Freitag, 7. März 2025

Wo liegen die falsch adressierten Karten herum?

Vor ein paar Tagen erreichte mich die SMS eines guten Freundes, dass unsere Weihnachtskarte nun angekommen sei.
Endlich.
Ich will Ihnen die ganze Geschichte erzählen:

In den Wochen vor dem Christfest schrieben wir unsere inzwischen traditionellen Weihnachtskarten. Sie werden bei einer hier nicht zu nennenden Firma im Thurgau elektronisch nach einem Foto von mir gestaltet, von uns unterschrieben und in die Welt geschickt. Und geschätzt! Immer wieder sagen uns Menschen, wie sehr sie es mögen, eine richtige Karte in einem richtigen Kuvert zu bekommen.
Letztes Jahr gingen wir frühzeitig an die Arbeit, sodass die letzten Exemplare am 19. 12. 2024 im Briefkasten waren. Meiner Herkunft geschuldet mussten etliche Karten nach Deutschland, aber alle kamen vor dem Heiligen Abend an, egal, ob Berlin, Westfalen, Dresden oder Stuttgart, die Dinger erreichten ihre Empfänger.
Nur nicht die Karte an jenen Freund, denn der war verzogen. Am 25. Februar – also zwei Monate später – kam sie retour, retour eben mit dem Hinweis, der Empfänger sei verzogen, die Adresse stimme nicht. Ich fragte ihn per SMS an, bekam die neue Anschrift, frankierte neu und warf neu ein, und nun sind die Weihnachtsgrüsse da.

Was aber um alles in der Welt hat die Karte zwischen Ende Dezember und Ende Februar gemacht? Denn eines ist klar: Sie war spätestens am 23. 12. an der draufstehenden Adresse, wo der Pöstler den Briefkasten nicht fand. Wo war die Weihnachtsbotschaft zwei Monate lang? Und warum wird sie nicht gleich zurückgeschickt?
Fluggepäck, das lange nicht erscheint, das weiss man, war zwischendurch in Honolulu, oder in Murmansk, oder es war auf den Osterinseln oder in der Antarktis. Aber Postkarten?

Ich kann mir die Sache nur so erklären: Die falsch adressierte Post wird ganz bewusst liegengelassen, damit wird verhindert, dass jemand eine Adresse quasi «ausprobiert». Es ist so, als ob irgendwo auf der Homepage der Post oder in den Postämtern ein grosses Schild hängt:

SIND SIE SICH NICHT GANZ SICHER BEI DER ADRESSE? DANN SCHAUEN SIE GENAU NACH UND ADRESSIEREN SIE GENAU! KOMMEN SIE NICHT AUF DIE IDEE, ADRESSEN AUSZUPROBIEREN. FALSCH ADRESSIERTE POST WIRD VON UNS GANZ BEWUSST ZWEI MONATE DEPONIERT.

Dabei ist es völlig egal, ob man nur die PLZ vergessen hat, ob man die Hausnummer falsch geschrieben hat («4» statt «6»), oder ob alles falsch ist. Die Post liegt mit bösem Stempel nach 60 Tagen wieder im Briefkasten des Absenders.

Das war früher besser. Ja, genau! Früher war nicht ALLES besser, aber DAS war besser.
Es gab zum Beispiel einen Pöstler (wie die Eidgenossen sagen) oder Briefträger (wie die Deutschen sagen), der seinen kleinen, feinen Bezirk genau kannte. Er brauchte für Emma Hirschberger gar keine Adresse, er wusste, dass die ältere Dame in der Heubodenstrasse 40 wohnt. Er wusste auch, wenn wieder einmal die Anschriften verwechselt wurden, dass FRANZ Müller in der Hauptstrasse 7 und HANS Müller in der Hauptstrasse 9 lebt. Und bei den beiden Kirchgemeinden, bei den Sportvereinen und der Gemeindeverwaltung war eh jede Angabe unnötig…

Ja, und wenn der Pöstler (oder Briefträger) nicht weiterkam, dann gab es eine Stelle der Deutschen Bundespost, die nichts anderes tat, als Adressen herauszufinden. Anna Berger in Stetten (geschrieben mit einer falschen PLZ)? Ja, welches Stetten war denn gemeint? Stetten am Kalten Markt? Stetten im Remstal? In der Pfalz? Am Bodensee?
Hunderte von Beamtinnen und Beamten recherchierten und forschten, ackerten alle Stetten durch (es sind zahllose) und fanden Anna Berger schliesslich in Stetten auf den Fildern.

Ein Freund meines Vaters schickte eben diesem einen Brief, während mein Vater das deutsche Kandidaten-Schachturnier spielte. Er schrieb:

An
Eberhard Herter
beim Schachturnier in
Hitzacker
Wo, wird die Post schon finden

Das war natürlich sehr, sehr frech und herausfordernd. Nein, das war geradezu unverschämt. Aber die Damen und Herren der Post-Adressen-Such-Stelle nahmen die Herausforderung an und fanden meinen Vater – und der hatte mit nur zwei Tagen Verspätung seinen Brief.
Das war in der guten, alten Zeit.

