Freitag, 23. September 2022

Liz. Truss. (...nun doch der Post von neulich...)

Folgenden Post hat neulich der Tod der Queen verhindert. Aber da ich gegen das Wegwerfen bin, kommt er heute doch, und zwar genau wie geplant, obwohl natürlich der zweite Absatz keinen Sinn mehr macht...

Kennen Sie Mary Elizabeth Truss, besser bekannt als Liz Truss?
Natürlich kennen Sie sie, die Frage ist: Kannten Sie sie bis jetzt? Eher nicht, und das ist sehr, sehr, sehr, sehr erstaunlich, denn immerhin war die Gute Aussenministerin des Vereinigten Königreiches, also nicht irgendwie nur eine Feld, Wald und Wiesen-Politikerin. Also, ich kannte sie nicht, aber nun, wo (sic) sie die Nachfolgerin von Boris wird, muss ich mich doch ein wenig mit ihr auseinandersetzen.
Liz. Truss.

Liz.
Es ist nun in England der seltene Fall, dass Staatsoberhaupt und Regierungschefin den gleichen Vornamen haben, ein Fall, den es in Deutschland nie gab, ja, es gibt überhaupt keinen einzigen Namen sowohl in der Präsi- als auch in der Kanzlerliste. (Gut, es gab zweimal einen Helmut nacheinander, das ist auch selten, aber ok…). Hier also nun Liz und Liz.
Elisabeth – welche ein Name.
Da schwingen natürlich nicht nur die erste Lizzy, die Renaissance-Lizzy mit, da ist auch Sissi, die ja auch eine Elisabeth war. Und Liz Taylor (und mit ihr Cleopatra.) Und das Vogellisi, das ja bekanntlich aus Adelboden aus dem Berner Oberland kommt, aber wir schweifen vom Thema ab…
Ob sie sich mögen werden? Nein, nicht Sissi und die Taylor und die Berner Oberländerin, nein, Liz, die Queen und Liz, die Premierministerin. Immerhin hat Liz Truss vor Jahren einmal in einer flammenden Rede die Abschaffung der Monarchie verlangt. Aber die Haltung Monarchismus/Antimonarchismus ist nicht die einzige Chose, bei der die gute Frau eine Wendung um 180 Grad gemacht hat…

Truss.
Das Wortspiel mit «trust» ist dermassen naheliegend, dass es auch schon hunderte Male gemacht wurde. Gut, Vertrauen braucht das Mädchen. Sie braucht Gottvertrauen und die Leute müssen ihr vertrauen, denn die Probleme, die sie zu bewältigen hat, sind immens.
Da hat man sich durch eine Pandemie gewurstelt, so nach dem Motto «montags so locker wie die Schweizer und dienstags so streng wie die Deutschen», da hat man den Brexit (mit der riesengrossen Irland-Scheisse (s.v.v.)) auch nicht wirklich gut hinbekommen, und dann hat man noch ein Volk, das einem jetzt nicht ständig auf Knien dankt, das Virus überlebt zu haben und aus der EU rausgekommen zu sein, nein, ein Volk, das angesichts von 13% Inflation sogar zu Recht murrt…
Nein, die Probleme sind riesig, und Trussi (auch hier natürlich ein so naheliegendes Wortspiel) tut gut daran, in Downing Street 10 als erste Amtshandlung nicht die Möbel umzustellen oder Bilder aufzuhängen, Teppiche auszurollen oder sonstwie zu dekorieren, nein, statt Möbel umstellen oder Bilder aufhängen, Teppiche ausrollen oder sonstwie dekorieren muss sie gleich ins Büro, gleich an die Akten und gleich Probleme lösen.
Darunter ewige Dauerbrenner – ich erinnere mich, dass unser Englischlehrer in der 11. Klasse uns extrem mit Arbeitsblättern über soziale Probleme in Grossbritannien plagte, und ich erinnere mich auch dunkel, dass diese Probleme damals schon die gleichen waren wie heute:
Soziale Schieflage
Armut
Ausländerfeindlichkeit
Gesundheitssystem
Schulsystem
…die Liste liesse sich fortsetzen
Nein, Lizzy muss an die Arbeit, die Aufgabe, Möbel umzustellen oder Bilder aufzuhängen, Teppiche auszurollen oder sonstwie zu dekorieren, die kann warten.

Liz. Truss.
Oder eigentlich Mary. Elizabeth. Truss.
Und das lenkt einen ja schon fast zwingend von Mar-y zu Mar-garet, von Liz zu Hilda und von T-russ zu T-hatcher. Jene Dame, jene «Einerne Lady», die wir alle in den damaligen Zeiten so liebten. Angeblich sind sie sich ähnlich, konservativ bis zum Abwinken, streng bis zum Abwinken, humorlos bis zum Abwinken. Angeblich ist Maggie Thatchie auch ein Vorbild für die Trussi. Nun, frisurtechnisch ist Liz klar im Vorteil, sie lässt nicht 20 kg Haarspray pro Tag an ihren Kopf und sieht damit eindeutig besser aus.
Und eines muss sie uns versprechen: Dass sie niemals Fotos von sich in Umlauf bringt, auf denen sie vor Downing Street 10 selber die Strasse fegt. Diese Bilder von Maggie – nach dem Motto «Hausfrau wie wir – gehören zu den peinlichsten Aufnahmen der 80er Jahre.

Kennen Sie Mary Elizabeth Truss, besser bekannt als Liz Truss?
Natürlich kennen Sie sie, die Frage ist: Kannten Sie sie bis jetzt? Eher nicht, und das ist sehr, sehr, sehr, sehr erstaunlich.
Aber nun kennen wir sie, ob wir sie lieben werden, steht auf einem anderen Blatt, wir werden sie aber sicher beobachten und begleiten, zunächst aber heben wir die Gläser und rufen:

Welcom in Downing Street, Lizzy!









 

 

 

 

 

  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen