Hallo liebe
Leserin, hallo lieber Leser,
wir machen
wieder einmal eine kleine Pause. Eine Frühlingspause, ein Lenzrasten (welch
Wort!), wir machen Osterferien, machen Karunterbruch, Holda-Holyday, wir machen
Passah-Sabbatical oder April-Besinnung, je nachdem ob sie christlich oder
jüdisch, ob sie freidenkerisch oder pantheistisch eingestellt sind. Nicht, dass
es zurzeit keine Themen gäbe, aber ich brauche mal wieder ein kleines
Durchatmen.
Für diejenigen
unter Ihnen, die Ostern feiern, sei dieser Post mit ein paar Tips (sic) für ein
gelungenes Osterfest gewürzt:
1)
Verstecken
Sie mal wieder Ostereier, aber verstecken Sie sie nicht zu gut. Es gehört zu
den traumatischen Erlebnissen meiner Kindheit, stets die Hälfte der Schoko- und
Marzipan-, der Trüffel- und Bonboneier nicht gefunden zu haben. Entweder wurde
ich auf eine Wiese geschickt, die in ihren Ausmassen das Münchner
Olympiastadion in den Schatten stellte und der gegenüber der Potsdamer Platz
wie ein Vorgarten aussah, natürlich mit ungemähtem Gras, das mich um 60 cm
überragte; oder es die Eier wurden – bei Regenwetter – in der Wohnung
deponiert, so nach dem Motto: In eine Schachtel und die hinter das Lexikon auf
dem obersten Brett des Bücherregals. Das Schreckliche und Furchtbare war nun,
dass meine Eltern die nicht entdeckten Schoko- und Marzipan-, die Trüffel- und
Bonboneier auch nicht mehr fanden und man ahnte, dass sie auf den
olympiastadiongrossen Wiesen und hinter dem SEHR GROSSEN BROCKHAUS (immerhin
102 Bände) verrotteten. Es kostete mich 34 Therapiesitzungen, um zu merken,
dass mein Putzfimmel, mein krankhafter Perfektionismus, dass meine
Angstattacken und Albträume von diesen Eiersuchen herrührten, dann allerdings
war die Lösung klar; Dr. Slutski liess mich Ostereier suchen – und zwar so,
dass ich alle innert 15 Minuten fand. Überlegen Sie also gut, ob die
Deckenlampe ein gutes Versteck für ein 20 Monate altes Kind ist.
2)
Wenn wir
eben vom Verstecken geredet haben: Es gilt die Faustregel, dass Ostergeschenke,
die keine Eier sind, doch versteckbare Ausmasse haben sollten. Machen Sie bitte
nicht bei der Unsitte mit, Kindern und Jugendlichen Objekte grösseren Volumens
(und Preises!) darzureichen. Meine Güte, es gibt schon Weihnachten und den
Geburtstag, und wenn die nah aneinander liegen, dann wartet man halt. Der neue
Computer für 4500.-, das neue I-Phone (sic) für 875.-, das neue Velo für 999.- sind
keine Ostergeschenke, obwohl Sie das I-Phone gut verstecken könnten, aber wenn
Sie selber noch mit Generation 4 telefonieren, warum braucht dann der Filius
oder die Filia ein I-Phone 12?
3)
Schauen Sie
sich keine Oster-Tische in Zeitschriften wie Haus&Heim, Garten&Gäste
oder Liebe&Leben an; für den
Beitrag Der fröhliche Ostertisch in Gelb
und Blau oder den Artikel Kreative
Osterdekoration auf dem Esstisch haben zwei Redakteure, vier Stylisten und
sechs Fotografen eine Woche gearbeitet, sie kriegen das nicht in vernünftiger
Zeit und ohne Nervenzusammenbruch hin, da mag hundertmal LEICHT GEMACHT darüberstehen. Vermeiden Sie auch Kochsendungen,
das Schnell zubereitete Ostermenü sieht natürlich bei Bubi Traurigmann total
easy aus, Sie wären auch so schnell, wenn Zwiebeln, Kräuter und Gewürze, wenn
Gemüse, Fleisch und Fisch schon zerkleinert auf ihrer Küchenplatte stehen
würden, das tun sie aber nicht. Das Rüsten kostet Sie Zeit, nicht das Anbraten.
4)
Gehen Sie
mal wieder in die Kirche, das meine ich ernst, auch wenn Sie nix mit Religion
am Hut haben, zu Ostern bekommen Sie in den meisten Kirchen schöne Musik. Die
Chöre führen dann z.B. eine Mozart-Messe auf, wunderbar mit Orchester, mit
Pauken und Trompeten und Solisten. Und wenn Sie Angst vor der Predigt haben,
dann seien Sie beruhigt, den Satz «Ihr kommt in die Hölle, wenn ihr nicht
glaubt», habe ich in einer LANDESKirche seit 50 Jahren nicht mehr gehört; in
der Gemeinde frommer und bibeltreuer
Christen mag das anders aussehen, die machen aber auch keine Mozart- oder
Haydnmesse.
5)
Machen Sie
einen schönen Osterspaziergang, an den vom Eise befreiten Strömen und Bächen
entlang zum Tale, wo Hoffnungsglück grünt, vielleicht zum Jägerhaus vor die
Tore der Stadt, achten Sie einfach darauf, dass Ihnen keine Hunde nachlaufen!
(Ich habe vor einem Jahr geschrieben, dass Sie gar nicht raussollten, aber ich möchte
das relativieren.)
In diesem
Sinne:
FROHE
OSTERN!
Wir lesen
uns (also eigentlich Sie mich) wieder am 10. April 2018.