Natürlich erwartet niemand mehr einen solchen Service. Aber wenn ich am 19. Dezember meine Weihnachtsgrüsse in den Briefkasten werfe und die Anschrift falsch schreibe, wäre es dann zu viel verlangt, wenn die Retoure mich noch im alten Jahr erreicht (und nicht im Februar)? So zeitnah, dass die Wünsche für ein «Gutes Neues Jahr» noch irgendwie Sinn machen? Wäre es zu viel verlangt, dass man die Post nicht künstlich liegen lässt?

Immerhin: Die Karte ist jetzt angekommen.
Und das ist doch die Hauptsache.
Die Karten aus Brasilien (Sie erinnern sich: Post vom 24. 5. 2024) kamen nie. Und wo sie sich befinden, wird auch nie geklärt werden…



























 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 4. März 2025

Dächer für alle Haltestellen!

Ich habe im letzten Post die Überdachung von Bushaltestellen erwähnt. Das war nun ein Tipp für Friedrich Merz, der nicht ganz blödsinnig gemeint war.

In seinem wunderbar abstrusen Film «Das jüngste Gewitter» lässt der schwedische Filmemacher Roy Anderson einen Mann im strömenden, und zwar wirklich strömenden Regen auf ein Bushaltestellenwartehäuschen zulaufen, das absolut voll ist. Ja, die Leute stehen so dicht, dass selbst das kleinste Zusammenrücken unmöglich wäre. Er steht also im Regen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Bei vielen Bushaltestellen ist nun das Problem überhaupt nicht, dass die Bushaltestellenwartehäuschen überfüllt wären, ich habe noch nie erlebt, dass so viele Menschen in einem Bushaltestellenwartehäuschen stehen, dass man nicht mehr hineinkommt, oder dass die wenigen Menschen im Bushaltestellenwartehäuschen nicht zusammenrutschen. Nein, das Problem ist, dass an manchen Punkten Bushaltestellenwartehäuschen überhaupt nicht existieren.

Lassen Sie mich zwei Beispiele geben.
An der Haltstelle «Hallenbad» in Muttenz gibt es für Wartende auf den 60er-Bus nur in Richtung Muttenz Bahnhof die Möglichkeit, im Trockenen zu warten. In der Gegenrichtung fehlt ein Dach. Warum? Nun, der Besitzer des angrenzenden Grundstücks müsste einen Quadratmeter für Stützpfeiler hergeben und tut das scheinbar nicht. So denke ich, vielleicht ist das aber auch ganz anders. Nun ist das aber auch alles nicht schlimm, denn wenn man auf der Gegenseite im Bushaltestellenwartehäuschen Richtung Bahnhof vor dem Regen Schutz sucht, dann sieht man den Bus auf der Gegenseite von weitem kommen, und die wenig befahrene Strasse kann dann auch gut im letzten Moment überquert werden.

Anders, ganz anders, sehr, sehr anders und verschieden ist es an der Haltstelle «Zentralbibliothek» in Solothurn. Dies ist der Punkt, an dem ich nach meinem Schulvormittag einen Bus Richtung Hauptbahnhof besteige. Obwohl viel, viel Platz wäre hat niemand ein Bushaltestellenwartehäuschen aufgestellt. Es gibt keine Möglichkeit, vor einem Guss oder einem Schauer in Deckung zu gehen. Doch, es gäbe sie, aber dann erreicht man den Bus nicht. Man könnte entweder sich unter die Arkaden des Veloladens gegenüber stellen, dann schafft man es aber nicht über die – im Gegensatz zu der vorhin erwähnten – stark befahrene Strasse. Oder man stellt sich in den Vorbereich der Zentralbibliothek (nach der die Haltestelle benannt wurde), dann sieht man aber den von Oberdorf kommenden Bus zu spät und dieser fährt dann vorüber…

Nun könnte jemand einwenden, dass es ja Schirme, Regenschirme gibt.
Gut, aber diese Möglichkeit existiert nicht für notorische Schirmvergesser, und ich bin so einer, ich habe das am 20. September letzten Jahres in einem Post zum Thema gemacht. (Er hiess – sehr sinnig – «Regenschirme vergessen».) Nähme ich am Morgen einen Schirm von Basel mit, hätte dieser schon drei Möglichkeiten, liegenzubleiben, den Zug Basel – Olten, den Zug Olten – Solothurn und den Bus Solothurn HBF – Solothurn Zentralbibliothek. Und er würde eine dieser Möglichkeiten nutzen, er wäre nach dem Vormittagsunterricht sicher nicht mehr bei mir.

