Was haben
ein Perpetuum mobile, der Kommunismus, die DB und die EU gemeinsam?
Genau:
Es sind
super Ideen, aber sie funktionieren nicht.
Eine
Maschine, die die Energie, die sie zu ihrem Betrieb braucht, selber herstellt
und so zum ewig laufenden Apparat wird, zur Konstruktion, die von Ewigkeit zu
Ewigkeit rattert und pfeift, wäre eine witzige Sache. Leider funktioniert es
nicht.
Eine
Gesellschaft, in der alles allen gehört, in der glückliche Bauern ihre eigenen
Felder bestellen und glückliche Arbeiter in ihren Fabriken werkeln, in der es
keine Unterdrückung und keine Entfremdung mehr gibt, in der gesunde, rotbäckige
Kinder auf den Spielplätzen herumtollen, wäre ein gut Ding. Leider funktioniert
es nicht.
Ein Zugnetz,
das alle Deutschen zuverlässig von A nach B und von B nach C – oder vielleicht
auch von B nach A über C oder von C nach A über B, der Phantasie sind keine
Grenzen gesetzt – befördert, in dem man auf bequemen Sitzplätzen in warmen (im
Sommer kühlen) Zügen die Aussicht geniesst, d.h. ein Zugnetz, in dem die Züge
auch fahren und reservierte Waggons auch vorhanden sind, wäre eine tolle Sache.
Leider funktioniert sie nicht.
Eine
Gemeinschaft der Europäischen Staaten, in der grenzenlos gehandelt wird, wo es EINE
Währung und EINEN Sinn gibt, in der sich glückliche Menschen als glückliche
Europäer fühlen, in dem Süd-, Nord-, Ost- und Westländer zusammenwachsen, eine
Gemeinschaft, in der es EINE Sprache und EINE Tradition gibt, das wäre zu
schön.
Leider….
Sie wissen es schon, es geht nicht, es klappt nicht.
Alle
Konstruktionen, die so toll wären, aber einfach nicht funktionieren, scheitern
an der Belastungsprobe.
Für das
Perpetuum ist die Belastungsprobe der simple Betrieb. Da entsteht nämlich
Reibung und die bringt das ganze Ding zum Stehen. Nein, reibungslos geht nicht,
beim besten Willen nicht, und so wird die Maschine irgendwann nicht mehr tun,
sei es nach 100 Jahren.
Für den
Kommunismus war die Belastungsprobe die Präsentation der Ideen vor dem Volk.
Man hatte sich so schön vorgestellt, wie man vor die Menge tritt und alle
jubeln: «Wir gründen LPGs!» Volk jubelt. «Wir brauchen keine Kirchen mehr, wir
fackeln sie ab.» Volk jubelt. «Wir arbeiten nach Plan.» Volk jubelt. Nein, es
gab so viele, die weiterhin alleine die Felder bestellen, die weiterhin in den
Gottesdienst gehen und weiterhin eigene Produkte herstellen wollten, dass man
dummerweise doch zu Repressionen greifen musste.
Für die DB
sind die Belastungsproben kaum aufzuzählen: Eis, Regen, Schnee, Graupel, Hagel,
Wind, Sonne, kranke Mitarbeiter, streikende Mitarbeiter, mehr als 10 Fahrgäste
pro Tag, alte Züge, uralte Züge, historische Züge, antike Züge, Loks, Weichen,
Stromleitungen usw.
Und für die
EU?
Die eine
Belastungsprobe war die Finanzknappheit, das konnte man durch ständige deutsche
Geldspritzen ja noch lösen, aber jetzt kommen die Flüchtlinge. Und sofort denkt
man wieder über Kontrollen und Zäune nach und meckert herum: Wien tagt im
Alleingang mit Balkanesen, die Briten sind kurz vor dem «Brexit» und Ungarn
stimmt ab, ob sie Flüchtlinge nehmen. Jeder wurschtelt und macht und tut und
auf einmal ist es scheissegal (s.v.v.), was irgendein Nachbarstaat denkt.
Nein, die EU
ist eine schöne Sache, die wie Perpetuum mobile, Kommunismus und DB nicht
funktioniert.
Nun ist es
merkwürdigerweise so, dass dieser Club nicht mit seinem Scheitern gerechnet und
auch nicht an seine eigene Auflösung gedacht hat. Es gibt keinerlei Regelung,
keine Gesetze und keine Schemata für einen EUxit (d.h. ALLE gehen). Das ist
deshalb so komisch, weil man sonst ja immer schon an das schlimme Ende, das ja
immer noch kommen kann, denkt. Viele Paare setzen in ihren Ehevertrag eine
klare Klausel, die alle Eventualitäten im Falle einer Scheidung regelt, von A
bis Anwaltskosten bis Z Zuwendungen. Jeder Jodelclub, jeder Fussballverein,
jede Musikgemeinschaft und jeder Taubenzüchterverband hat in seinen Statuten
einen letzten Paragraphen, der mit folgendem Wortlaut beginnt:
§ X: Die Auflösung des Vereins kann mit
2/3-Mehrheit auf einer GV beschlossen werden. Im Falle der Auflösung…
Auch die
GMBH ist ein Firmenkonstrukt, das von vorneherein ans Scheitern denkt. Denn
wenn der Gesellschafter nur mit der Einlage haftet, haftet er ja im Falle eines
Konkurses und nicht im Falle eines Riesengewinns.
Die EU hat
kein Szenario für ihr Scheitern, jenes Scheitern, das so kurz bevorsteht. Wie
hätte das auch gehen sollen? Hätten schon Adenauer und de Gaulle sich überlegen
müssen, was sie machen, wenn es nicht klappt? Noch bevor sie anfingen? Kann man
erwarten, dass in Brüssel hochbezahlte EU-Mitarbeiter an ihrem eigenen Stuhl
sägen? Dass es in der Europa-Zentrale eine Auslöschungs-Truppe gibt? So quasi
eine schweigende Abteilung innerhalb der Organisation? Die MEN IN BLACK?
Nein.
Das kann man
wirklich nicht erwarten und so sehen wir gespannt einem Ereignis entgegen, das
es eigentlich nicht geben kann: Dem EUxit. Wird es wieder die DM geben? Wieder
Stempel im Pass? (Habe ich geliebt!) Die Antwort, mein Freund…
Was haben
ein Perpetuum mobile, der Kommunismus, die DB und die EU gemeinsam?
Genau:
Es sind
super Ideen, aber sie funktionieren nicht.