Freitag, 13. September 2024

(nicht) helfen können und (nicht) wollen

Es gibt Menschen, die können einem helfen und wollen einem helfen.
Es gibt Menschen, die können einem nicht helfen und wollen einem nicht helfen.
Es gibt Menschen, die können einem helfen, wollen aber einem nicht helfen.
Es gibt Menschen, die können einem nicht helfen, aber wollen einem helfen.

Die Frage ist jetzt, Leute welcher Kategorie die töllsten (sic) und welche die blodesten (sic) sind. («töller» klingt doch viel schärfer als «toller» und «blod» noch viel härter als nur «blöd».)

Die Frage nach den töllsten Menschen ist sicher klar und schnell beantwortet, es ist die erste Gruppe. Solche Menschen sind klasse, ob man ein Fest macht, ob man umzieht, ob man Probleme mit dem PC hat oder einen Driver braucht, sie erscheinen und haben schon eine klare Idee, wie sie einen unterstützen: Zieht man um, sind sie pünktlich da und können mit anpacken, sie haben Gurte und Handschuhe mitgebracht und nehmen sich sofort die schwerste Kommode vor, macht man ein Fest, bringen sie feine Salate und leckere Kuchen, hat man Probleme mit dem PC, setzen sie sich eine Stunde hin und alles läuft und auch als Fahrerin oder Fahrer sind sie auf Zeit zur Stelle und haben auch schon die Route im Kopf…

Welche aber sind die blodesten?
Die nicht können und nicht wollen, ärgern einen nicht. Aus dem einen Grund, weil man sie ja gar nicht fragen würde. Niemand bittet mich um ein Dolmetschen Isländisch-Deutsch und ärgert sich dann, dass ich absage. Niemand ist sauer, weil ich mich weigere, den Schlauch an der Waschmaschine zu wechseln und niemand ist böse, wenn ich die Einladung, in einer Basketballmannschaft mitzuspielen ausschlage.

Ärgerlich hingegen sind die, die können und nicht wollen. Da kommt nun dieser eine Isländer, der kein Englisch kann (es gibt, glaube ich, fast keine) und dann hat man einen Abwart im Haus, der fliessend Isländisch kann, und dann will der nicht, weil die Urgrossmutter des Gastes die Urgrossmutter des Abwarts einmal an den Haaren gezogen hat (alle Isländer sind miteinander verwandt und bekannt), da leckt der Schlauch, und zufällig ruft Klaus an, der alle Installationsarbeiten beherrscht, aber weil es regnet, will er nicht aus dem Hause – und dass DU nass wirst ist ihm ganz egal. Ja, und da muss man eine Mannschaft zusammenstellen, und Rita IST eine Super-Basketballerin, aber aus irgendwelchen Gründen kommt sie nie zum Training…
Ärgerlich so etwas.

Am blodesten sind aber die, die nicht helfen können und es doch wollen.
Stellen Sie sich vor, Sie sind auf der Suche nach dem Isländisch-Dolmetscher und da drängt sich Bernd auf, er überrumpelt Sie mit der Feststellung, er habe ja mehrere Semester Nordistik studiert und ein Jahr in Schweden gelebt und Sie glauben ihm, dass das alles so ähnlich ist – und schon beim ersten Satz von Ragnusson Fenjustlon merkt man, dass Bernd kein Wort versteht.
Stellen Sie sich vor, dass Jim es von Klaus mitbekommen hat, und im Gegensatz zu Klaus hat Jim keine Angst vor Wasser, er kommt durch den Regen zu Ihnen und fängt an zu klempnern, und jetzt braucht man auch wirklich diese Nicht-Wasserscheu, denn innerhalb von 30 Minuten steht alles unter Wasser.
Ja, und Monika, die unbedingt mitspielen will und sich aufdrängt und bittet, ja, diese Monika trifft den Korb auch nicht, wenn sie direkt davorsteht und alle sie in Ruhe lassen…

Am schlimmsten sind die, die helfen wollen und es nicht können.
So müssen ja alle Ampel-Parteien-Landes-Verbände klare Signale nach Berlin senden, dass nicht aus Versehen irgendein Regierungsmitglied im Landtagswahlkampf auftaucht.
Angeblich werden die Mailboxen von Baerbock, Harbeck, Scholz, Lang, Esken, Lindner und Konsorten mit Texten geflutet, die alle ungefähr die gleiche Botschaft haben:

«Annalena, schön, dass du nach Potsdam kommen willst. Gehe doch bitte in die Boutique Melati und kaufe dir zwei schöne Kleider. (Du hattest neulich zweimal dasselbe an.) Die Boutique Melati hat auch den Vorteil, dass sie 5 km Entfernung von unserem Wahlkampfstand hat.»

«Liebe Saskia, du hast nach unseren Standorten für Kundgebungen gefragt. Die bleiben geheim. Bis zuletzt. Einfach damit niemand aus Berlin kommt. Das ist jetzt nicht persönlich gegen dich, aber vor allem Kabinettsmitglieder können wir nicht brauchen.»

«Christian! Du kannst uns durch zwei Dinge nützlich sein. Erstens: Bis nach der Landtagswahl in einem kaputtgesparten Bundesland nie mehr SCHULDENBREMSE sagen. Zweitens: Einen weiten Bogen um Brandenburg machen. Einen sehr weiten.»

Niemand brachte all das so auf den Punkt wie Woidke, der amtierende Ministerpräsident, der zur Frage, ob er Scholz dabeihaben möchte, ein klares Wort sagte:
NEIN.

Es gibt Menschen, die können einem helfen und wollen einem helfen.
Es gibt Menschen, die können einem nicht helfen und wollen einem nicht helfen.
Es gibt Menschen, die können einem helfen, wollen aber einem nicht helfen.
Es gibt Menschen, die können einem nicht helfen, aber wollen einem helfen.

Die letzte Kategorie, das sind die schlimmsten, die ärgsten, die blodesten.



 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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