Nein, wirklich: Wenn Sie nichts Privates wollen, dann lesen Sie erst am Freitag wieder.
Huhu…
Hallo…
Ich bin wieder da.
Dass ich so lange weg war, das liegt daran, dass ich in einer Entzugsklinik war, einer Entzugsklinik für Alkoholkranke, und dort gab es kein Internet, denn Netflix oder YouTube könnten ja einem den Alkohol wieder schmackhaft machen. (Man stelle sich nur vor, man schaut die Champagnerarie aus dem Don Giovanni oder die Next Whiskey Bar von den Doors…)
Das ist jetzt natürlich totaler Quatsch.
Also, nein, nicht ganz. Das mit dem Aufhören stimmt. Das mit der Klinik stimmt nicht. Aber ich trinke jetzt auch keinen Alkohol mehr. Und das hat doch ein wenig Zeit und Aufmerksamkeit gekostet, daher die lange Pause. Als ich im November 2020 mit dem Rauchen aufhörte, kippte das Ganze zu „ein bisschen zu viel trinken“; und das Bisschen wurde einfach ein bisschen ein Grosses-Bisschen…
Ja, und dann habe ich das gewagt, wovon das Internet ganz vehement abrät: Einen ambulanten Entzug. Als ich nämlich merkte, dass die meisten Ärzte, die scharf und unerbittlich vor ambulanten Entzügen warnen, entweder Eigentümer oder Chefärzte von Entzugskliniken sind, da wagte ich es. Begleitet von der besten Hausärztin aller Zeiten trinke ich seit 14. März keinen Alkohol mehr. Und bin nun ein wenig stolz, ja, das bin ich schon. Meine Leberwerte sind von den 8fachen auf die normalen gefallen und meine Lebenserwartung hat sich auch wieder so gesteigert, dass ich nicht umsonst in die Pensionskasse einzahle.
Nun wäre ich auf Ihre Reaktion gespannt.
Die kann ich natürlich nicht sehen, aber witzig wäre das schon.
Es gab nämlich eine Menge gute, aber auch eine Menge saublöder.
«Das Beste, was ein Mensch im Leben leisten kann, das Beste, was je ein Mensch je im Leben geleistet hat.»
Danke fürs Kompliment, aber sorry, das ist natürlich totaler Nonsens. Das Beste ist immer noch, einen falschen Weg gar nicht einzuschlagen. Also einen Tusch für die Leute, die nie zu viel trinken, einen Tusch auf die Leute, die gar nicht zu rauchen beginnen, einen Tusch für die, die vom Heroin die Finger lassen. Bernd hat aufgehört, seine Frau zu schlagen? Lob. Aber gebührte nicht Tim mehr Lob, der seine Freundin nie schlägt? Lisa hat aufgehört zu klauen? Lob. Aber gebührte Lola, die noch nie etwas gestohlen hat, viel mehr Lob?
Das ist übrigens auch das Problem beim Friedensnobelpreis. Wenn Parteien nach Jahren aufhören, sich mit Granaten zu beschiessen, dann bekommen sie ihn. Eigentlich dürfte man nur Leute auszeichnen, die immer friedlich agiert haben. Ich möchte nicht, dass Putin nach einem (noch sehr fiktiven) Friedensschluss nach Oslo fahren darf…
«Schon sehr langweilig. Hättest du nicht reduzieren können?»
Nein, hätte ich nicht.
Ich weiss, ich bin jetzt der Langweiler, der Partystörer, ich bin jetzt der Spielverderber, der blöde und öde Onkel, ich bin der, den man bei Feiern, Vernissagen und Jubiläen eigentlich nicht haben will. Ich bin derjenige, dem die Restaurants nur ungerne einen Tisch geben und zu dem man nicht mehr gerne auf Besuch kommt (oder nur, wenn ich versichere, dass noch genügend Alkohol da ist, was tatsächlich der Fall ist.) Aber es geht nicht anders. Es ist erstaunlich, wie wenig Ahnung die Menschheit hat – hatte ich aber vorher auch nicht.
Man stelle sich aber vor, diese Menschen wären zum Bahnhof Zoo gelaufen und hätten Christian F. vorgeschlagen, doch einfach weniger…, vielleicht nur abends, oder am Wochenende…
Absurd.
«Pass auf, dass du jetzt nicht zu viel Kaffee trinkst.»
Das kam tatsächlich. Gute Güte! Ich hätte sogar das Rauchen wieder anfangen dürfen. Alles, alles, alles ist erlaubt, um einen durch die ersten Wochen zu bringen. (Die übrigens gar nicht so schlimm waren, der Trick ist, sich zu sagen «es wird schlimm», statt zu hoffen «es wird schon gehen».)
Also: Ich trinke gerade 2 Tassen Kaffee zu viel am Tag, aber das ist NICHT das Problem…
So, das musste jetzt gesagt werden.
Ich bin also wieder da und habe in der Zeit eine Menge lustiger Posts auf Vorrat geschrieben. Und die bringe ich jetzt.
Plus alles Aktuelle.
Und jetzt gibt es zur Belohnung einen alkoholfreien Kir Royal.
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