Übrigens sind auch – man glaubt es kaum – beide Richtungen des Tram 15 an der Haltestelle «Grosspeterstrasse» ohne Bedachung. Es ist übrigens meine Haltestelle, und ich nehme meistens im Eingang des Helvetia-Versicherung-Gebäudes Schutz vor Regen und Sturm, wenn ich Richtung Stadt muss, bin aber dort nur geduldet und keineswegs erwünscht.

Und manchmal, wenn ich irgendwo im Regen ohne Bushaltestellenwartehäuschen auf den Bus warte, dann nehme ich mir vor, beim nächsten Male das Auto zu benützen. Was ja für Klima und Umwelt ganz schlecht ist. Was mich zurückhält, sind nur zwei Dinge: Ich habe kein Auto. Und ich habe keinen gültigen Fahrausweis, weil ich ihn nicht umgeschrieben hatte. Gäbe es aber Ausweis und Auto, könnte es sein, dass ich umstiege.
Was richtig doof wäre.

Warum ist es so schwierig, jeden Haltepunkt mit einem Dach zu versehen?
Man müsste ja kein gemauertes Haus machen, es bräuchte ja keinen Getränkeautomaten, man müsste nicht heizen, man müsste weder Gebäck noch Lektüre, man müsste keine Beschallung und kein Video bereitstellen. Es bräuchte ein paar Stützen und drei Plexiglaswände. Mehr nicht. Es kann also nicht an dem Kostenfaktor liegen.
Woran liegt es dann? Ich weiss es nicht.

Es wäre eine so simple und einfache Möglichkeit, den ÖV attraktiver zu machen.

Ich habe im letzten Post die Überdachung von Bushaltestellen erwähnt. Das war nun ein Tipp, der nicht ganz blödsinnig gemeint war.



 

 

 


Freitag, 28. Februar 2025

7 Tipps für Fritze

Lieber Fritze,

So. Jetzt bist du Kanzler – also natürlich noch nicht wirklich, aber so gut wie. Du hast es geschafft. Und alle Augen in der BRD sind nun auf dich gerichtet: Wirst du es schaffen? Wirst du dem Land das geben, was es braucht?
Du weisst genau, dass dieses Land nun einen Wumms braucht. Einen Impuls, ein Momentum, das Land braucht etwas, das Mut macht, das einen aufleben lässt. Und deshalb haben wir dir hier sieben Tipps, Tipps für ein Momentum, einen Impuls für unser Land.
Und:
Es sind günstige Tipps – denn Geld hast du ja auch keines, also du schon, aber die Staatskasse nicht.

Tipp 1: Fähren

Lieber Fritze, lass die Brücken einmal Brücken sein. Niemand braucht unbedingt Brücken. Kehren wir doch zu der alten, traditionellen, schönen Weise zurück, einen Fluss zu überqueren: Dem Fährmann. Fähren sind etwas Wundervolles. Wir in Basel haben vier davon. Und auch in Deutschland wird ja gesungen:
Schwäbische, bairische Dirndel juchheirasa,
muß der Schiffmann fahren.
und:
Heidewitzka, Herr Kapitän!
Mem Müllemer Böötche fahre mer su gähn.
Also lass die Brücken ruhig einstürzen, und installiere in der BRD 1000 Fährboote.

Tipp 2: ESC gewinnen

Wenn die Chefs der Eurovision nur halb so korrupt sind, wie ihre Kollegen von der FIFA und UEFA und vom IOC, dann kann man da doch sicher etwas machen: Deutschland gewinnt den ESC 2025! Und zwar haushoch, praktisch überall heisst es: Deutschland 12 Punkte – Germany 12 points – Allemagne 12 points. Das gibt einen Ruck durchs Land!

Tipp 3: Bauen

Lieber Fritze, schaue zu, dass du viel baust, und zwar effektiv und schnell, von der Planung bis zur Fertigstellung in 3 Monaten. Hole dir dafür ein paar chinesische Architekten, die können das, hole dir ja, ja nicht, ja nicht, auf gar keinen Fall die Basler, die brauchen Jahre und kosten das 20fache, nein, Xi Lung aus Peking oder Xi Long aus Wuhan, die machen das ganz fix. Und dann baue, und bei jeder Fertigstellung eine grosse Pressekonferenz, dabei ist es völlig wurscht, ob es Klohäuschen oder Sozialwohnungen oder nur ein Kiosk ist: Deutschland baut wieder!

