwas anderes zu schenken, zum Beispiel ein schönes Valentinsfrühstück. Dann darf man es aber nicht wie mein Freund Peter machen: Er hatte letztes Jahr einen wunderbaren Frühstückstisch gedeckt, sogar einen Kuchen gebacken und herrlichen Kaffe zubereitet. Während des Essens wanderten die Blicke seiner Freundin allerdings zu den Kacheln, dem Boden und der Lampe, die alle mit Teigspritzern übersät waren und sie fragte sich, statt das Früchstück zu geniessen, wer das alles putzen würde - sie haben es erraten: Er war es nicht.
Aber, wie gesagt, für mich bleibt der Valentinstag ein unbekanntes Land. Eine Gruppe von Freunden ist allerdings dabei, etwas für mich zu tun: Sie feiern konsequent meinen Geburtstag in der ersten Oktoberwoche, mit Kuchen, Geschenken und "Happy birthday"-Singen. Leider stellen sich die Ämter stur; man kann in unserer Gesellschaft alles wechseln, nur nicht das Geburtsdatum, ich könnte schon längst eine Frau sein und Scholastika Urfeld heissen, aber der 14.2. bleibt im Pass.
In diesem Sinne: Einen schönen 14.2.! 

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