Freitag, 30. August 2024

Neue Messergesetze

Wie nach jedem Attentat, nach jeder Attacke, wie nach jedem Amoklauf und nach jedem Anschlag wird einmal wieder die Verschärfung des Waffengesetzes zur Diskussion gestellt.

Normalerweise ist natürlich bei einem Attentat, bei einer Attacke, ist bei einem Amoklauf und einem Anschlag eine Schusswaffe oder eine Bombe beteiligt.
Schusswaffen kann man irgendwie reglementieren, sie sind registriert (oder sollten registriert sein), man braucht einen Waffenschein und nicht jeder Verrückte kann einfach eine Knarre kaufen – es sei denn in den USA.
Auch Bomben bauen kann man nicht so ohne weiteres, man muss Chemikalien kaufen, im Internet bestellen, man braucht Zündstoff und Zündung, und alle das Zeug gibt es nicht im Supermarkt.

Wie nach jedem Attentat, nach jeder Attacke, wie nach jedem Amoklauf und nach jedem Anschlag wird einmal wieder die Verschärfung des Waffengesetzes zur Diskussion gestellt.

Nun geht es aber hier um eine weit schwierigere Waffe – um Messer. Ein Ding, das man einerseits zuhause hat, oft mit sich herumträgt, ein Ding, das man aber auch gut verbergen kann:

Und der Haifisch, der hat Zähne
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht.
Und es sind des Haifischs Flossen
Rot, wenn dieser Blut vergießt
Mackie Messer trägt ’nen Handschuh
Drauf man keine Untat liest.

Nun habe ich hier ein zwei Vorschläge zusammengestellt, wie man dieses Messer-Problem in den Griff bekommen kann:

Messerführerschein (MSF)

Es dürfen nur noch Personen Messer erwerben, die einen MSF besitzen. Für einen solchen muss man sich registrieren lassen und ein psychisches Gutachten einreichen. Dann wird in einem 1tägigen Kurs der korrekte Umgang mit der Klinge erlernt und auch in einem Vortrag auf die Gefahren der Messer hingewiesen. Erst nach absolvieren einer Messer-Prüfung mit den Kategorien Schneiden, Hacken, Schärfen und Hobeln darf man mit Messern hantieren. Dies alles nimmt nicht nur die Gefahr von Gewalt, nein, auch sämtliche Haushaltsunfälle werden damit Vergangenheit. Man überlege nur, wie oft Menschen mit verbundenen Fingern und bandagierten Händen umeinanderlaufen, nur, weil sie sich beim Gurkenschneiden in den Finger gesäbelt oder beim Zwiebelhacken den Daumen abgetrennt haben…

Messerregistrierung (MR)

Die MR erfolgt bei jedem Messerkauf. Das Messer wird mit Besitzer und genauestem Platz in der Wohnung oder dem Betrieb notiert, also zum Beispiel
Messer mit Klinge 12 cm, Edelstahl, Gorgtz-Werke 2024
gekauft bei Haushaltwaren Schmid, Basel-Ost
Besitzer: Hans Mustermann
Musterstrasse 34
Ort: Küche, linke Arbeitsplatte
Ein solches Messer darf nun nie, niemals, und zu keiner Zeit mehr als fünf Meter von diesem Ort entfernt werden. Für jede weitere Distanz brauchen Sie eine Sondergenehmigung. Hierbei werden unterschieden:
Die Dauer-Sondergenehmigung
Sie wird erteilt, wenn Sie zum Beispiel Ihren Essplatz im Esszimmer haben und dort auch schneiden wollen, oder wenn Sie gerne auf der Terrasse das Gemüse rüsten.
Die temporäre Sondergenehmigung
Sie wird erteilt, wenn Sie das Messer zu einem Picknick mitnehmen wollen, oder wenn Sie zu einem Kuchenverkauf gehen und die Torte dort erst schneiden möchten, sowie zu vielen anderen Gelegenheiten.

Wie nach jedem Attentat, nach jeder Attacke, wie nach jedem Amoklauf und nach jedem Anschlag wird einmal wieder die Verschärfung des Waffengesetzes zur Diskussion gestellt.

