Frohe Weihnachten alle miteinander!
Ach, Sie haben das ZEIT-Rätsel gemacht? Ein paar Tage schon? Das ist interessant und lustig, gell? Wie viele Punkte hatten Sie im Schnitt?
Wie?
Sie hatten immer das Höchstergebnis, 8 Punkte? Wie haben Sie denn das gemacht?
Ach so.
Sie haben gegoogelt. Wie blöd ist denn das.
Ich könnte noch verstehen, dass man bei einem Quiz, bei dem es 5000.-- zu gewinnen gibt, zu einem solchen Hilfsmittel greift. Aber bei einem Quizspass, bei dem nur das eigene Wissen getestet werden soll, bei dem kein Preis winkt, kein Geld wartet, bei dem es nur um das Ich-weiss-so-viel-und-ich-bekomme-so-viel-mit-Gefühl geht, ist es nun wirklich das Letzte. Denn eben dieses Ich-weiss-so-viel-und-ich-bekomme-so-viel-mit-Gefühl stellt sich natürlich dann nicht ein. Nein, Googeln ist hier richtig doof.
Was sagen Sie? Sie können gar nicht anders? Wenn eine Frage auftaucht, dann zuckt ihr Finger zur Suchmaschine? Wenn im Gespräch ein Stichwort erscheint, dann reissen Sie Ihr Handy aus der Tasche?
Klare Diagnose: Sie haben die Googelitis, auch bekannt als Suchmaschinensucht, ebenfalls bekannt als Bissler-Syndrom. Der amerikanische Psychiater Joe…
Nein!
Sie sollen das jetzt nicht googeln! Nicht!
Das ist ja furchtbar, ich bin doch gerade dabei Ihnen zu erklären, wie es zu dem Namen kommt, das ist doch völlig bescheuert, wenn Sie einen Text zunächst nicht weiterlesen, und dann, wenn Sie weiterlesen, dann wissen Sie schon alles.
Also noch einmal:
Der amerikanische Psychiater Joe Bissler hat 2009 das Phänomen zum ersten Mal beschrieben. Seitdem hat sich die Forschung damit immer mehr und immer wieder beschäftigt und 2015 wurde die Suchmaschinensucht in die offizielle Liste der Psychischen Krankheiten der WHO aufgenommen.
Wer unter Googelitis leidet, kann nur durch einen harten Entzug Erlösung finden. Der Entzug erfolgt in mehreren Schritten:
1) Eine Woche offline – ja, Sie lesen richtig, sieben Tage muss man völlig ohne Internet, Mail usw. auskommen. Das geht natürlich nur, wenn man in einem Funkloch im Wald ist und gar nicht die Chance hat, irgendetwas im Netz zu machen.
2) Eine Woche Training mit einem Coach. Der Coach übt mit einem auf bestimmte Stichwörter nicht mit Google zu reagieren, sondern selber nachzudenken.
Diese ersten beiden Wochen macht man natürlich in einer der anerkannten Kliniken, zum Beispiel
…
Nein! Nein! Nein!
Nicht googeln!
Nicht googeln!
Sie sind nun wirklich ein hoffnungsloser Fall.
ICH sage Ihnen jetzt die beiden bekanntesten Kureinrichtungen:
Dr. Pfeffer – Klinikum in Bad Schwerborn (Odenwald) und Analogia – Klinik in Gubsen (Harz). Beide Einrichtungen sind nicht ganz billig, haben eine Erfolgsquote von 80%.
Die dritte Phase verläuft dann wieder im normalen Umfeld, man besucht aber je einmal pro Woche eine Therapiesitzung und eine Selbsthilfegruppe. In der Gruppe werden Erfolge und Misserfolge ausgetauscht, aber auch fröhlich gespielt, zum Beispiel Quiz mit nichtgooglebaren Fragen.
Gibt es nicht?
Oh doch. Hier zwei Literaturfragen, die Sie sicher nicht googeln könenn:
Es gibt viele Menschen, die sich in der bekannten Grossstadt am Main nicht wohlfühlen. Manche vermissen gute Luft, manche die Ruhe, manche vermissen eine gefahrlose Verkehrssituation und gutes Essen. Die wenigsten allerdings werden in jener Stadt kleine weisse meckernde Tiere vermissen. Unsere Romanheldin tut das aber aus ganzem Herzen. Wie heisst jenes Mädchen, das zum Symbol einer ganzen Nation wurde?
Es könnte eine gemütliche kleine Reise werden, wäre es ein etwas grösseres Verkehrsmittel und das Tier ein kleineres und niedlicheres. Auch dass die Wegstrecke weit und man zwangsweise auf dieses Verkehrsmittel gelangte, trägt nicht zur guten Laune bei; de facto ist der Raum eng und das Tier gefährlich. Wäre der Held nicht mit Tieren gross geworden, würde er kaum überleben. Wie heisst jenes Buch, das vor 17 Jahren die Bestsellerlisten stürmte?
Auflösung gibt es nächstes Mal.
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