Seit heute fährt die Linie 15, «meine» Linie, die Strassenbahnlinie Nummer fünfzehn der Basler Verkehrsbetriebe, wieder normal. Was mich sehr freut.
Die Linien 15 und 16 sind nämlich schon im Normalzustand so verquer und schräg, dass man eine Weile braucht, um es zu kapieren, und wenn dann noch Sondersachen dazukommen, dann ist alles aus.
Um es kurz für Nichtbasler zu erklären: Die Linien 15 und 16 führen eine Art Schlangenpaarung, eine Art Balztanz für Nattern auf, verweben und verwursteln sich. Vom Rhein herkommend, fährt die 15 durch das Quartier Gundeldingen die Strecke Heiliggeistkirche – Tellplatz und schraubt sich dann im Westen das Bruderholz hoch, wo sie endet. Die 16 fährt auch vom Rhein und auch durchs «Gundeli» (wie die Basler sagen), aber fährt Tellplatz – Heiliggeistkirche und östlich aufs Bruderholz, dort trifft die 16 stumpf auf die 15. Zwischen Tellplatz und Kirche fahren also die Strassenbahnen, die hochfahren, sich entgegen. Und die anderen natürlich auch.
Um die Verwirrung komplett zu machen, hat die Fünfzehn noch im Norden eine Schlaufe, fährt vom Bankverein via Wettsteinbrücke zur Messe und von dort via Mittlere Brücke wieder zum Bankverein.
Der Grund für diese wirklich verrückte Linienführung ist ein sehr merkwürdiger, aber doch klarer: Das Basler Tramnetz wurde nicht von Verkehrstrategen, sondern von einem Künstler gestaltet. Es gab nämlich immer wieder Beziehungen und Verbindungen zu Paul Klee, und nachdem dieser das Autobahn-Kleeblatt (das ja nach ihm benannt ist) entworfen hatte, bat man den Maler, für Basel einen Tramplan zu zeichnen, der möglichst viele Schlaufen, Kreuzungen und sonstige graphische Elemente enthielte. Gesagt getan – und so kam die Stadt am Rheinknie zu ihrem so verschlungenen und verwirrenden Netz.
Von Klee stammt übrigens auch die Idee, die Linie 14 und die Linie 1 auf der Dreirosenbrücke stumpf zusammenstossen zu lassen, also eine «Verwandlung» zu veranstalten, ein Vorgang, der jeden Touristen in die Verzweiflung treibt; das vor allem, weil im Tram angezeigt wird, die Linie ende bei der Brücke und nicht, dass sie unter anderem (unter falschem?) Namen weiterfährt…
Seit heute fährt die Linie 15, «meine» Linie, die Strassenbahnlinie Nummer fünfzehn der Basler Verkehrsbetriebe, wieder normal. Was mich sehr freut.
Die Linien 15 und 16 sind nämlich schon im Normalzustand so verquer und schräg, dass man eine Weile braucht, um es zu kapieren, und wenn dann noch Sondersachen dazukommen, dann ist alles aus.
Seit September machte man nämlich Spielchen mit den Linien.
Zunächst sperrte man die eine Seite, und man fuhr nur in einer «Halbschlaufe» auf das Bruderholz, jenen Südhügel Basels, wo es schöne Häuser und reiche Menschen hat – oder reiche Häuser und schöne Menschen, ganz wie Sie wollen.
In einer zweiten Phase fuhr man nur in einer Richtung, wer also zwei Stationen fuhr und dann zurückwollte, musste 9 Stationen Umweg in Kauf nehmen.
Dann war schliesslich die Brücke über den Rhein gesperrt und das Tram ging nur bis Aeschenplatz.
Seit gestern fährt die Linie 15, «meine» Linie, die Strassenbahnlinie Nummer fünfzehn der Basler Verkehrsbetriebe, wieder normal. Was mich sehr freut.
Was übrigens nicht heisst, dass jetzt alle Trams normal unterwegs sind, es gab seit 20 Jahren keinen Tag, an dem alles normal war.
Wer jetzt aber denkt, ich sei total depressiv und unglücklich, der irrt sich. Denn ich bin nicht total unglücklich und depressiv.
Ich habe sogar ein wenig übertrieben.
Die «beklagten» Zustände sind natürlich gar nicht so «beklagenswert» und das ganze ist Jammern auf hohem Niveau.
Es gibt etliche deutsche, französische und italienische Städte, die würden sich über ein solches Tramnetz, verschlungen, schlangenförmig und kleeesk freuen. (Kleine Randbemerkung: Ich bin sehr, sehr, sehr stolz auf diese Neuschöpfung.) Denn bei Ihnen hat es nur vier Linien, die Linien 1,2,3 und 4; aber wenn man genau hinsieht, dann sind 1 und 3 sowie 2 und 4 eigentlich deckungsgleich und gabeln sich nur an den Enden. Die beiden Stränge 1/3 und 2/4 kreuzen sich dann rechtwinklig im Stadtinnern auf dem XY-Platz, von einem «Netz» kann also nicht die Rede sein.
Und die Baustellen? Seien wir doch froh, dass etwas gemacht wird. Und zwar ständig. Und zwar rechtzeitig. Man könnte natürlich ein Schienennetz auch verrotten lassen. Und dann nach 30 (in Worten: dreissig) Jahren merken, dass etwas getan werden muss. Wieso kommt mir da gerade die DB in den Sinn?
Seit heute fährt die Linie 15, «meine» Linie, die Strassenbahnlinie Nummer fünfzehn der Basler Verkehrsbetriebe, wieder normal. Was mich sehr freut.
Genauso freut mich, dass wir ein so kleeeskes Netz haben, das auch noch regelmässig gewartet wird…
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