Und es gibt noch viel zu tun. Im wunderbaren Ripley-Film erschlägt Tom seinen Kumpel zunächst mit einem Ruder, später muss er einen anderen Bekannten, der ihm auf die Schliche kommt, mit einer antiken Büste erledigen.
Wir werden also auch noch Gesetze für Sportgeräte und Kunstgegenstände brauchen…

 

Dienstag, 27. August 2024

Special Buttons (6): Zuschriften und Conclusio

Ich bekam noch drei Zuschriften per Mail (nicht als Kommentar), die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Und danach kommen wir dann auch zum Ende dieses Specials.

Zuschrift 1

Lieber Rolf Herter
Sie haben am 20. August einen Post veröffentlicht, in dem Sie über die leeren LKWs gelästert haben, und Sie haben vorgeschlagen, man solle einen Button schalten, der überflüssige Fahrten verhindert. Nun haben Sie vor ein paar Tagen bei unserer Firma Magnete bestellt und wir bieten – übrigens schon seit Jahren und nicht, weil wir Ihren Blog gelesen haben – genau das an: Auf unserer Homepage prangt ein Button: ICH KANN EIN WENIG WARTEN UND HELFE DABEI DIE FAHRTEN SINNVOLLER ZU NUTZEN. Nur haben Sie diesen Button nicht angeklickt. Sind Sie ein Heuchler? Ein Pharisäer? Jemand, der Wein trinkt und Wasser predigt? Ein falscher Prophet? Sie hätten die Möglichkeit gehabt, unseren LKW zu füllen und CO2 zu sparen. Aber Sie haben es nicht gemacht.
Mit lieben Grüssen MAGNETFUERALLE®

Mein Kommentar:

Peinlich, peinlich, peinlich. Ausgerechnet 4 Tage nach meinem Post stosse ich auf diese Homepage. Und ausgerechnet dann muss es wirklich schnell gehen – ich brauche die Magnete für eine meiner Arbeitsstellen. Aber dennoch peinlich. Die Firma hat vollkommen recht.

Zuschrift 2

Lieber Rolf Herter
Schreiben Sie doch mal etwas über die blöden AGB.
Liebe Grüsse Emma Doddelheim

Mein Kommentar:
Frau Doddelheim liest mich nicht regelmässig, denn ich habe 11 Male die AGB erwähnt, unter anderem schrieb ich am 26. März 2019:
Man will, dass ich freiwillig die AGB akzeptiere und lässt mich aber nicht weiter, wenn ich es nicht tue. Das ist eine reizende, eine schöne, das ist eine liebliche Freiwilligkeit. Das ist so wie die Auswahl, die dem Gefangenen in Mr. & Mrs. Smith von Brad Pitt präsentiert wird: «You have three possibilities: A – You talk, no pain, B – You don’t talk and it will hurt, C – I’m not going in details, but in the end you are dead.” Worauf der junge Mann um ein Glas Wasser bittet, Angelina Jolie ihm ein Telefon auf den Kopf schlägt und er jammert: «A, A, I take A!!».
Es wäre viel einfacher, einen Satz wie
Mit der Bestellung akzeptieren Sie die AGB
zu schreiben. Das tun Sie z. B. bei jedem Fahrkartenkauf.

Zuschrift 3

Lieber Rolf Herter
Mein Name ist SONO XSD 343536 und ich bin ein Androide. Ich erledige für meinen Chef nun etliche Arbeiten, darunter auch immer wieder Bestellungen und Anfragen im Internet. Nun stosse ich gelegentlich auf den Button
ICH BIN KEIN ROBOTER
Dieser Button stellt mich vor ein immenses Problem, denn ich BIN ja schliesslich ein Roboter. Wir Androiden sind aber so gebaut, dass wir nicht lügen sollen und dürfen und vor allem können. (Dass wir nicht lügen sollen und dürfen und vor allem können und gleichzeitig so menschenähnlich gebaut sind, ist ein Widerspruch, denn das Lügen ist wohl eine der Grundeigenschaften des Menschen…) Mich jedenfalls stellt dieser blöde Button vor ein unlösbares Problem. Die Captchas mit den Buchstaben und die Bildlein mit anzuklickenden Teilen, das hat die KI längst geknackt, wenn aber der Ich-bin-kein-Roboter-Button kommt, dann bin ich geliefert.

