Da habe ich jetzt einen ganzen Post über die Verschiebungen auf der Passerelle geschrieben. Also den vom letzten Mal. Einen ganzen Post.
So, als ob das ein Problem wäre.
Zugegeben, das ständige Bäumchen-Wechsel-Dich auf der Passerelle, auf jener Überführung, die von der Schalterhalle über die Gleise zum Hinterausgang führt, jener Lädentausch ist lustig, aber er ist nicht das Problem.
Nein, das Problem sitzt tiefer.
Das Problem sind die Züge.
Ich meine damit jetzt nicht, dass die Züge die Ursache für das Wechseln auf der Passerelle sind, so im Sinne eines Organs, Leber oder Galle, die erkrankt einen Hautausschlag als Symptom entwickeln, sondern ich meine es im Sinne eines Hauses, in dem im 2. Stock ein schwieriger Mensch wohnt, aber im ersten Stock ein ganz schwieriger.
Das Problem ist ebenerdig.
Das Problem sind die Züge.
Schauen wir doch einmal Statistiken an:
Der absolute Grossteil der Nicht-Zugfahrer in der Schweiz ist der Meinung, dass die SBB einen guten Job macht, die Züge sind pünktlich und ordentlich, die DB aber einen schlechten, die Züge sind pfui und unpünktlich.
Der absolute Grossteil der Nicht-Zugfahrer in Deutschland ist der Meinung, dass die SBB einen guten Job macht, die Züge sind pünktlich und ordentlich, die DB aber einen schlechten, die Züge sind pfui und unpünktlich.
Der absolute Grossteil der Zugfahrer in Deutschland ist der Meinung, dass die SBB einen guten Job macht, die Züge sind pünktlich und ordentlich, die DB aber einen schlechten, die Züge sind pfui und unpünktlich.
Der absolute Grossteil der Zugfahrer in der Schweiz ist der Meinung, dass die DB eine Katastrophe ist mit Zugverspätungen bis 3 Stunden und vollen, dreckigen Zügen, und dass allerdings die SBB einen guten Job
…machte
Und dass die Züge sauber und pünktlich
…waren
Wem glauben wir nun?
Glauben wir einem deutschen Nicht-Zugfahrer oder glauben wir dem gehbehinderten Basel-Olten-Pendler, der jeden Tag einen Umweg von 70 Metern zum Lift machen muss, weil die Rolltreppe bei Gleis 9 immer noch nicht (!! Post von vor 4 Wochen) repariert ist?
Glauben wir dem Schweizer Nicht-Zugfahrer oder glauben wir dem Zürich-Winterthur-Pendler, dessen S-Bahn seit Monaten nicht pünktlich gefahren ist und der in Winterthur einen olympiareifen Spurt hinlegen muss, um den Vorortbus zu bekommen?
Glauben wir dem deutschen Zugfahrer oder dem Solothurn-Emmental-Pendler, der ja nicht mit voller Blase in den Bummelzug steigen darf, weil das Zugklo aussieht, als hätte es etwas Falsches gepostet und einen Shitstorm abbekommen?
Wem glauben wir?
Als ich neulich in Solothurn auf die S20 auf Gleis 1 um 12.16 wartete und nach dem 12.01 Richtung Zürich nicht meine S-Bahn, sondern der 11.34 nach Zürich kam, da wusste ich:
Wir haben deutsches Niveau erreicht.
Dieses Phänomen, dass Züge, die fahrplanmässig VOR anderen fahren, dann NACH diesen anderen in den Bahnhof einlaufen, kannte ich bisher nur von Deutschland.
Die SBB befindet sich qualitätsmässig auf einem Sinkflug, auf einer schiefen Ebene, in freiem Fall und im Lift nach unten.
Warum ist das so?
An was liegt es?
Vielleicht – und das ist jetzt aber nur eine ganz vage Vermutung – liegt es am Geld. Vielleicht müsste man Leute anstellen, die die Klos putzen – die wollen aber Lohn. Vielleicht müsste man jemand haben, der Rolltreppen repariert und Weichen ersetzt – der will aber auch Lohn. Und vielleicht müsste man ein paar Teilstrecken noch besser ausbauen, all das kostet.
Ich sage das jetzt nur mit vorgehaltener Hand: Ich zahle 335.-- pro Monat für mein GA, das ja nicht nur für die Züge, sondern auch für Busse, Bergbahnen, Trams und Schiffe gilt. Ich wäre auch bereit, 400.-- zu zahlen, wenn damit eine Deutschisierung (oder DBisierung) der SBB aufgehalten würde.
Einen ganzen Text habe ich über die Verschiebungen auf der Passerelle geschrieben. Einen ganzen Post.
So, als ob das ein Problem wäre.
Zugegeben, das ständige Hin und her und her und hin, das Bäumchen-Wechsel-Dich auf der Passerelle, auf jener Überführung, die von der Schalterhalle über die Gleise zum Hinterausgang führt, ist lustig, aber er ist nicht das Problem.
Nein, das Problem sitzt tiefer.
Das Problem sind die Züge.
Das Problem ist die SBB.
Dienstag, 31. Mai 2022
SBB am Ende oder: Die Züge sind das Problem
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