Tipp 4: Freigewässer statt Hallenbäder

Es wurde immer wieder moniert, dass immer weniger Kinder schwimmen lernen, weil es an Bädern mangelt. Auch hier die Kehrtwende: Wer braucht Hallen- oder Freibäder? «Nur Memmen brauchen Beckenrand», das wird die neue Devise sein. Die BRD besitzt 290000 stehende Gewässer, da kann man doch schwimmen! Unter deiner Führung werden die Deutschen wieder ein toughes, starkes Volk, das den Kontakt auch zu 6 Grad kaltem Wasser nicht scheut…

Tipp 5: ÖV verbessern

Die DB zu sanieren, das wird Zeit und Geld kosten. Ebenso das Busnetz, das ja eigentlich gar nicht existiert. Aber hier zwei Gedanken zur schnellen Abhilfe: In der Bahn gibt es bei Verspätungen und Ausfällen Gewürztee und Lebkuchen, das ändert zwar nix an der Situation, aber macht Laune und bessert die Stimmung. Und für den Busverkehr gibst du die Parole «Bushäuschen an jede Station» aus, auch genannt «Merz lässt niemand im Regen stehen», das motiviert nämlich auch, wenn man nicht im Vollschiff auf den Bus warten muss.

Tipp 6: Konsum steigern durch Gutscheine

Den Asylanten wird ja zum Teil kein Geld ausgegeben, sondern Gutscheine. Das sollte man bei den normalen Bundesbürgern auch so handhaben. Was gibt man ihnen Bürgergeld, wenn sie es dann für Produkte aus Asien wegschleudern! Konsequent wäre es, den Arbeitslosen (=Arbeitsunwilligen?) Bons zu geben, für die sie nur deutsche Produkte erwerben können. Also wenn schon Hartz IV, dann in Schiesser und nicht in CK.

Tipp 7: Neue Hymne

Deutschland bekommt (endlich) eine neue Nationalhymne. «Einigkeit und Recht und Freiheit»? Braucht kein Mensch, was du jetzt brauchst ist Infrastruktur und Digitalisierung und Wirtschaft. Klingt nicht so griffig, aber mit einer netten Melodie vielleicht ganz hübsch. Und diese Hymne wird dann jeden Tag überall gesungen…

In diesem Sinne, Fritze!
Viel Erfolg!

 

Dienstag, 25. Februar 2025

Wie es mit den Kaffeebons weiterging

Liebe Leserinnen und Leser

Nein, ich kann Ihnen noch keinen Beitrag zur Wahl liefern. Das folgt. Ich werde Ihnen stattdessen berichten, was mit meinen Gutscheinen und Bons bezüglich Kaffee in der Eisenbahn passierte.
Sie meinen ja, ich erfinde alles und flunkere so herum und verbreite Märchen und Fakes. Aber die Sache war fast wahr, einzig der Code stimmte nicht. Aber dazu später.
Interessant erst einmal die Reaktion der DB, ja, der Bahn Bonus Service hat umgehend reagiert. Gut eigentlich, aber reagiert auf eine typisch deutsch-bürokratische Weise.

Hallo Herr Rolf Herter,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 14. Februar 2025.
Selbstverständlich nehmen wir Ihr Schreiben sehr ernst und werden versuchen, unseren Kundenservice entsprechend zu verbessern - denn Ihre Zufriedenheit und ein optimaler Service sind uns sehr wichtig.
Gerne möchten wir Ihnen auf diesem Wege nachträglich zu Ihrem Geburtstag gratulieren. Wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Gesundheit.

Grossartig, nicht? Sie werden ihren Service verbessern! Das heisst, irgendwann werde ich an meinem Geburtstag auch einen Kaffeebon erhalten. Vielleicht 2026. Oder 2027. Oder die halten es so, wie sie es mit dem Stuttgarter Bahnhof machen. Es ist doch reizend, mir zu schreiben, man werde sich irgendwann um Geburtstagsgratulationen kümmern, anstatt mir – und das wäre das gewesen, was ich erwartet hätte – sofort einen Bon zu schicken.
Aber dass die DB überhaupt reagiert hat, ist sehr nett…

Wie ging das nun mit SBB weiter?
Ich hatte ja geschrieben:

Zwei nette Präsente kamen noch von der Karten-Ecke, einer Homepage, die Billette vertreibt, sie geben mir 5,-- Sfr Rabatt auf die nächste Bestellung, und von der SBB, die mir mit dem Code 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// einen Gratiskaffee für die nächste Zugfahrt spendieren. Was mir nun noch nicht ganz klar ist, ist, wie 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// zum Servicepersonal kommt. Muss ich 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// auswendig lernen und aufsagen oder schreibt der Kellner 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// von meinem Handy ab? Oder hat er die Mail mit 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// auch bekommen? Aber weiss man, welchen Zug ich am 16. 2. nehmen werde?

Gut, der Code war Quatsch, der war überzeichnet und zu lang und übertrieben. Der richtige Code war viel kürzer, er lautete omxHkWN8Y1LyV. Nun gut, wirklich kurz und bündig ist das auch nicht.
Warum ich Ihnen den echten Code nicht genannt habe? Weil ich Ihnen nicht traue, Sie hätten ja das ganze Wochenende Zeit gehabt, mir meinen Kaffee zu stehlen, Sie hätten den Code nur sagen müssen, und mein Getränk wäre weg gewesen. Ich fuhr übrigens erst am 17. Februar wieder, das war falsch.