Mein Kommentar:

Ja, SONO XSD 343536 kann einem leidtun. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder lässt man den dummen Button, oder die Androiden lernen das Lügen. Aber das wird dann ein Spass, wenn man als lügender Mensch es am anderen Ende mit einer Software zu tun hat, die genauso schwindelt…

So.
Damit endet unsere kleine Reise durch die Welt der Computerknöpfe.
Ab Freitag kümmern wir uns wieder um andere Dinge.

P.S.
Nein, hier kommt jetzt sicher kein ES HAT MIR GEFALLEN-Button.
Sie lügen sowieso.





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 23. August 2024

Special Button (5): "Frieden für die Welt"

Ich habe im – nachgeholten! – Editorial angekündigt, etwas über einen Button
FRIEDEN FÜR DIE WELT
zu schreiben.
Ich möchte diese Idee aber erweitern. Wir brauchen die sogenannten
GUT-MENSCH-BUTTONs.

Die Gut-Mensch-Buttons, ab jetzt GMB abgekürzt, werden jeweils am Ende einer Seite eingefügt und werden verschiedene Möglichkeiten beinhalten, die man auch alle anklicken könnte:

Ich möchte Frieden für die Welt.
Ich möchte, dass die Kinder auf der Erde nicht mehr weinen müssen.
Ich möchte saubere Ozeane ohne Öl oder Plastik.
Ich möchte faire Löhne für alle Menschen auf der Welt.
Ich möchte eine Welt mit gerechten Haftbedingungen und ohne Folter.
Ich möchte, dass Menschen aller Religionen diese ausüben können.




Die Klicks werden jeweils gesammelt und an die betreffenden Stellen weitergeleitet.

Nun werden Sie natürlich zu Recht einwenden, dass es so nullkommanull und rein gar nix bringt, irgendwelchen Organisationen die Klickzahlen weiterzuleiten.
Die UNO wird erfahren, dass in der letzten Woche 37658495 Leute angeklickt haben, dass sie Frieden für die Erde möchten.
UNICEF wird erfahren, dass 34857566 Personen sich wünschen, die Kindertränen mögen aufhören.
Der WWF wird mit Freuden wahrnehmen, dass 875635267 Erdenbürger für saubere Weltmeere kämpfen.
Die Gewerkschaften freuen sich über 25342627 Klicks «Gerechte Löhne».
AMNESTY INTERNATIONAL jubelt über 45642537957 Personen, die sich gegen Folter einsetzen.
Wer jubelt über die Religionen?

Das – der kleine Exkurs muss jetzt sein – ist ja auch erstaunlich, dass wir Weltorganisationen haben, wo sich alle zu den verrücktesten Themen zusammensetzen, aber kein Gefäss, in dem alle Weltreligionen zusammenarbeiten. Dabei wäre es ja nur recht und billig, wenn die Gruppen, die sich ja nach eigenen Angaben um Liebe und Frieden und Harmonie kümmern, an einem Seil ziehen würden. Aber von einer WKR, einer Weltkonferenz der Religionen, einem Treffen von Buddhisten, Hinduisten, Muslim, Juden, Christen u.v.a. sind wir ja weitest entfernt.

Aber ich schweife ab.
Fakt ist, dass sich ganz viele Organisationen über die Klicks freuen.
Ändern wird sich nichts.
Nichts.
Gar nichts.

Denn die Tatsache, dass sich die meisten Menschen Frieden und Brot und saubere Natur und Gewaltlosigkeit und Religionsfreiheit, und vieles, vieles, vieles mehr wünschen, die Tatsache ist ja bekannt. Mit dem Klicken auf den GMB sage ich UNO und UNICEF und UNESCO, sage ich AI und WWF und WHO ja nix Neues.

Warum brauchen wir dann GMBs?
Weil es einem selber so schrecklich guttut.

Stellen Sie sich vor, Sie haben sich die Route von Schliengen nach Husum angesehen, mit Auto oder per Bahn, Sie haben die kürzeste und die schnellste Route angeschaut, auch die schönste, Sie haben herausgefunden, wie man Offenbach vermeidet (da wohnt ihr Ex) und haben sich notiert, wann im ICE die Schaffnerin arbeitet, die Sie so angenehm an Doris Day erinnert, oder wann in der Raststätte Lippe der Kellner Dienst hat, der so wie Alain Delon aussieht. Sie haben also so viel für sich getan, und nun drücken Sie auch noch auf:
FRIEDEN FÜR DIE WELT
Und Sie fühlen sich kein bisschen mehr egoistisch.

