Liebe
Onliner,
wir machen
eine Osterpause bis zum 25.4. Sie sollen schön Zeit haben, das Osterfest und
die Nachostertage so richtig zu feiern. Und wie immer entlasse ich Sie in die
blogfreie Zeit nicht ohne ein paar Tipps, wie Sie die gewonnenen Sekunden,
Minuten und Stunden so richtig nutzen können. Und weil es ja eine
Osterfeiertageblogpause ist, hier ein paar Ratschläge für kreative, moderne
Ostern. Ein Ostern, das mit der Zeit geht, das aktuell und aptudäit, das im 20.
Jahrhundert angekommen ist.
1.)
Der Palmesel
Bei uns zu
Hause gab es am Palmsonntag den «Palmesel». Der, der an diesem Sonntag vor
Ostern als Letzte(r) aufstand, wurde den Tag über als «Palmesel» bezeichnet.
(Für Nichtbibelkundige: Jesus ritt auf einem Esel in Jerusalem ein.) Nur in der
Familie war das natürlich wenig lustig, es war eh klar, dass das meistens ich
wurde – die mich kennen, können sich jetzt vorstellen, wie früh meine Eltern
aufstanden. Heutzutage wäre das natürlich viel lustiger, das Palmeselsuchen auf
den ganzen Freundeskreis auszuweiten: Wer am 9.4. wach ist, meldet sich via
Social Media, wer dies als Letzte(r) tut, wird der Esel. Der oder die übrigens
keine speziellen Strafen bekommt, er oder sie ist einfach der Esel und fertig.
2.)
Der Palmwedel
Am Palmsonntag wird ja nicht nur der Esel bestimmt, sondern
es wird auch mit Palmen gewinkt. Hier kann man nun ein wenig von den
traditionellen Materialien wegkommen. Auf www.palmwedel.ch
oder www.winkenmitpalme.de sowie auf
www.palmzweige.com aber auch auf www.palmsonntag.ch werden ungewöhnliche
Palmzweigideen vorgestellt, darunter Palmwedel mit indischen, japanischen, mit
chinesischen, aztekischen, Palmwedel mit keltischen oder afrikanischen
Kräutern, also solche, die einen sehr speziellen Duft ausströmen, natürlich ist
auch ein Haschpalmwedel darunter, der dann am Nachmittag gleich konsumiert
werden kann.
3.)
Das Eierbemalen
Das Bemalen der
Ostereier gehört zu den schönsten Beschäftigungen in der Frühlingszeit. Aber
auch hier sollte man mit der Zeit gehen und reine Ornamentik, sowie Vögelchen,
Sönnchen, Zweiglein und Häschen vergessen. Der wahre Kunstliebhaber gestaltet
seine Eier im Stile von Richter, Baselitz oder Rothko, er färbt blue over
orange oder – wenn er die Lizenz zahlen kann – gleich in Yves Klein-Blau. Der
oder die eher witzig und provokant aufgelegte Eierbemaler(in) zeichnet hier
dann etwas, was die Leute ein bisschen erschreckt. Wie wäre es mit den Motiven
«Osterhasen beim Sex» oder «Vögelchen beim Suizid» oder «Lenzlandschaft mit
Atompilz»?
Auf keinen
Fall etwas Dekoratives, Normales, auf keinen Fall etwas Schönes und Liebes, das
ist out.
4.)
Der Osterbrunch
Abgesehen
davon, dass Brunchen sowieso der letzte Blödsinn ist – Frühaufsteher sind bis
um 11.00 verhungert und Spätaufsteher sind müde, tranig und schlecht gelaunt –
kann auch hier sehr innovativ gehandelt werden. Hefezöpfe sind alte Zöpfe, die
nicht auf-, sondern abgeschnitten gehören; Eier hängen einem am Ostersonntag eh
nicht nur am Zweig, sondern schon zum Halse heraus. Und wer Tomate-Mozzarella
noch für innovatives Cooking hält, ist so out, wie Altgrüne, die immer noch
Häuser in der Toscana kaufen. Wie wäre es stattdessen mit einem Insektenbrunch?
Schmetterlinge in Currysauce, Bienen nach Frühlings-Art, gratinierte Heuschrecken
und gegrillte Tausendfüssler sind hier nicht nur sehr lenzhaft, sondern weisen
auch auf die Ernährung in zwanzig Jahren hin. Oder wenn schon nicht so radikal,
dann wenigstens vegan, Rohkost, rohkostvegan oder Ayurveda…
5.)
Das Eiersuchen
Im Garten
rumzulaufen und nach Eiern zu wühlen ist wohl das Hinterletzte, was ein
vernünftiger Mensch machen möchte: Dreckige Hände, Zeckengefahr und die
beissende Nase aufgrund des Heuschnupfens.
Verstecken
Sie doch lieber die Eier virtuell, die lieben Kleinen (und Grossen) können dann
ganz bequem am PC, Gameboy, am Laptop oder Tablet, können am Handy oder der
Konsole ihre Ostereier aufspüren. Man kann die Osternester sogar beweglich
schalten und alle möglichen Landschaften programmieren. Und während dann Carl
(8) im Grand Canyon einem Marzipanei hinterherrennt, jagt Max (10) ein
Schoggiei auf den roten Klüften des Mars, indes Lea (6) ihr Osternest am Pol
mit einem Eisbären teilt. Auf jeden Fall müssen die Kleinen nicht nach
draussen, was uns zum letzten Punkt führt:
6.)
Osterspaziergänge
Unbedingt,
auf jeden Fall, ohne Ausnahme und ohne Diskussion:
Vermeiden!
Wir wissen,
was bei jener berühmten Wanderung, bei der die Ströme und Bäche vom Eise
befreit waren und des Volkes wahrer Himmel tobte, wo im Walde Hoffnungsglück
grünte und die Völker hinten in der Türkei…
Der
Spaziergänger brachte den Teufel mit nach Hause.
Also ja
nicht spazieren gehen!
In diesem
Sinne bis in 2 Wochen und Schöne Ostern!
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