Dienstag, 6. September 2022

Wie bekomme ich etwas, was mir nicht zusteht?

Jarmin, ein Freund von mir (keine Posts mit dem Namen, rote Linie), schreibt auch einen Blog. An einem Tag letzten Jahres, dem 15. Mai 2021, machte er einen Test; er schrieb, die Menschen, die an diesem Tag Geburtstag hätten, könnten sich unten auf der Seite melden und würden ein Geschenk erhalten.
Am Ende des Tages hatten sich 521 Personen gemeldet und hofften auf ein (ja nicht einmal genauer definiertes) Präsent. Da Jarmin im Schnitt von 1034 Leuten gelesen wird, ist dies eine Zahl, die man praktisch nicht glauben kann; die Wahrscheinlichkeit für «Geburtstag heute» liegt bei 1/365, das heisst 3-4 Leute hatten wirklich Geburtstag, vielleicht auch 10 oder 20, aber der Grossteil hatte gelogen.
Das und nur das wollte Jarmin zeigen…

Für eine Eltern-Aufführung des Kindergartens Sonnenwiese bittet Holga (keine Posts mit dem Namen, rote Linie) die Kinder der roten Gruppe (die ältesten) beim Einrichten, Bestuhlen des Saales, Aufhängen von zwei Girlanden, Hinstellen von Kaffee und Kuchen etc. zu helfen.
Alle legen Hand an – ausser Tamir und Tumir (keine Posts mit den Namen, rote Linie). Für die beiden wären Einrichten, Bestuhlen des Saales, Aufhängen von zwei Girlanden, Hinstellen von Kaffee und Kuchen etc. der Unterbruch ihres Fussballspiels, und niemals würden sie einen Kick für Einrichten, Bestuhlen des Saales, Aufhängen von zwei Girlanden, Hinstellen von Kaffee und Kuchen etc. unterbrechen.
Nach dem Fest bekommen alle Kinder der roten Gruppe einen grossen, sehr grossen roten Lolli. Als nun auch Tamir und Tumir sich anstellen, ist das Geschrei gross.
Natürlich bekommen die beiden nichts, weil sie ja nicht geholfen haben, aber die allein die Tatsache, dass sie trotz Faulheit ihre Belohnung wollen, genügt für ein paar Nasenstüber…

Als Ladila (keine Posts mit dem Namen, rote Linie) mit 11 Jahren in die Schweiz kommt, ist klar, dass sie eine schulische Sonderbehandlung braucht.
Nicht ganz einig ist man sich, wer diese Sonderbehandlung finanziert. Es ist nämlich in der örtlichen Schule gerade kein DAZ-Platz frei, und auch mit Nachhilfe Basis Französisch sieht es kompliziert aus. (In Englisch ist sie ihren Mitschülern und Mitschülerinnen voraus.) Nun hat der Schulleiter die Idee, Ladilas Familie könnte das selbst finanzieren, also eine Nachhilfelehrperson in D und F zahlen.
Eine absurde Idee?
Nun, da Ladilas Vater CEO der MINZAG ist und 4 Millionen im Jahr verdient, ihre Mutter aber CEO der LENZAG und mit 5,1 Millionen sogar noch über ihrem Mann liegt, wäre der Vorschlag, hier privat zu zahlen, nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber mitnichten: Ladilas Eltern bestehen auf dem Unterricht und die Gemeinde muss noch Lehrpersonal einstellen…

Wenn man Fälle wie diese drei vermeiden will, dann geht das (leider) nur mit härtester Kontrolle. Das ist eigentlich absurd, denn warum streben wir ständig nach Dingen, die uns nicht zustehen? Aber ist es so, und so müsste Jarmin verlangen, dass eine Ausweiskopie hochgeladen wird, um zu belegen, dass man wirklich das Wiegenfest feiert.
Holga müsste ihre Lollis gleich nach dem Aufstellen verteilen und könnte so ganz leicht die beiden Halunken ausklammern, die noch am Fussballspielen sind.
Und die Gemeinde, in der Ladila zur Schule geht, müsste einen Beschluss fassen, nach dem Zusatzleistungen ab einem Jahreslohn von 2 Millionen kostenpflichtig sind.

Noch einmal: Es ist mir unverständlich, wie Menschen, denen etwas ganz klar nicht zusteht, auf einmal «hier» schreien, wie sie sich melden, wie sie aufstrecken, und wie sie sich vordrängeln, und wie diejenigen, die etwas zu verteilen haben, aufpassen müssen, dass sie denen, die unerlaubt «hier» schreien, die sich melden, die aufstrecken, die sich vordrängeln, nicht aus Versehen eine Sache zukommen lassen.

Und dieses Problem zeigt sich gerade auch in der deutschen Energie-Förderung. Man muss die Leute entlasten, die sich das Heizen nicht mehr leisten können und man muss die Stromunternehmen retten, die pleitegehen könnten. Man darf nicht den Menschen, die eh schon im Geld schwimmen, auch noch Stromgeld zustecken, und man darf sicher nicht diejenigen Firmen mit Unsummen versorgen, die durch die Energiekrise mehr und mehr und mehr verdienen.
Was einen jetzt aber so wahnsinnig macht, ist, dass die Unberechtigten «hier» schreien, sich melden, aufstrecken, sich vordrängeln und dass Habeck alle Hände voll zu tun hat, diejenigen abzuwimmeln. Sein Gesetz habe «handwerkliche Fehler», so motzt man. Aber man motzt viel weniger über die Firmen, die einfach versuchen, Abzocke zu betreiben.
Vielleicht sollte man ein Gesetz machen, vielleicht BGB § 12345, dass auf «Unerlaubtes Anmelden für Geldgaben» eine Gefängnisstrafe von mindestens 5 Jahren vorsieht, und zwar für die gesamte Führungsspitze?

Bei Jarmin hatten sich über 500 Personen gemeldet und hofften auf ein Geburtstagsgeschenk. Da Jarmin im Schnitt von über 1000 Leuten gelesen wird, ist dies eine Zahl, die man nicht glauben kann; die Wahrscheinlichkeit für «Geburtstag heute» liegt bei 1/365, das heisst 3-4 Leute hatten wirklich Geburtstag, vielleicht auch 10 oder 20, aber der Grossteil hatte gelogen.

Unbegreiflich.





 

    

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