Freitag, 12. Dezember 2025

Spezialpreis für Trump ist ok (aber bitte das klar sagen!)

Der Vorstand des Männergesangvereins Pfullendorf hat in seiner letzten Sitzung folgenden ergänzenden Passus für die Vereinssatzung beschlossen:

§ 21 Absatz 5
Ein Mitglied, das 80 Jahre im Chor singt, erhält den Titel «Hyper-Ehrenmitglied» und wird mit einer Nadel mit 8 Rubinen und einer Urkunde geehrt, ausserdem wird sein Portrait im Vereinslokal aufgehängt.

Der Passus ist notwendig geworden, weil Hubi Müller, der 1946 frisch-stimmgebrochen und noch mit Flaum um den Mund mit 15 Jahren als Tenor 1 in den gerade aus Trümmern wieder entstehenden Chor eintrat, nächstes Jahr 95 wird und immer noch singt. (Nun als Bass 2).
Bei der Gründung des Chores 1890 ging die Ehrungsliste absolut nicht so weit, die Leute wurden einfach nicht so alt.

Man sieht zwei Dinge an diesem Beispiel:
Es ist absolut üblich, Ehrungen, Stellen, Titel usw. eigens für bestimmte Personen zu erschaffen.
Es ist nicht ehrenrührig solche Ehrungen, Titel, Stellen usw. für bestimmte Personen extra zu machen, man muss es halt nur eindeutig deklarieren.

Gut, manchmal hat die ganze Sache ein Geschmäckle.
Napoleon machte sich zum «Empereur», denn einen Herrschertitel wollte er partout, und den König hatte man ja ein paar Jahre davor geköpft, gut, dann halt Kaiser, völlig ignorierend, dass es in Europa eigentlich nur einen Kaiser gab…
Göring machte sich zum «Reichsmarschall», der über dem Generalfeldmarschall stand und – im Gegensatz zu diesem – keine militärische Laufbahn durchlebt haben musste. Der Titel blieb singulär für ihn, es gab vorher und nachher keinen anderen.

Manchmal ist eine solche Extrawurst aber echt klasse.
Als dem Theologen Hans Küng die Lehrerlaubnis entzogen wurde, hatte die Uni Tübingen ein Problem: Da stand nun ein hochbezahlter, hochqualifizierter, anerkannter Wissenschaftler, der aber nicht mehr ans Katheder durfte. Denn angestellt war er beim Land Baden-Württemberg, die Aufsicht über seine Lehre hatte aber der Vatikan.
Die Alma Mater löste das Problem elegant nach dem Wahlspruch ihres Gründers Eberhard im Bart: «Attempto» (ich wage es). Da in den Vorlesungen Küngs ohnehin über 50% Protestanten sassen, gründete man kurzerhand ein «Institut für Ökumenische Forschung», verbunden mit einer Professur für «Ökumenische Theologie».
Wenn man Küng gelegentlich vorwarf, er sässe in einem eigens für ihn geschaffenen Stuhl, konnte der Eidgenosse (heimatberechtigt in Sursee) nur lächeln: ER hatte sich das nicht ausgesucht, ER wäre gerne Katholischer Lehrstuhlinhaber geblieben…

So wäre nun die FIFA-Ehrung für Trump auch keine Sache, wenn Infantino ehrlich gewesen wäre. Wenn er ehrlich gesagt hätte:
1.) Es gibt ab 2025 einen FIFA-Friedenspreis.
2.) Der Preis ist auf Donald Trump zugeschnitten und für ihn gemacht.
3.) Daher ist Trump auch der erste Preisträger.

Aber wenn Infantino ein sauber denkender, ehrlicher, fairer und anständiger Mensch wäre, dann wäre er nicht mit Trump befreundet. Er wäre aber auch nicht FIFA-Präsident. Denn ein sauber denkender, ehrlicher, fairer und anständiger Mensch engagiert sich nicht im Profifussball. Oder wirft schon auf nationaler Ebene das Handtuch (wie Keller, der nun echt ein sauber denkender, ehrlicher, fairer und anständiger Mensch ist…)

Der Vorstand des Männergesangvereins Pfullendorf hat in seiner letzten Sitzung einen ergänzenden Passus für die Vereinssatzung beschlossen, der einem Mitglied, das 80 Jahre singt, eine Reihe ganz spezieller Ehrungen zuteilwerden lässt.
Der Passus ist für Hubi Müller gemacht und auf ihn zugeschnitten, Hubi, der seit 1946 seine Stimme erhebt.

Und das ist völlig OK.

Bei Trump hat es einen Geruch, besser gesagt Gestank.





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