Stellen Sie sich vor, Sie haben im Internet ganz viel bestellt, 10 Paletten, 7 Blumentöpfe und
-teller, 16 Kubikmeter Blumenerde, ein Regal, 50 Flaschen Sprudel, 50 Flaschen Bier, Klo- und Haushaltspapier, haben also nur für sich gesorgt, und nun möchten Sie aber – weil Sie ja so gut sind – auch noch für andere etwas machen. Und daher drücken Sie auf einen GMB, zum Beispiel
FAIRE LÖHNE FÜR ALLE MENSCHEN AUF DER WELT
Und Sie fühlen sich sehr, sehr, sehr grossartig.

Ich habe im – nachgeholten! – Editorial angekündigt, etwas über einen Button
«FRIEDEN» zu schreiben. Ich möchte diese Idee aber erweitern.
Wir brauchen GMBs, GUT-MENSCH-BUTTONs, einfach, dass wir uns als gute Menschen fühlen können.

 

 

Dienstag, 20. August 2024

Special Button (4): "Erst liefern, wenn ein LKW voll wird"

Ich bin eigentlich gegen Online-Bestellungen.
Wer ein Buch möchte, der soll in eine Buchhandlung gehen, für Tickets gehe man zum Ticket-Counter, Blumen wähle ich im Blumenladen und Pralinen kaufe ich in der Confiserie.
Ich bin eigentlich gegen Online-Bestellungen.

Nun gibt es aber doch gewisse Dinge, die aber mit den normalen Einkaufsmethoden nicht zu bewerkstelligen sind:
Wir bekamen Pflanzen geschenkt, die im Garten unserer Freunde nicht mehr passten, sich aber auf unserem Balkon gut machen würden. Gleichzeitig hatte das Eichhörnchen, das regelmässig eben diesen Ort besucht, uns in zwei Töpfe Nussbäume «gepflanzt». Und zudem trieb die Dieffenbachie, die ich abgehauen und für tot erklärt hatte, und die ihren Topf nun mit Gewürzen teilte, wieder aus. Nun brauchte ich also etliche grosse Töpfe, ebenso viele Pflanzenteller und eine Riesenmenge an Blumenerde. Mit dem ÖV nicht zu bewerkstelligen. Wirklich nicht.

In unserem Lagerraum neben der Küche, in dem etliche Dokumente und ein paar Kunstwerke lagerten und darauf hofften, dass Zu- und Ableitungen der Waschmaschine und des Geschirrspülers nicht platzen und den Raum überfluten würden, sollte eine neue Ordnung geschaffen werden. Die neue Ordnung beinhaltete, dass der gesamte Boden mit sogenannten Euro-Paletten um 10 cm angehoben würde. Sieben Euro-Paletten kann man nun auch nur bestellen, mit Leihwagen, Carsharing, ÖV oder zu Fuss… Vergessen Sie es.

Auf unserem hinteren Balkon – ja, wir gehören zu den begnadeten Menschen, die zwei solche bewohnen – war immer eine Ecke mir ein Dorn im Auge. Gleich bei der Tür zur Küche lagen stets ein Sack mit Plastik, ein Sack mit Altglas, ein Kaffeekapseln-Recycling-Sack und ein normaler Abfallsack. Und dieser Sack mit Plastik, der Sack mit Altglas, der Kaffeekapseln-Recycling-Sack und der normale Abfallsack sollte nun ein ordentliches Regal bekommen. Ein Metallregal. Ein solches gab es nicht im Warenhaus, es musste bei der Firma GESTELLO® geordert werden, die Regale mit allen Breiten, Längen und Höhen offeriert.

Als letzte Sache kam noch eine Bestellung bei der MIGROS hinzu, wir lassen uns Mineralwasser, alkoholfreies Bier, Toiletten- und Haushaltspapier ins Haus liefern, das könnte man nun auch alles mit Einkaufswagen und Tram transportieren, aber – ganz, ganz ehrlich – es ist sehr bequem und es erleichtert unseren Wocheneinkauf ungemein.

