Dienstag, 15. Februar 2022

Die es nicht wurden

Kennen Sie die Damen und Herren Trabert, Otte und Gebauer? Klar kennen Sie die – habe ich mir gedacht. Gerhard Trabert (parteilos, vorgeschlagen von der Linken), Max Otte (CDU, vorgeschlagen von der AfD) und Stefanie Gebauer (vorgeschlagen von den Freien Wählern) traten als Kandidatgendergapsterncheninnen gegen Steinmeier an, oder anders formuliert: Heute, am 15. Februar sind Gerhard Trabert (parteilos, vorgeschlagen von der Linken), Max Otte (CDU, vorgeschlagen von der AfD) und Stefanie Gebauer (vorgeschlagen von den Freien Wählern) die Menschen, die gegen den amtierenden Bundespräsidenten verloren haben. Denn da CDU, SPD, Grüne und FDP schon gesagt hatten, dass sie Frankie-Walti wählen, stand seine Wahl ja fest und ist auch so geschehen.

Die nicht-gewählten Kandidatgendergapsterncheninnen zum höchsten Staatsamt. Das wäre doch mal ein Thema! Aber da bei dieser Wahl schon vorher alles ausgelotet wird, verschwinden die
Kandidatgendergapsterncheninnen dann stets in der Versenkung. Das ist in Deutschland alles schrecklich korrekt und langweilig, nicht wie in südeuropäischen Bananenstaaten, in denen man 400 Wahlgänge macht, um dann das jetzige Staatsoberhaupt zu behalten (obwohl es gefühlte 95 ist…)

Aber halt!
Aber halt!
Aber halt!
Ein paar klingende Namen haben wir doch:
Die linkskatholische Schriftstellerin, Friedensaktivistin und Priestergeliebte Luise Rinser, die 1984 antrat.
Die Theologin und Vatikanfeindin, Bundespräsidententochter und Kämpferin Uta Ranke-Heinemann, die 1999 antrat.
Die Nazijägerin und Bundeskanzler-Ohrfeigerin Beate Klarsfeld, die es 2012 probierte.
Und natürlich die Gesine Schwan, Rektorin der Europa-Uni Frankfurt, die es zweimal versuchte. (2004 und 2009)
Bezeichnend, dass Frauen immer scheitern – aber ZWEI Frauen in den beiden höchsten Ämtern, das wäre ja auch zu viel gewesen…

Gerhard Trabert (parteilos, vorgeschlagen von der Linken), Max Otte (CDU, vorgeschlagen von der AfD) und Stefanie Gebauer (vorgeschlagen von den Freien Wählern) sind also «die, die es nicht schafften». Aber das Spannende ist ja, das eben diese Nicht-Schaffer hier bekannt sind, im Gegensatz zu den meisten anderen Fällen.

Angeblich waren, als es darum ging, ein grosses Schiff zu bauen, ein Schiff, das dann Arche genannt wurde, vier Männer in der engeren Auswahl. Dass dann Noah genommen wurde, lag – so sagt der Volksmund – nicht an seinem Glauben oder seinen Fähigkeiten mit Holz umzugehen. Nein, es lag (so die Gerüchte) daran, dass der eine Konkurrent schon bei einem Wind der Stärke 2 seekrank wurde, ein anderer eine heftige Allergie gegen Katzenartige hatte (die Löwen und Tiger wollte man ja nicht ertrinken lassen…) und der dritte Single war. (Wie hätte er dem Befehl von Fruchtbarkeit und Mehrung nachkommen können?)

Angeblich waren für die Berufung des wichtigsten Apostels der Christenheit und Schreiber der wichtigsten Briefe, für den Bekehrer Europas und Etablierer der Theologica Crucis ebenfalls vier Kandidaten im Gespräch. Bei allen vieren – auch hier haben wir nur Gerüchte, Sagen und Mythen und ausser beim erwählten Saulus/Paulus keine Namen – wurde hier das gleiche Assessment durchgeführt. Vor jeweils einem wichtigen Ort wurde eine Lichterscheinung installiert und damit die Ausgesuchten geschockt. Dreimal ging es schief, der eine stürzte vor Aschkelon vom Pferd und wurde gelähmt, der eine stürzte vor Jerusalem vom Wagen und konnte sich danach nur höchstens drei Sätze merken und der dritte stürzte vor Tyros vom Kamel und starb; nur bei besagtem Saulus/Paulus ging es gut, er stürzte vor Damaskus zwar auch, aber er war nur eine Woche blind, dann war er voll da, bekehrt und fit und ging auf die Reisen…

Bei den Wahlen zu seinem Nachfolger wäre man ja auch gerne Mäuschen. Ach, nee, halt, nee, das ist ja falsch, das ist ja der Stuhl Petri und nicht der Stuhl Pauli, aber jedenfalls wüsste man da auch gerne, wer es nicht geschafft hat. Und warum. Gab es vielleicht einen Kardinal, der sich offen geoutet hat? Gab es einen Bewerber, der sich für die Frauenordination einsetzte? Für die Abschaffung des Zölibats? Für eine Reform? Sprich: Gab es schwule, witzige, fortschrittliche, reformfreudige Päpste in spe – vielleicht sogar nicht-weisser Hautfarbe? Und haben die das Konklave dann noch lebend verlassen?

Noch ein Thema: Was ist mit den grandiosen Schreibenden, die den Literaturnobelpreis nicht bekommen haben? Brecht, weil er zu links war, George, weil er zu rechts war, Bernhard, weil er zu schwierig war und Dürrenmatt, warum auch immer? Wie weit waren sie in der engsten Wahl? Waren sie es überhaupt?

Kennen Sie die Damen und Herren Trabert, Otte und Gebauer? Klar kennen Sie die – habe ich mir gedacht. Gerhard Trabert (parteilos, vorgeschlagen von der Linken), Max Otte (CDU, vorgeschlagen von der AfD) und Stefanie Gebauer (vorgeschlagen von den Freien Wählern) traten als Kandidatgendergapsterncheninnen gegen Steinmeier an, oder anders formuliert: Heute, am 15. Februar sind Gerhard, Max und Stefanie die Menschen, die gegen den amtierenden Bundespräsidenten verloren haben.

In einem der nächsten Posts erzähle ich Ihnen von den Dingen, die ICH nicht geworden bin…



 

 

 

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen