Freitag, 3. Februar 2012

Operndichte

Wie ich am Ende meines letzten Posts sagte, hätte der Abend in Trier auch in anderen Städten stattfinden können. Oder anders formuliert: Der Theater-Trier-Reisende kann auch in Freiburg, Karlsruhe, Mannheim, Mainz oder Koblenz aussteigen und eine genau so interessante und schöne Opernvorstellung geniessen. Oder noch einmal anders formuliert: Deutschland hat die grösste Operndichte der Welt.
So weit, so gut. Allerdings wird dieser Satz immer mit einem Unterton gesagt. Einem Unterton, der einen zur Frage bringt: "Kann man da nichts dagegen machen?" Ein verschämter, peinlicher Tonfall, der Tonfall in dem man sagt: "Oli hat die Filzläuse." oder in dem man dem Bekannten erklärt, warum man gestern aus dem Beate-Uhse-Shop kam.
Deutschland hat die grösste Operndichte. Kann man wirklich nichts dagegen tun? Theater schliessen ist schwierig, erstens bringt es immer schlechte PR für die Politik, zweitens produziert man Arbeitslose, die nichts Vernünftiges gelernt haben. Besser wäre da die von Boulez vorgeschlagene Opernsprengung, vielleicht während einer Generalprobe, da entsorgt man noch ein paar nicht vermittelbare Maskenbildnerinnen und Oboisten mit. Nein, das ist zu zynisch. Kaputttsparen ist immer noch das Beste. Wenn ein Orchester auf 30 Personen geschrumpft ist, kann es nur noch Mozart spielen. Dann bleiben Besucher, die keine Wiener Klassik mögen, aber in alle Vorstellungen einer Philipp Glass-Produktion gehen, weg. (Die gibt es wirklich!)
Aber warum muss man etwas dagegen tun? Deutschland könnte mit seinem Geld auch viel törichtere Dinge anstellen: Raumstationen, riesige Armee, Atomwaffen. Es könnte die Staatsbeamten schon mit 55 in Pension schicken oder jedem dieser Beamten einen Elefanten schenken. So unsinnig ist es nicht, etwas für die Kultur zu tun.
Deutschland hat die grösste Theaterdichte der Welt. Und das ist gut so. 

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