FRIEDEN FÜR DIE WELT
zu schreiben.
Ich möchte diese Idee aber erweitern. Wir brauchen die sogenannten
GUT-MENSCH-BUTTONs.
Die Gut-Mensch-Buttons, ab jetzt GMB abgekürzt, werden jeweils am Ende einer Seite eingefügt und werden verschiedene Möglichkeiten beinhalten, die man auch alle anklicken könnte:
Ich möchte Frieden für die Welt.
Ich möchte, dass die Kinder auf der Erde nicht mehr weinen müssen.
Ich möchte saubere Ozeane ohne Öl oder Plastik.
Ich möchte faire Löhne für alle Menschen auf der Welt.
Ich möchte eine Welt mit gerechten Haftbedingungen und ohne Folter.
Ich möchte, dass Menschen aller Religionen diese ausüben können.
…
…
…
…
Die Klicks werden jeweils gesammelt und an die betreffenden Stellen weitergeleitet.
Nun werden Sie natürlich zu Recht einwenden, dass es so nullkommanull und rein gar nix bringt, irgendwelchen Organisationen die Klickzahlen weiterzuleiten.
Die UNO wird erfahren, dass in der letzten Woche 37658495 Leute angeklickt haben, dass sie Frieden für die Erde möchten.
UNICEF wird erfahren, dass 34857566 Personen sich wünschen, die Kindertränen mögen aufhören.
Der WWF wird mit Freuden wahrnehmen, dass 875635267 Erdenbürger für saubere Weltmeere kämpfen.
Die Gewerkschaften freuen sich über 25342627 Klicks «Gerechte Löhne».
AMNESTY INTERNATIONAL jubelt über 45642537957 Personen, die sich gegen Folter einsetzen.
Wer jubelt über die Religionen?
Das – der kleine Exkurs muss jetzt sein – ist ja auch erstaunlich, dass wir Weltorganisationen haben, wo sich alle zu den verrücktesten Themen zusammensetzen, aber kein Gefäss, in dem alle Weltreligionen zusammenarbeiten. Dabei wäre es ja nur recht und billig, wenn die Gruppen, die sich ja nach eigenen Angaben um Liebe und Frieden und Harmonie kümmern, an einem Seil ziehen würden. Aber von einer WKR, einer Weltkonferenz der Religionen, einem Treffen von Buddhisten, Hinduisten, Muslim, Juden, Christen u.v.a. sind wir ja weitest entfernt.
Aber ich schweife ab.
Fakt ist, dass sich ganz viele Organisationen über die Klicks freuen.
Ändern wird sich nichts.
Nichts.
Gar nichts.
Denn die Tatsache, dass sich die meisten Menschen Frieden und Brot und saubere Natur und Gewaltlosigkeit und Religionsfreiheit, und vieles, vieles, vieles mehr wünschen, die Tatsache ist ja bekannt. Mit dem Klicken auf den GMB sage ich UNO und UNICEF und UNESCO, sage ich AI und WWF und WHO ja nix Neues.
Warum brauchen wir dann GMBs?
Weil es einem selber so schrecklich guttut.
Stellen Sie sich vor, Sie haben sich die Route von Schliengen nach Husum angesehen, mit Auto oder per Bahn, Sie haben die kürzeste und die schnellste Route angeschaut, auch die schönste, Sie haben herausgefunden, wie man Offenbach vermeidet (da wohnt ihr Ex) und haben sich notiert, wann im ICE die Schaffnerin arbeitet, die Sie so angenehm an Doris Day erinnert, oder wann in der Raststätte Lippe der Kellner Dienst hat, der so wie Alain Delon aussieht. Sie haben also so viel für sich getan, und nun drücken Sie auch noch auf:
FRIEDEN FÜR DIE WELT
Und Sie fühlen sich kein bisschen mehr egoistisch.
Stellen Sie sich vor, Sie haben im Internet ganz viel bestellt, 10 Paletten, 7 Blumentöpfe und
-teller, 16 Kubikmeter Blumenerde, ein Regal, 50 Flaschen Sprudel, 50 Flaschen Bier, Klo- und Haushaltspapier, haben also nur für sich gesorgt, und nun möchten Sie aber – weil Sie ja so gut sind – auch noch für andere etwas machen. Und daher drücken Sie auf einen GMB, zum Beispiel
FAIRE LÖHNE FÜR ALLE MENSCHEN AUF DER WELT
Und Sie fühlen sich sehr, sehr, sehr grossartig.
Ich habe im – nachgeholten! – Editorial angekündigt, etwas über einen Button
«FRIEDEN» zu schreiben. Ich möchte diese Idee aber erweitern.
Wir brauchen GMBs, GUT-MENSCH-BUTTONs, einfach, dass wir uns als gute Menschen fühlen können.
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