Dienstag, 11. Januar 2022

Post 998: Die Zahl Drei

Jetzt noch drei – mit dem heutigen.

Die Drei, heilige Zahl, Zahl der Trinität, der Dreieinigkeit, der Formel
Vater – Sohn – Heiliger Geist.

Aber auch in vielen anderen Umgebungen begegnen uns die Formeln mit drei Schritten. Nehmen wir doch nur einmal die Werbung (ich kann leider nur sehr alte zitieren, aber die Menschen meiner Generation werden sich erinnern…):
Drei Dinge braucht der Mann: Feuer – Pfeife – Stanwell
Nussig, gesund und schokoschmackig
Philadelphia, der Sahnefrische – morgens, mittags oder nach Tisch
usw.
usw.

Aber auch an anderen Stellen finden wir solche Dreiheiten, in Geschichte (veni – vidi – vici) und in Musik, Kunst und Literatur. Ja, mein Lieblingsschriftsteller Böll hat einen solchen Dreisprung als ein wichtiges typisches Merkmal:
Grebhake und Wolters…, die im Gebüsch Unschamhaftes getan hatten: dunkelrote Gesichter, offene Hosenlätze und der bittere Geruch frischen Grüns.

Wie kommt es jetzt zu diesen Dreiheiten?
Wir machen ein kleines Experiment. Sie kennen doch das Kofferpacken. Nicht? Beim Kofferpacken handelt es sich um ein Spiel, bei immer der Satz „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: …“ und dann sagt die erste Person zum Beispiel „… eine Zahnbürste“. Jede weitere Person wiederholt nun aber das, was alle vorigen Personen gesagt haben. Person 4 sagt dann z. B.: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Zahnbürste, ein Handtuch, ein Wörterbuch und eine Wurst.“
Spielen Sie nun dieses Spiel und setzen Sie vor alle in einen Kreis, und fangen Sie immer wieder bei jedem anderen an. Sie werden sehen: Die Position, auf der alle noch drauskommen, ist die Position drei. Ab Position 4 bekommen manche Schwierigkeiten.

Das zeigt eine erschreckende Tatsache: Der Mensch kann sich nur drei Dinge merken.
Ist das nicht furchtbar?
Der Mensch, die Krone der Schöpfung, das intelligenteste Wesen auf diesem Planeten, der Mensch, der das Rad erfunden hat und die Atomkraft, der die Nachtwache gemalt hat und die Kleine Nachtmusik geschrieben, der Mensch, der Babylon erbaute und Rom und Byzanz und Paris, der Mensch, der Philosophie und Philologie und KI erfand, dieser Mensch hält sich für das Grösste.
Aber der Mensch, die Krone der Schöpfung, das intelligenteste Wesen auf diesem Planeten, der Mensch, der das Rad erfunden hat und die Atomkraft, der die Nachtwache gemalt hat und die Kleine Nachtmusik geschrieben, der Mensch, der Babylon erbaute und Rom und Byzanz und Paris, der Mensch, der Philosophie und Philologie und KI erfand, dieser Mensch kann nicht drei Dinge auf einmal behalten.

Natürlich gibt es Menschen, die das vermögen, aber der Mensch ist nicht so konstruiert, dass alle 8 Milliarden dieser Spezies sich drei Dinge merken können.
Und das macht einen doch ein wenig erschrecken.

Sollten wir vielleicht die Herrschaft über die Welt an Arten weitergeben, die ein wenig intelligenter als wir sind? Laut japanischen Wissenschaftlern können Schimpansen sich Zahlen besser als Menschen merken. Und Douglas Adams hält in seinem Per Anhalter durch die Galaxis ja Delphine und Mäuse (die die Erde bestellt haben…) für wesentlich intelligenter.

Oder sollten wir Androiden einsetzen? X-12 pu 567 oder Y-13 po 765 können sich nicht nur vier oder zehn oder zwanzig Dinge merken, sie können sich unendlich viele Dinge merken, eines der wenigen Dinge, das sie nicht können, ist eine Tasse Kaffee servieren (Man nennt das das Moravecsche Paradox, die Erkenntnis, die Entdeckung von Forschern der künstlichen Intelligenz und Robotik, dass im Gegensatz zu traditionellen Annahmen hochrangiges Denken sehr wenig Berechnung benötigt, aber niedrigrangige sensomotorische Fähigkeiten enorme Rechenressourcen erfordern.)
Also werden Androiden die Welt regieren.
Und wir ihnen Kaffee servieren.

Mit dem heutigen sind es noch drei Posts.
Und drei ist die heilige, die bedeutsame Zahl. Wie kommt es zur Bedeutung der Dreiheit? Der Mensch kann sich nur drei Dinge auf einmal merken.

Übrigens: Wir haben neulich über Markus Lanz gelästert. Lanz, der immer beim Vorstellen seiner Gäste auf einen Zettel blicken muss.
Warum?
Es sind VIER.



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