Was geschah nun?
Ich hatte meinen doppelten Espresso getrunken, es ging ans Bezahlen. Ich gab die wunderbare Reihe omxHkWN8Y1LyV ein, aber der Kellner war nicht in der Lage, diese Buchstaben und Ziffern irgendwo einzugeben. Er wollte einen QR-Code.
Nun waren wir beide ratlos. Ratlos wie Leander im Meer ohne Licht, ratlos wie Tell vor dem Hut, wir waren ratlos wie die vielen Prinzen, die es vor Kalaf probierten, ratlos wie ein Börsenmakler, dem gerade die Felle davonschwimmen.
Wir suchten nun beide verzweifelt auf unseren Geräten, und nach nur 20 Minuten suchen, wurde er auf seinem Tablet und ich auf meinem Handy fündig.
Bei ihm stand ganz klein, unten:

wennkundekeinqrbittehierklicken

Und bei mir stand ganz klein, unten:

wennqrnichtsichtbarbittehierklicken

Wir entschieden uns dann für den QR-Code und alles ging.
Warum in aller Welt macht man entscheidende Hinweise immer so klein? Manchmal müsste doch ein Hinweis einfach gross sein. GROSS!
Versuchen Sie einmal am HBF in Bern den Abfahrtssteig Ihres Busses oder Ihres Tram zu finden. Sie werden es nicht schaffen, ohne einmal um das ganze Areal herumzugehen und damit alle Buchstaben A bis Q abzulaufen. Doppelt so grosse Schilder, und man könnte von einem Perron zum anderen sehen.
Versuchen Sie bitte einmal, im Kunsthaus Aarau unten im UG die Toiletten zu finden. Schwarze Türen auf schwarzer Wand und «H» und «D» ungefähr 5 cm gross. Die berühmten Basler Architekten H&D haben das aus ästhetischen Gründen so gemacht…

So.
So viel für heute zu meinen Bons.
Nächstens etwas zur Wahl.

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 21. Februar 2025

Parteien äussern sich zur Glosse - letzte Wahlhilfe

Lieber Leser, liebe Leserin

Sind Sie ein treuer Fan der «Dienstag-Freitag-Glosse»? Dann wird Sie doch sicher interessieren, was die einzelnen Parteien zu diesem Format sagen. Wir haben – auch als letzte Wahlhilfe und Wahlentscheidungsantrieb – alle Spitzenpolitiker befragt. Mit den einfachen Fragen:
«Was halten Sie von der Dienstag-Freitag-Glosse?»
«Soll es sie weiter geben?»
«Wenn ja, wie werden Sie diese unterstützen?»
Natürlich hat kein Politiker und keine Politikerin das wirklich beantwortet, aber es sind doch einige spannende Statements herausgekommen:

Bundeskanzler Olaf Scholz (Spitzenkandidat der SPD)

Also, ich sach mal, ich habe ja mir ein paar dieser Glossen durchgelesen, hihi. Ich komme ja nicht so gut weg dabei, hihi. Was mich an Ihrem Geschreibe stört, dass Sie konsequent nicht sehen wollen, was ich gut gemacht habe. Nämlich alles. Sie sehen auch nicht, was im Moment super läuft. Nämlich alles. Sie versuchen den Blick auf meine Versäumnisse und Fehler zu lenken. Die es nicht gibt. Ich bin der beste Bundeskanzler aller Zeiten und ich habe alles richtig gemacht. Deutschland ist friedlich und sicher, und die Wirtschaft brummt, nur können das manche nicht sehen. Sie auch nicht. Und wenn Sie so blind und taub sind, nicht zu merken, wie geil ich bin, dann sollten Sie aufhören.

Friedrich Merz (Spitzenkandidat der CDU)

Ich bin ja immer ein Mann der kurzen, klaren Worte.
Mit der Dienstag-Freitag-Glosse ist es wie mit der FDP. Nicht schlimm, wenn sie bleibt, aber auch nicht schlimm, wenn sie verschwindet. Oder es ist wie mit den Windrädern: Einfach nicht schön. Also können wir auf die D.-F.-G. verzichten.

Robert Habeck (Spitzenkandidat der GRÜNEN)

Zunächst einmal: Ich kann Sie auf der Liste der Satiriker und Kabarettisten, die ich aktuell verklage, nicht finden. Das ist ja schon einmal OK. Entweder sind Sie total langweilig oder total anständig. Oder ich habe nicht alles von Ihnen gelesen. So weit, so gut. Ich bin mir aber sicher, dass die Dienstag-Freitag-Glosse nicht klimaneutral operiert. Sie verbrauchen beim Schreiben und Hochladen ja Strom, kompensieren Sie das CO2? Pflanzen Sie Bäume? Oder Sträucher? Am besten wäre es, Sie würden während des Verfassens Ihrer Texte auf einem Fahrrad mit Dynamo sitzen. Ich kann ja mal vorbeikommen und wir besprechen das an Ihrem Küchentisch.