Es waren also nun vier Bestellungen:
5 Blumentöpfe, 5 Pflanzenteller und 6 Säcke Blumenerde bei der LANDI®.
7 Europaletten beim BAUHAUS®.
1 Metallregal 70cm x 100cm x 40cm bei GESTELLO®, natürlich zerlegt in Einzelteile, die schaffen nach dem Ikea-Prinzip.
24 1,5l-Flaschen Mineralwasser, 40 Flaschen 0,0%-Bier, eine Riesenpackung Haushaltsrollen, eine Riesenpackung Klopapier bei der MIGROS®.

Alle Bestellungen wurden innerhalb der nächsten drei Tage geliefert.
Die 5 Blumentöpfe, die 5 Pflanzenteller und die 6 Säcke Blumenerde waren die einzigen Gegenstände in einem LKW.
Die 7 Europaletten teilten ihre 20 Kubikmeter immerhin mit 5 weiteren Paletten.
Der Kleintransporter der Firma GESTELLO® war nun fast rappelvoll. Es befanden sich ausser meinem Regal noch eines in der Grösse 170cm x 200cm x 140cm und eines 270cm x 300cm x 240cm, natürlich alles zerlegt.
24 1,5l-Flaschen Mineralwasser, 40 Flaschen 0,0%-Bier, eine Riesenpackung Haushaltsrollen, eine Riesenpackung Klopapier waren nun wieder die einzigen Dinge in einem 25 Kubikmeter-Wagen.

Warum diese Platz- und Energieverschwendung? Weil wir einen entscheidenden Button nicht haben:

LIEFERN, WENN EIN LKW VOLL WIRD

Ich hätte, da ich immer rechtzeitig bestelle, gut warten können.
Vielleicht hatten die Nachbarn das gleiche Problem mit den Pflanzen und man hätte eine Riesenfuhre Töpfe, Teller und Erde nur für die Kassiberstrasse voll machen können.
Vielleicht hätten alle Paletten für Basel-Ost einen prallen LKW ergeben.
Vielleicht wäre auch der GESTELLO®-Transporter noch voller geworden, und auch die MIGROS hätte noch mehr Orte in Basel mit auf die Route nehmen dürfen.
Man hätte eine Menge Feinstaub, Abgase und CO2 gespart.

Wir brauchen einen Button, der klar sagt: «Leute, ich muss dieses Zeug nicht MORGEN kriegen, auch nicht ÜBERMORGEN, wartet, wartet, wartet, bis genügend Leute in Basel bestellt haben und es sich lohnt, von Zürich nach Basel, von der Limmat an den Rhein zu düsen.

Ich bin eigentlich gegen Online-Bestellungen.
Wer ein Buch möchte, der soll in eine Buchhandlung gehen, für Tickets gehe man zum Ticket-Counter, Blumen wähle ich im Blumenladen und Pralinen kaufe ich in der Confiserie.
Ich bin eigentlich gegen Online-Bestellungen, aber wenn, dann hätte ich gerne diesen Button.









 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

Freitag, 16. August 2024

Special Buttons (3): Schönste Strecke / Nettestes Personal

Wir haben uns im vorletzten Post mit den ÖV- und Navigations-Apps beschäftigt und festgestellt, dass man zwar Ausgangs- und Zielort, Datum und Uhrzeit der Abfahrt oder Ankunft, sowie die Verkehrsmittel wählen kann, aber keinen Ort, den man unbedingt umgehen möchte.
Man kann natürlich noch mehr aussuchen: Zum Beispiel die Strecke – vor allem bei Google Maps – und hier werden einem «schnellste Strecke» und kürzeste Strecke» angeboten, und wer jetzt denkt, dass das ja dieselbe Sache sei, der liegt natürlich verkehrt.

Was macht aber nun ein Mensch, dem es egal ist, welches Verkehrsmittel er nimmt und an welchen Orten er vorbeikommt, der Zeit hat und Musse, der aber einfach entspannt die Fahrt geniessen möchte? Ja, der bräuchte den Button

SCHÖNSTE STRECKE.

