Freitag, 15. Oktober 2021

Nachtrag Schlampigkeit: Die Berliner Wahl

Die Wahl in Berlin! Die Wahl in Berlin!
Ich habe im letzten Post die Wahl in Berlin nicht genannt, ich habe sie vergessen und übergangen, ich habe sie liegengelassen und auf die Seite gelegt.
Dabei wäre sie ein so schönes Beispiel gewesen.
Ich habe die Wahl in Berlin vergessen!

Sie erinnern sich: Ich habe im letzten Post, ausgehend von einer Adressierung an mich mit vier Fehlern, über Fehlleistungen geschrieben, die so phänomenal sind, dass man eigentlich von Mutwillen und grosser Anstrengung ausgehen muss. Ich habe über eine Germanistikprofessorin geschrieben, die auch in der kleinsten Satzeinheit noch zig ÄH unterbringt, ich habe über die Verspätungen der DB geschrieben, die über ein Normalmass hinausgehen und bald Tage erreichen, ich habe über Bauprojekte geschrieben, aber…

Die Wahl in Berlin! Die Wahl zum Abgeordnetenhaus!
Ich habe sie im letzten Post nicht genannt, ich habe sie vergessen und auf die Seite gelegt.
Dabei wäre sie ein so exzellentes Exempel gewesen.
Ich habe die Wahl an der Spree vergessen!

Aber jetzt mal ehrlich: Um so ein Chaos wie am 24.9.2021 zu veranstalten, muss man sich sehr, sehr, sehr anstrengen.
Es ist ja nicht so, dass hier in einem Drittweltland zum ersten Mal demokratische Wahlen stattfinden. Berlin hat schon mehrere Wahlen durchgeführt, und man hat eigentlich eine grosse Erfahrung.
Nein, für so ein Chaos braucht es einen starken Willen.

Es braucht einen Willen zum Chaos, wenn man merkt, dass in bestimmten Kisten falsche Wahlzettel sind, um nicht das einzig Richtige zu tun, nämlich ALLE Kisten zurückzubeordern, es braucht einen Willen zum Chaos den Leiterinnen und Leitern der Wahlbüros dann zu sagen, sie müssten halt falsche Zettel irgendwie aussortieren.
Es braucht aber auch einen Willen zum Chaos, davon auszugehen, dass man während des Tages nachliefern kann, also Wahlzettel noch vorbeibringen, wenn man weiss, dass gleichzeitig der Berlin-Marathon stattfindet und Autos und LKWs nicht durchkommen.

Die Wahl in Berlin! Die Wahl in Berlin!
Ich habe die Wahl in Berlin vergessen!
Dabei wäre sie so ein schönes, ein wunderbares, ein super Beispiel gewesen, dass richtiges Chaos nur mit grosser Anstrengung erreicht werden kann.

Und die Anstrengung zeigte Erfolge:
In manchen Wahllokalen bekamen die Menschen Wahlzettel ausgehändigt, auf denen schon Kreuzchen waren, wie eine Frau im Radio meinte, sei das komisch gewesen, aber sie habe «eh die SPD wählen wollen…»
In mehreren Wahlbezirken ergab sich das das exakt gleiche Endergebnis, das ist ja eigentlich schön, wenn sich die Menschen in Marzahn und Köpenick, in Spandau und Grunewald so einig sind…
Auffallend auch die Wahlbeteiligung: An einigen Punkten erreichte sie 150% Prozent, schön, dass die Berlinerinnen und Berliner so eifrig Wählende sind, aber mehr als 100% gehen einfach nicht.

Ich habe im letzten Post die Wahl in Berlin nicht genannt, ich habe sie vergessen und übergangen, ich habe liegengelassen und auf die Seite gelegt.
Dabei wäre sie ein so schönes Beispiel gewesen.
Ich habe die Wahl in Berlin vergessen!

Ich stelle mir vor, die Wahl zum Berliner Parlament hätte in Afrika oder Südamerika stattgefunden, in einem Staat, der bisher von einem Diktator regiert worden wäre. Die UNO hätte Wahlbeobachter geschickt, die die Gültigkeit der Wahl eindeutig angezweifelt hätten. Mehrere Regierungen der Welt, darunter die BRD, Frankeich, Grossbritannien, die USA, Russland und China, mit anderen Worten die G8-, die G9-, die G10-, die G11- und die G12-Staaten (gibt es die eigentlich alle?) hätten die neue Regierung nicht akzeptiert.
In einem anderen, nicht so «perfekt westlichen» Land hätte man keinesfalls so einfach in Koalitionsverhandlungen treten können.

Ich habe im letzten Post, ausgehend von einer Adresse mit vier groben Fehlern, über Pannen geschrieben, die so grossartig, dass man eigentlich von Willen und grossem Fleiss ausgehen muss. Ich habe über eine Professorin geschrieben, deren Vorlesungen von ÄHM nur so strotzen, ich habe über die DB geschrieben, die bei Verspätungen Ausmasse erreicht, dass man lieber mit dem Schiff geht, ich habe über Bauprojekte geschrieben, aber…

Die Berliner Wahl gehört auf jeden Fall dazu.







































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