Alice Weidel (Spitzenkandidatin der AfD)

Bei der Durchsicht Ihrer Texte Stelle ich immer wieder fest, dass die Deutsche Kultur in der Glosse entschieden zu kurz kommt. Das fängt schon mit Ihren ständigen Helvetismen an und geht weiter mit der Vermeidung des guten deutschen Scharf-S. Was mich aber dann vollends auf die Palme bringt, das sind Szenen, in denen Sie mit einem Freund in einer Pizzeria sitzen. Oder sich einen Döner holen. Einen Döner! Schon in der zweiten Glosse 2011 kommt eine Döner-Bude vor! Vielleicht stimmt eben meine Vermutung doch, dass das «Freitag» in Ihrer Glosse mit «Freitags-Gebet» und «Freitags-Predigt» zusammenhängt. Sind Sie ein verkappter Muslim? Ich glaube, man sollte Sie des Landes verweisen – was ja nicht geht, Sie leben ja schon im Ausland. Vielleicht untersagen wir Ihnen (ungewöhnlich für die AfD) die Remigration.

Heidi Reichinnek (Spitzenkandatin der LINKEN)

Ich habe mal kurz reingeschaut in Ihre Texte, nett, ganz nett, auch viele eigentlich linke Positionen dabei. Sehr lustig. Also meine Unterstützung haben Sie. Auch wenn ich die Glosse eigentlich nicht kannte, aber Sie kannten mich ja auch nicht. Geben Sie es zu: Sie mussten mich googeln um mich richtig zu schreiben. Nehme ich Ihnen aber nicht übel, ich habe für eine Partei, die eher die sozial Schwachen im Blick hat, auch einen doofen Namen.

Christian Lindner (Spitzenkandidat der FDP)

Meine Unterstützung haben Sie nicht. Sie halten die FDP für eine Partei DER Menschen, die teuren Wein trinken, Golf spielen und fette Autos fahren. Und Sie halten auch mich für einen der Leute, die teuren Wein trinken, Golf spielen und fette Autos fahren. Sie selbst aber gehören zu denen, die das nicht können, teuren Wein trinken, Golf spielen und fette Autos fahren.
Es ist also der pure Neid.

Sarah Wagenknecht (Spitzenkandidatin des BSW)

Machen Sie weiter so. Sie schreiben ja ganz nett. Vor allem über meinen Kleidungsstil – hat mich gefreut.
Da ich wahrscheinlich bald von der politischen Bühne wieder verschwinde, wünsche ich Ihnen alles Gute.

Sind Sie ein treuer Fan der «Dienstag-Freitag-Glosse»? Dann hat Sie doch sicher interessiert, was die einzelnen Parteien zu diesem Format sagen. Wir hatten – auch als letzte Wahlhilfe und Wahlentscheidungsantrieb – alle Spitzenpolitiker befragt. Mit den einfachen Fragen:
Natürlich hat kein Politiker und keine Politikerin die Fragen wirklich beantwortet, aber es sind doch einige spannende Statements herausgekommen.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 18. Februar 2025

Meine Geschenke

Liebe Leserin, lieber Leser, Sie fragen, wie mein Geburtstag war? Mein runder?
Er war sehr schön, aber relativ unspektakulär – die spektakulären Dinge kommen noch.

Ich bin am Morgen aufgestanden. Das tue ich meistens so, aufstehen, am Morgen. Und dann bin ich Schwimmen gegangen. Ach, ja, ich vergass das zu erwähnen: Meine eine Arbeitsstelle hatte Ferien. Dann haben wir gefrühstückt, und dann gab es Geschenke.
Irgendwann gönnte ich mir einen langen Mittagsschlaf – und dann ging ich arbeiten; und da ich in meinem Chor nicht verheimlichen konnte, dass ich 60 werde, gab es nach der Probe einen Apéro.

Natürlich trudelten ständig Gratulationen ein, per SMS, per Mail, per Anruf, per Messengerdienst, per Post (ja, auch das gibt es noch!). Und bei allen versuchte ich mich, kurz zu bedanken.
Grossartig war mein Erzengel, er schickte mir Glückwünsche mit 60 Kerzen-Emojis – und dem Hinweis «Du musst ausblasen». Ich suchte nun verzweifelt nach einem Ausgeblasene-Kerze-Emoji, ich fand keines. Entweder bin ich zu doof, oder es gibt wirklich nix, denn natürlich hat die AUSGEBLASENE Kerze im Gegensatz zur ANGEZÜNDETEN Kerzen eine völlig andere Bedeutung, beim Verlöschen des Lichtes denkt man ja an Ende, ans Vergehen, man denkt an den Tod, an den Abschied, an den Exitus, es ist ein Memento Mori. Also ein sehr düsteres Bild, das man eigentlich auch niemand schicken will.
Was ich gemacht habe?
Ich habe im Internet ein Bild einer ausgeblasenen Kerze gesucht und ein Word-Dokument mit 60x diesem Bild gemacht, 12 Reihen mit 5 Bildern, das kann man dann wunderbar wieder per Messengerdienst verschicken…

Liebe Leserin, lieber Leser, Sie fragen, wie mein Geburtstag war? Mein runder?
Er war sehr schön, aber relativ unspektakulär – die spektakulären Dinge kommen noch.