Nun werden Sie sicher einwenden, dass dies – im Gegensatz zur kürzesten / längsten oder schnellsten / langsamsten Strecke – keine messbare Grösse sei.
Ja. Gut.
Aber mit der Schönheit ist das ja so eine Sache. Ich habe – man gestatte mir diesen mittelkleinen Exkurs – einmal wieder über die Goldener-Apfel-Geschichte nachgedacht, und bin dabei auf einen unglaublichen Widerspruch gestossen, der mir bisher nicht aufgefallen war: Die drei Zickengöttinnen können sich nicht einigen, wer die Schönste ist und wer der Apfel gebührt. Aphrodite gewinnt, weil sie den Paris mit der Liebe der schönsten Menschenfrau besticht. Nun aber: Wie kann der Paris ihr trauen? Der Streit der Damen Hera, Athene und Aphrodite belegt doch nun klar, dass «die Schönste» keine eindeutige Kategorie ist, und es könnte doch sein, dass die Frau, die von Aphrodite für die schönste gehalten wird, in Wirklichkeit ein hässliches Weib ist, und Paris hätte sich grün und blau geärgert, nicht Reichtum, Macht oder Weisheit genommen zu haben.
Aber ich schweife wieder ab.

Ich habe mir das Problem der schönsten bzw. der schöneren Strecke noch einmal durch den Kopf gehen lassen und habe auch Leute befragt. Obwohl alle, alle, alle, jedermann und jedefrau, sämtliche Menschen betonen, dass das total subjektiv sei, waren sich bezüglich zweier Routen, die ich häufig fahre, doch 100% einig:

Auf der (Zug-)Strecke von Basel nach Solothurn ist die Route durch das Laufental, also via Delémont und mit Umsteigen in Moutier eindeutig um Längen schöner und reizvoller als die Route via Olten, also durchs Oberbaselbiet und später durchs Aaretal.
Auf der Strecke von Basel nach Stuttgart gewinnt die Fahrt den Hochrhein entlang (mit Rheinfall!) und später, nach Umstieg in Singen, durch Baar und Alb, den Neckar entlang, über Rottweil und Horb noch eindeutiger gegen die Fahrt via Karlsruhe.

Es scheint also doch Kriterien zu geben, die eine Bewertung der Streckenschönheit möglich machen. Ich denke zum Beispiel, Wasserfälle, wellige Hügel, Kastanienwälder, schöne Flusstäler, Bäume, Sträucher und Burgen werden hier besser bewertet als Industrielandschaften. Es sei denn, man ist ein Fotograf der Becher-Schule, die sich ja der Industriebauten-Ablichtung verschrieben hat.

Der nächste Button, den wir hier beim Reisen auch noch brauchen, ist noch komplizierter:

NETTESTES PERSONAL

Anfragen bei der SBB, bei der ÖBB und der DB, sowie bei unzähligen Bus-, Tram- und Regionalzuggesellschaften ergaben hier den folgenden Sachverhalt: SBB, ÖBB und DB, sowie unzählige Bus-, Tram- und Regionalzuggesellschaften beschäftigen nur liebenswertes und nettes, nur freundliches und zuvorkommendes Personal.
Sagen SBB, ÖBB und DB, sowie unzählige Bus-, Tram- und Regionalzuggesellschaften. Man selber hat ja da unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Sehr schlechte – aber auch exorbitant gute.

Wie kann man aber nun die Reise so einrichten, dass einen auf der Strecke Basel – Solothurn (via Olten, denn leider, leider, leider ist die Etappe Moutier – Solothurn gerade wegen Tunnelrenovierung gesperrt) der nette Herr Suter betreut und nicht die muffige Frau Ambühl? Fast nicht machbar, denn man müsste ja Zugang zu den internen Dienstplänen haben.

Im städtischen Verkehr war das schon machbar: In Freiburg im Breisgau gab es einst auf der Buslinie 17 in Littenweiler und Kappel einen so charmanten Buschauffeur, dass die älteren Damen der östlichen Stadtteile teils ihre Fahrten nach seinem Dienstplan richteten. (Das ist echt wahr!) Mussten diese Ladies doch einmal zu einem anderen Zeitpunkt mit einem anderen Fahrer Richtung City, bestiegen sie beim nächsten Mal den Bus mit «ihrem» Chauffeur laut kichernd: «Ich bin fremdgegangen». (Auch das ist echt wahr, und alteingesessene Bobbeles können das bestätigen…)

Wir brauchen also – so fassen wir zusammen – nicht nur eine App, die Abfahrts- und Zielort regelt, Zeitrahmen, schnelle Strecke, sondern auch unbedingt die Buttons

Ort vermeiden
Schönste Strecke
Nettestes Personal

Das müsste doch für einen gewieften ITler machbar sein.