Wir haben
nun fünf originelle Organe angeschaut, drei davon hat jeder Mensch, zwei sind
Anomalien, aber alle sind für ganz spezielle Dinge verantwortlich. Und nun
lassen Sie uns die Quintessenz finden, und sie ist leicht gefunden, und sie ist
eine weihnachtliche: Lasst uns toleranter sein, denn jeder und jede ist nur ein
Sklave oder eine Sklavin seines oder ihres Körpers. Gerade an den Festtagen ist
diese Info immens wichtig.
Ärgern Sie
sich nicht, dass Oma oder Grosstante Sie wieder mal mit einem Billiggeschenk
abspeist, aber ihr Herz für die Schnabelbären in Gubundi entdeckt und dem
Schnabelbären-Projekt 4500.- überwiesen hat. Sie kann es ja selber nicht
verstehen, aber wir inzwischen schon: Ihre Porpelsheim-Drüse hat in dem Moment,
in dem ihr der junge Wir-stehen-am-Bahnhof-Mann Bilder von Schnabelbären-Jungen
zeigte, so viel Pietomin ausgeschüttet, so viel Mitleidshormon, dass sie
einfach nicht anders konnte.
Ärgern Sie
sich nicht, dass Vetter Louis am Heiligen Abend zu spät kommt, weil sein Chef
ihn zu Überstunden verdonnert hat, Louis hat auf die Frage, ob er am 24.12.
länger arbeiten könne, einfach genickt, sein La Gouche-Muskel hat seinen Kopf
hinabgezogen, ob er wollte oder nicht, wir wissen ja inzwischen, dass jener
Muskel vegetativ gesteuert ist und nicht dem menschlichen Willen unterliegt.
Ärgern Sie
sich auch nicht, dass ihr Enkel Ihnen beim Brunch am Stephanstag nicht zuhört.
Wahrscheinlich hat er einen Van Guitenbrug-Lappen, der ihm vor die Ohren
rutscht, vielleicht hat er aber auch seine Kopfhörer drin, das wäre dann etwas
unfreundlich.
Genauso
wenig sollten Sie sich über die Tischdekoration bei Tante Frieda am Ersten
Weihnachtstage ärgern, auch wenn Sie die goldenen Engelchen, die silbernen
Väschen mit Tannenzweigen, wenn Sie all das Rot und Blau und all das Geblinke
und Geblanke, wenn Sie den Santa Claus am Fenster und das Lametta am Baum nicht
ertragen, wenn all der Kitsch und Schund in Ihnen einen Brechreiz auslöst, der
eindeutig nicht von der Gans oder der Ente kommen kann, wenn Sie ob den Farben
und dem Gespiegel am liebsten aus dem Fenster springen würden: Die O’Neill-Drüse
von Tante Frieda hat ganze Arbeit geleistet und diese so mit Glitzerogen
überschwemmt, dass sie einfach nicht anders kann.
Seien Sie
auch nicht auf Ihren Grossneffen Luccy böse, der mit aufgeschnittenen Hosen am
Heiligen Abend erscheint. Nehmen Sie einfach an – obwohl das sehr, sehr, sehr,
sehr unwahrscheinlich ist, dass der gute eine Manzoni-Haut hat, die ihm die
Knie so heizt, dass er die Kühlung an seinen Gelenken braucht.
Seien wir
tolerant an Weihnachten.
Wir können
alle nichts dafür, dass wir so sind.
Wir sind nur
Ergebnisse unserer Organe.
Unserer
Hormone.
Unserer
Drüsen.
Unserer
Physis.
Alles ist
entschuldbar und zu entschuldigen.
In diesem
Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Fest und einen guten Rutsch. Der Blog macht
Pause bis zum Dreikönigsfest, am 8.1. lesen Sie mich wieder.