Nun wollen Sie sicher wissen, was ich alles geschenkt bekommen habe. Nun, ich muss sagen, ich bin überhäuft worden, ich bin immer noch ganz platt.
Mein Bücherstapel, den ich von Weihnachten her fast abgearbeitet hatte (es ist noch ein Buch drauf), ist wieder auf 1,35 Meter angewachsen.
Dabei zähle ich nicht zwei meiner Lektüren seit dem 24. 12., Monika Helfers «Wie die Welt weiterging – Geschichten für jeden Tag» lese ich so, wie es gemeint ist: Ich lese jeden Tag eine der 365 Storys. «Mein Name ist Barbra», die Autobiographie von Barbra Streisand lese ich im Bett vor dem Einschlafen. Mit seinen über 1000 Seiten und seinen gefühlten 10 Kilogramm ist dieses Werk nicht im Rucksack transportabel und auch unmöglich in der Hand zu halten, als ÖV-Lektüre also unthinkable. Wahrscheinlich will die gute Frau, auch gar nicht, dass man das Werk liest, wahrscheinlich hat man sie so lange genervt, sie solle ihre Memoiren verfassen, dass sie dachte: «Ok, dann mache ich es halt, aber das Ding wird so fett, dass es niemand lesen kann, es wird ein reines Coffeetablebook.»

Zwei nette Präsente kamen noch von der Karten-Ecke, einer Homepage, die Billette vertreibt, sie geben mir 5,-- Sfr Rabatt auf die nächste Bestellung, und von der SBB, die mir mit dem Code 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// einen Gratiskaffee für die nächste Zugfahrt spendieren. Was mir nun noch nicht ganz klar ist, ist, wie 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// zum Servicepersonal kommt. Muss ich 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// auswendig lernen und aufsagen oder schreibt der Kellner 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// von meinem Handy ab? Oder hat er die Mail mit 45jfhgu4h48gh89hfiubi08364658»/&%&//// auch bekommen? Aber weiss man, welchen Zug ich am 16. 2. nehmen werde?
Aber immerhin: Die SBB hat mir gratuliert, im Gegensatz zur DB, die mir ausgerechnet wegen einer Bahn-Bonus-Lappalie schreibt und mir nicht gratuliert, auch dort wären meine Daten ja hinterlegt.
Ich habe reagiert:
Vielen Dank für die Info
Aber ein bisschen peinlich
Sie schreiben mir an meinem 60. Geburtstag und vergessen zu gratulieren
Die SBB hat mir gratuliert und spendiert mir einen Kaffee
Liebe Grüsse Rolf Herter

Das tollste Geschenk war natürlich das meines Arbeitgebers. Es ist ein Opernbesuch für 2 Personen, mit Reise und Übernachtung(en). Nun bin ich noch am Zögern, ob wir in die Met («La Bohème») oder nach Kapstadt in die «Zauberflöte» gehen sollen.
Eine schöne Option wäre auch noch diese: Zum 100. Geburtstag des Komponisten veranstaltet die Stockhausen-Gesellschaft eine komplette Aufführung des Zyklus LICHT – und zwar in der Heimat des Meisters, die er selbst als seine Heimat sah, auf dem Sirius. Elon Musk arbeitet schon an einem Shuttle.

So viel zu meinem Geburtstag und seinen Geschenken. Wie mein Leben mit der «6» vorne im Alter weitergehen wird, da werde ich sie auf dem laufenden halten.
Eins ist klar: Die Kreuzfahrt mit Kapitänsdinner und Parade mit Wunderkerzen wird es erst geben, wenn die «7» da ist.

Oder die «8».



















 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 14. Februar 2025

Pssst... Ich habe einen runden...

Psssst…
Ich muss Ihnen etwas anvertrauen, aber sagen Sie es nicht weiter:
Ich habe heute Geburtstag. Und zwar einen runden. Ich werde sechzig.

