Am Sonntag, den 7. September 2025 ging es zurück.
Zurück in die Schweiz.
Zurück in den Alltag.
Zurück in die Schule.
Zurück zu den Familien.
Und das jetzt weniger freudig klingt, als es auch war, das ist irgendwie logisch. So anstrengend Tourneen auch sind, so sehr man seine Eltern, Geschwister, Freundinnen, Freunde, Partner vermisst, man ist auf diesen Reisen immer wie in einer ganz speziellen Zone, wie im zeitlichen Nirgendwo. Es kümmert einen nur das, was der nächste Tag bringen wird.
Es ging also zurück, aber nicht die gleiche Strecke, das wäre ja sinnlos gewesen – schauen Sie sich das einmal auf der Karte an – also nicht in die Tschechische Republik und dann nach Wien, sondern von Poznań mit den Bussen streng nach Westen, über die Oder nach Berlin und von dort aus mit der DB zum Badischen Bahnhof nach Basel.
Um 7.00 fuhren wir in Posen los; und wir nahmen ungern Abschied, diese Stadt, vor allem die Innenstadt und vor allem der Markplatz gehören zum Schönsten, was sich Menschen ausgedacht haben.
Ab 7.30 fuhren wir durch Kiefernwälder. Als ich um 8.00 einschlief, um ein wenig Schlaf nachzuholen, fuhren wir immer noch durch Kiefernwälder, und als ich um 9.00 in Brandenburg aufwachte (ich hatte die Grenze verschlafen), fuhren wir immer noch Kiefernwälder.
Mal ganz ehrlich, wegen dieses endlosen Gehölzes haben wir jahrelang so ein Gedöns gemacht? Ist es nicht völlig wurscht, wo in diesem endlosen Kiefernwald die Grenze verläuft? Aber wahrscheinlich bin ich viel zu naiv.
Um 10.30 erreichten wir den Ostbahnhof von Berlin. Ich hatte nun vier Wünsche:
Auf die Toilette gehen (die Bustoilette stank seit Tagen in einem unerträglichen Masse).
Einen Kaffee trinken.
Die Złoty-Scheine in Euro wechseln.
Die Złoty-Münzen irgendwo spenden.
Bei der SuperCleanAndNice®-Toilette war eine Schlange von 30 Menschen (die alle zum Chor gehörten), die Angestellten hatten aber schnell eine Idee: Als «Werbemassnahme» liessen sie alle bis 12 Jahre umsonst hinein. («Die Pinkler von heute sind die Kunden von morgen.») Eine Weitsicht und ein Pragmatismus, den man ja lange suchen kann. Warum arbeiten diese Leute am Ostbahnhof-Klo und nicht 5 Kilometer entfernt? Im Kanzleramt oder im Bundestag? Ich habe tatsächlich einen gefragt – und seine Antwort war, Politik sei ja so ein dreckiges Geschäft… Schlagfertig sind sie auch.
Der Kaffee gestaltete sich nur deshalb schwierig, weil die Auswahl so gross ist. An jedem Bahnhof gibt es ja inzwischen 35 – 75 Kaffeeläden, die mit speziell gepflückten, speziell gerösteten Bohnen, mit Topics und Flavour und so weiter (lesen Sie dazu auch den Post «Brauchen wir Flavour?» vom 20. Juni). Ich fand aber dann doch einen sehr weckenden und schmeckenden Doppelten Espresso.
Die Złoty-Scheine waren schnell getauscht, und für die einzige Reisebank am Ort war die polnische Währung auch keine unbekannte.
Die Złoty-Münzen stellten ein grösseres Problem dar: Im Amerikanischen Schnellrestaurant mit Schottischem Namen stand zwar eine Wir-spenden-alle-Münzen-Box, die Dame an der Kasse aber verstand meine Frage nicht (sie war anscheinend von einem anderen Stern wie die Kloleute). Nachdem ich viermal gefragt hatte, ob man auch ausländische Münzen hineinwerfen dürfe (was bitte ist da missverständlich?), meinte sie, ich solle das tun, was ich für richtig halte. Was ich dann auch tat. Ich weiss nun allerdings nicht, ob meine Münzen beim Sortieren einfach weggeworfen wurden oder wirklich Kindern in Not zugutekommen.
So.
Und nun warten Sie sicher auf die Story der DB-Reise.
So.
Sie warten auf eine Katastrophengeschichte.
Ich muss Sie leider enttäuschen, wir kamen mit humanen 20 Minuten Verspätung in Basel an, da kann man wirklich nichts sagen.
Was ist nun das Fazit dieser Reise?
Es war für mich wunderbar, in eine Gegend zu kommen, die man sonst eher ausser Acht lässt und die für mich die Hälfte meines Lebens irgendwie unerreichbar war. Die Städte waren superschön und ich konnte sie echt geniessen.
So. Ab nächste Woche wieder andere Themen.
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