Ich bin eigentlich gegen Online-Bestellungen.
Wer ein Buch möchte, der soll in eine Buchhandlung gehen, für Tickets gehe man zum Ticket-Counter, Blumen wähle ich im Blumenladen und Pralinen kaufe ich in der Confiserie.
Ich bin eigentlich gegen Online-Bestellungen.
Nun gibt es aber doch gewisse Dinge, die aber mit den normalen Einkaufsmethoden nicht zu bewerkstelligen sind:
Wir bekamen Pflanzen geschenkt, die im Garten unserer Freunde nicht mehr passten, sich aber auf unserem Balkon gut machen würden. Gleichzeitig hatte das Eichhörnchen, das regelmässig eben diesen Ort besucht, uns in zwei Töpfe Nussbäume «gepflanzt». Und zudem trieb die Dieffenbachie, die ich abgehauen und für tot erklärt hatte, und die ihren Topf nun mit Gewürzen teilte, wieder aus. Nun brauchte ich also etliche grosse Töpfe, ebenso viele Pflanzenteller und eine Riesenmenge an Blumenerde. Mit dem ÖV nicht zu bewerkstelligen. Wirklich nicht.
In unserem Lagerraum neben der Küche, in dem etliche Dokumente und ein paar Kunstwerke lagerten und darauf hofften, dass Zu- und Ableitungen der Waschmaschine und des Geschirrspülers nicht platzen und den Raum überfluten würden, sollte eine neue Ordnung geschaffen werden. Die neue Ordnung beinhaltete, dass der gesamte Boden mit sogenannten Euro-Paletten um 10 cm angehoben würde. Sieben Euro-Paletten kann man nun auch nur bestellen, mit Leihwagen, Carsharing, ÖV oder zu Fuss… Vergessen Sie es.
Auf unserem hinteren Balkon – ja, wir gehören zu den begnadeten Menschen, die zwei solche bewohnen – war immer eine Ecke mir ein Dorn im Auge. Gleich bei der Tür zur Küche lagen stets ein Sack mit Plastik, ein Sack mit Altglas, ein Kaffeekapseln-Recycling-Sack und ein normaler Abfallsack. Und dieser Sack mit Plastik, der Sack mit Altglas, der Kaffeekapseln-Recycling-Sack und der normale Abfallsack sollte nun ein ordentliches Regal bekommen. Ein Metallregal. Ein solches gab es nicht im Warenhaus, es musste bei der Firma GESTELLO® geordert werden, die Regale mit allen Breiten, Längen und Höhen offeriert.
Als letzte Sache kam noch eine Bestellung bei der MIGROS hinzu, wir lassen uns Mineralwasser, alkoholfreies Bier, Toiletten- und Haushaltspapier ins Haus liefern, das könnte man nun auch alles mit Einkaufswagen und Tram transportieren, aber – ganz, ganz ehrlich – es ist sehr bequem und es erleichtert unseren Wocheneinkauf ungemein.
Es waren also nun vier Bestellungen:
5 Blumentöpfe, 5 Pflanzenteller und 6 Säcke Blumenerde bei der LANDI®.
7 Europaletten beim BAUHAUS®.
1 Metallregal 70cm x 100cm x 40cm bei GESTELLO®, natürlich zerlegt in Einzelteile, die schaffen nach dem Ikea-Prinzip.
24 1,5l-Flaschen Mineralwasser, 40 Flaschen 0,0%-Bier, eine Riesenpackung Haushaltsrollen, eine Riesenpackung Klopapier bei der MIGROS®.
Alle Bestellungen wurden innerhalb der nächsten drei Tage geliefert.
Die 5 Blumentöpfe, die 5 Pflanzenteller und die 6 Säcke Blumenerde waren die einzigen Gegenstände in einem LKW.
Die 7 Europaletten teilten ihre 20 Kubikmeter immerhin mit 5 weiteren Paletten.
Der Kleintransporter der Firma GESTELLO® war nun fast rappelvoll. Es befanden sich ausser meinem Regal noch eines in der Grösse 170cm x 200cm x 140cm und eines 270cm x 300cm x 240cm, natürlich alles zerlegt.
24 1,5l-Flaschen Mineralwasser, 40 Flaschen 0,0%-Bier, eine Riesenpackung Haushaltsrollen, eine Riesenpackung Klopapier waren nun wieder die einzigen Dinge in einem 25 Kubikmeter-Wagen.
Warum diese Platz- und Energieverschwendung? Weil wir einen entscheidenden Button nicht haben:
LIEFERN, WENN EIN LKW VOLL WIRD
Ich hätte, da ich immer rechtzeitig bestelle, gut warten können.
Vielleicht hatten die Nachbarn das gleiche Problem mit den Pflanzen und man hätte eine Riesenfuhre Töpfe, Teller und Erde nur für die Kassiberstrasse voll machen können.
Vielleicht hätten alle Paletten für Basel-Ost einen prallen LKW ergeben.
Vielleicht wäre auch der GESTELLO®-Transporter noch voller geworden, und auch die MIGROS hätte noch mehr Orte in Basel mit auf die Route nehmen dürfen.
Man hätte eine Menge Feinstaub, Abgase und CO2 gespart.
Wir brauchen einen Button, der klar sagt: «Leute, ich muss dieses Zeug nicht MORGEN kriegen, auch nicht ÜBERMORGEN, wartet, wartet, wartet, bis genügend Leute in Basel bestellt haben und es sich lohnt, von Zürich nach Basel, von der Limmat an den Rhein zu düsen.
Ich bin eigentlich gegen Online-Bestellungen.
Wer ein Buch möchte, der soll in eine Buchhandlung gehen, für Tickets gehe man zum Ticket-Counter, Blumen wähle ich im Blumenladen und Pralinen kaufe ich in der Confiserie.
Ich bin eigentlich gegen Online-Bestellungen, aber wenn, dann hätte ich gerne diesen Button.
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