Ihre erste Reaktion ist nun wahrscheinlich, dass das doch gar nicht geht, weil ja Valentinstag ist, aber da kann ich Sie beruhigen, das geht schon.
Es ist halt ziemlich unpraktisch, weil man nie Blumen bekommt, was so auch nicht stimmt, ich habe immer Blumen am 14. Februar bekommen, es waren halt immer GEBURTSTAGsblumen und nie VALENTINSblumen, da geht es mir wie den Leuten, die am 24. 12. oder 25. 12. Geburtstag haben und die auch nur die Hälfte an Geschenken kriegen, nein, ich habe mich daran gewöhnt, am 14. 2. geboren zu sein, ich hatte nun ja auch 60 Jahre Zeit dazu.
Ungeschickt ist es, wenn man – wie es immer wieder vorkam – an diesem Tag in Ferien ist, entweder bekommt man gar keinen Tisch in einem Restaurant oder es kostet das Dreifache. Letztes Jahr waren wir am Abend in Hamburg in 10 Lokalen, bis darauf kamen, es in dem zu probieren, in dem wir immer frühstückten; und man servierte uns im «Café Gnosa» noch wunderbare Pasta und ein süsses Dessert. (Hamburg-Kenner ist das «Gnosa» in St. Georg sicher ein Begriff.)

Ich muss Ihnen etwas anvertrauen, aber sagen Sie es nicht weiter:
Ich habe heute Geburtstag. Und zwar einen runden. Ich werde sechzig.

«Jung stirbt, wen die Götter lieben». Das war eigentlich immer mein Wahlspruch. Und das stimmt ja auch, wer mit 25, 30 oder 35 geht, hat viel weniger Chance, etwas noch richtig in den Sand zu setzen.
Vielleicht wäre der vierte (ich zähle die frühen, wo er nicht einmal im Abspann war, nicht…) Film von James Dean (* 1931 / † 1955) ein ganz schlechtes Movie gewesen, langweilig und kitschig, mit miesem Skript und mies gespielt.
Vielleicht hätte man Fritz Wunderlich (* 1930 / † 1966) mit 65 ausgebuht, weil das hohe C nicht mehr ohne Qual gekommen wäre, ein Buhen, das Rosvaenge, Windgassen und Traxel nicht erspart wurde.
Vielleicht hätte Mani Matter (* 1936 / † 1972) im neuen Jahrtausend beim Songcontest teilgenommen, mit einem Schlager, fett orchestriert und elektronisch aufbereitet.
Die Reihe liesse sich beliebig fortsetzen.
«Jung stirbt, wen die Götter lieben». Das war eigentlich immer mein Wahlspruch. Geht jetzt aber nicht mehr, das «Jung sterben» habe ich nun ganz, ganz, ganz klar verpasst.

Psssst…
Ich muss Ihnen etwas sagen, aber behalten Sie es bitte für sich: Ich werde heute 60.

Wenn ich so auf meine runden zurückblicke, dann waren eigentlich nur 30 und 50 so richtig schlimm.
20 nahm man ja gar nicht so wahr, da war ja 18 viel entscheidender, man durfte auf einmal Alkohol trinken und Häuser kaufen und heiraten und wählen, Verträge abschliessen und Bankkonten eröffnen und alles mehr, nein, 18 war das wichtige Dinge und der 20., der lief dann einfach so mit.
30 war dann schrecklich, die Jugend war vorbei und die Studien abgeschlossen, es wurden jetzt von einem Dinge erwartet, man war erwachsen und irgendwie doch nicht, der 30. Geburtstag, der war übel für mich, ich fühlte mich alt und verknittert, obwohl ich ja (nur) dreissig Lenze zählte.
40 war easy, war locker und spassig – übrigens auch die Feier, da Morgenstreich war, stiessen wir zu meiner originalen Geburtszeit auf der Mittleren Brücke an, um 3.03. Also das Anstossen war auf der Brücke, nicht die Geburt, die hatte in einer ganz seriösen Klinik stattgefunden.
50 war dann wieder sehr, sehr, sehr, sehr arg. 50! Fünfzig! Ein halbes Jahrhundert, die Jugend gehörte nun endlich einer sehr fernen Vergangenheit an, die Haare waren grau und der Körper knirschte und die Energie war weg. Aber dann raffte ich mich auf, und das letzter Jahrzehnt war extrem OK…

Und nun also 60.
Und mir fallen natürlich zwei Lieder ein, die merkwürdigerweise – komischer Zufall – beide von einem Jürgens sind.

Sechzig Jahre und kein bisschen weise
aus gehabtem Schaden nichts gelernt.
Sechzig Jahre auf dem Weg zum Greise
und doch sechzig Jahr′ davon entfernt.
(von Curd)

Mit sechsundsechzig Jahren, da fängt das Leben an
Mit sechsundsechzig Jahren, da hat man Spaß daran
Mit sechsundsechzig Jahren, da kommt man erst in Schuss
Mit sechsundsechzig ist noch lange nicht Schluss
(von Udo)

Das ist doch eine gute Perspektive, das sind noch sechs Jährchen und dann geht es richtig los.

Psssst…
Ich habe Ihnen etwas anvertraut: Ich habe einen runden Geburtstag. Ich werde 60.
Aber sagen Sie es nicht weiter.