Freitag, 24. Mai 2024

Südamerika (10): Fazit und Abschluss

So, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Leserinnen und Leser, es ist Zeit, Südamerika abzuschliessen und uns dann wieder aktuellen und wichtigen Themen zuzuwenden.
Immerhin ist doch einiges passiert in der Welt – zum Beispiel hat die neutrale Schweiz non-binär den ESC gewonnen…

Was ist nun das Fazit der Reise? Was habe ich gelernt, erlebt, erfahren? Ich mache das jetzt pädagogisch-didaktisch so geschickt, dass ich an allen Themen noch einmal vorbeikomme. (Dies für die Leserinnen und Leser, die (als Selber-Schreibende) hier vor allem auf der Metaebene lesen.) 

Ich habe endlich einmal wieder eine RICHTIGE Reise gemacht, eine RICHTIGE Reise, zu der langer Flug, Pass, Impfung und Geld wechseln gehört. Und auf dieser RICHTIGEN Reise bin ich insgesamt 22 Stunden (also fast einen ganzen Tag) geflogen, war geimpft, bekam tolle Stempel in meinen Pass und habe Franken in Real und Real in Pesos umgetauscht.

Ich habe mich an der Exaktheit der Brasilianer erfreut, zum Beispiel, wenn im Café mein Brownie auf das Gramm jeden Tag genau abgewogen wurde, und ich nie wusste, ob ich eventuell 7,09 Real zahlen muss – statt 7,08 Real wie gestern. Ich habe mich übrigens dann auch daran gewöhnt, dass diese Exaktheit sich nicht auf solche Dinge wie den Beginn von Veranstaltungen bezieht.

Ich habe erlebt, was für Höllenqualen ein Mensch ohne Akku bekommt und ich habe erlebt, was für ein Glücksgefühl es ist, wenn das Handy wieder funktioniert. Und ich habe auch mitbekommen, dass es Mobilfunkläden und Nagelstudios auf der ganzen Welt auch im kleinsten Ort gibt, im entlegensten Kaff, Handy-Shop und Nails sind schon da.

Ich habe erlebt, was «katholisches Land» heisst: Volle Kirchen, Konzelebration, viel Weihrauch, viel Weihwasser und viel Spiritualität; und ich habe auch erlebt, dass bei vollen Kirchen, Konzelebration, viel Weihrauch, viel Weihwasser und viel Spiritualität natürlich kein Platz für Protestanten ist und zum ersten Mal in meinem Leben musste ich beiseite stehen und durfte nicht kommunizieren.

Ich habe erlebt, wie absurd es ist, tausende Kilometer von Europa entfernt Menschen Deutsch mit Tiroler Akzent zu hören, in einem Hotel mit Holzbalkonen und Fachwerk und Geranien zu logieren und am Abend einen Handorgelspieler beim Schuhplattlermelodienspielen zuzuhören. (Begleitet von seinem Sohn, allerdings dieser auf einem japanischen Klapperinstrument)

Ich habe erlebt, wie schwierig es ist, eine Grenze zwischen zwei Staaten zu überqueren, eine Erfahrung, die man in Europa ja gar nicht mehr machen kann.

Ich habe erlebt, wie unsagbar schwierig, unsagbar kompliziert, unsagbar komplex es ist, Postkarten aus Brasilien oder aus Uruguay nach Deutschland oder in die Schweiz zu schicken.
Die Bilanz ist immer noch die gleiche:
3 Karten sind in der BRD angekommen.
2 Karten sind in der BRD noch nicht angekommen.
1 Karte ist in der Schweiz angekommen.
4 Karten sind in der Schweiz noch nicht angekommen.
Wo sich diese Schriftlichkeiten zurzeit befinden, kann niemand sagen.

Ich habe erlebt, wie lustvoll und lustig man Musik machen kann und soll, und ich habe erlebt, wie ernst Musik auch manchmal sein muss. Das Gleiche gilt für Tanz. Wer nun aber Schuhplattler zelebriert und guckt wie ein Scharfrichter, der macht etwas verkehrt, genauso wie jemand, der Tango tanzt und ständig grinst. Wer bei «Der Tod und das Mädchen» lacht, macht etwas verkehrt, aber bei Operette sollte man fröhlich sein.

Und ich habe erlebt, wie wichtig der Fussball sein kann. Vielleicht werde ich in Zukunft den Jungs und Mädels, die so eifrig dem Ball hinterherlaufen, ein bisschen mehr Respekt entgegenbringen. Zumal einer der YBler, der gerade CH-Meister wurde, ein ehemaliger Schüler von mir ist…

So.
Das war das Fazit, mit dem wir alles noch einmal repetierten.
Sie können die Metaebene jetzt verlassen.

Freundinnen und Freunde, Leserinnen und Leser, es war Zeit, Südamerika abzuschliessen und uns dann wieder aktuellen und wichtigen Themen zuzuwenden.
Immerhin ist doch einiges passiert in der Welt – zum Beispiel hat die neutrale Schweiz non-binär den ESC gewonnen…

















 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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