Ein kleines Quiz: Was ist an diesem Plakat verkehrt?
Stuttgarter Sinfoniker
Leitung: Hubert Derwisch
HIGHLIGHTS DER KLASSIK
über 100 Mitwirkende
Brahms: Ungarischer Tanz Nr. 1
Ravel: Bolero
Mozart: Eine Kleine Nachtmusik
Smetana: Die Moldau
Vivaldi: Der Sommer
Strauss: Kaiserwalzer
Musical Theater Basel
Samstag, 4. Oktober 2025 / 20.00
Tickets 60,-- bis 120,-- bei allen Vorverkaufsstellen
Leitung: Hubert Derwisch
HIGHLIGHTS DER KLASSIK
über 100 Mitwirkende
Brahms: Ungarischer Tanz Nr. 1
Ravel: Bolero
Mozart: Eine Kleine Nachtmusik
Smetana: Die Moldau
Vivaldi: Der Sommer
Strauss: Kaiserwalzer
Musical Theater Basel
Samstag, 4. Oktober 2025 / 20.00
Tickets 60,-- bis 120,-- bei allen Vorverkaufsstellen
Die Antwort: Alles.
So klar und einfach.
Es gibt keine «Stuttgarter Sinfoniker». Es ist ein sogenannter Muggen-Haufen (eine Mugge=Musikalisches Geldgeschäft, entspricht dem, was Jazzer und Rocker und Popper und Blueser einen «Gig» nennen). Das heisst, die Musikerinnen und Musiker werden für dieses eine Projekt zusammengestellt. Darf man das dann «Sinfoniker» nennen? Ja, darf man. Der Begriff ist nicht geschützt. Nicht benützen dürfte man «Stuttgarter Philharmoniker», denn die gibt es und die haben ihren Namen natürlich geschützt.
Also: googeln!
Genauso googeln müssen Sie selbstverständlich den Dirigenten. Wahrscheinlich hat er eine Homepage mit einem beeindruckenden Lebenslauf. Das zählt aber nicht, denn alle haben eine Homepage mit beeindruckendem Lebenslauf. So waren alle auf einem Meisterkurs bei Maestro A.B., da Maestro A.B. circa 10 Kurse pro Jahr gibt, mit circa 20 Teilnehmern, waren schon Hunderte bei ihm.
100 Mitwirkende sind eine stolze Zahl.
Aber kein ernstzunehmendes Ensemble prahlt mit seiner Grösse. Genauso wie Sie auf keiner Speisekarte den Hinweis «über 20 Gewürze» oder «über 40 Zutaten» finden werden. Genauso wie kein Autohändler Ihnen einen Mercedes mit dem Hinweis «der hat über 500 Einzelteile» anpreist. Genauso wie Sie beim Kauf eines Seurat in einer New Yorker Galerie Unverständnis ernten, wenn Sie die Anzahl der Punkte wissen wollen.
Dazu kommt jetzt aber noch das Folgende: 100 Mitwirkende sind für Ravel und Smetana notwendig und denkbar, für Vivaldi und Mozart sind sie Quatsch. Wahrscheinlich sogar tödlich. Diese Musik wurde in kleinen und feinen Ensembles musiziert.
Nun zur Auswahl: Schon der Titel «Highlights» entlarvt ja alles. Eine Programmzusammenstellung, die jeder dramaturgischen Idee bar ist, ein Haufen schöner Melodien nach dem Motto «allen Leuten gefällt es». Immerhin hat man auf einen Pseudo-Zusammenhang verzichtet, den ich auch schon gesehen habe. Zum Beispiel «der Donau entlang», wobei man Ravel rausliess, Vivaldi unter dem Thema «auch an der Donau ist Sommer» mit hineinnahm und hoffte, niemand würde bemerken, dass die Moldau in die Elbe und damit in die Nordsee fliesst.
Last, but not least: Das Musical Theater ist natürlich der verkehrte Ort, Klassik gehört ins Stadtcasino und der Preis ist viel zu hoch.
Ein korrektes Plakat sähe nun also so aus:
So klar und einfach.
Es gibt keine «Stuttgarter Sinfoniker». Es ist ein sogenannter Muggen-Haufen (eine Mugge=Musikalisches Geldgeschäft, entspricht dem, was Jazzer und Rocker und Popper und Blueser einen «Gig» nennen). Das heisst, die Musikerinnen und Musiker werden für dieses eine Projekt zusammengestellt. Darf man das dann «Sinfoniker» nennen? Ja, darf man. Der Begriff ist nicht geschützt. Nicht benützen dürfte man «Stuttgarter Philharmoniker», denn die gibt es und die haben ihren Namen natürlich geschützt.
Also: googeln!
Genauso googeln müssen Sie selbstverständlich den Dirigenten. Wahrscheinlich hat er eine Homepage mit einem beeindruckenden Lebenslauf. Das zählt aber nicht, denn alle haben eine Homepage mit beeindruckendem Lebenslauf. So waren alle auf einem Meisterkurs bei Maestro A.B., da Maestro A.B. circa 10 Kurse pro Jahr gibt, mit circa 20 Teilnehmern, waren schon Hunderte bei ihm.
100 Mitwirkende sind eine stolze Zahl.
Aber kein ernstzunehmendes Ensemble prahlt mit seiner Grösse. Genauso wie Sie auf keiner Speisekarte den Hinweis «über 20 Gewürze» oder «über 40 Zutaten» finden werden. Genauso wie kein Autohändler Ihnen einen Mercedes mit dem Hinweis «der hat über 500 Einzelteile» anpreist. Genauso wie Sie beim Kauf eines Seurat in einer New Yorker Galerie Unverständnis ernten, wenn Sie die Anzahl der Punkte wissen wollen.
Dazu kommt jetzt aber noch das Folgende: 100 Mitwirkende sind für Ravel und Smetana notwendig und denkbar, für Vivaldi und Mozart sind sie Quatsch. Wahrscheinlich sogar tödlich. Diese Musik wurde in kleinen und feinen Ensembles musiziert.
Nun zur Auswahl: Schon der Titel «Highlights» entlarvt ja alles. Eine Programmzusammenstellung, die jeder dramaturgischen Idee bar ist, ein Haufen schöner Melodien nach dem Motto «allen Leuten gefällt es». Immerhin hat man auf einen Pseudo-Zusammenhang verzichtet, den ich auch schon gesehen habe. Zum Beispiel «der Donau entlang», wobei man Ravel rausliess, Vivaldi unter dem Thema «auch an der Donau ist Sommer» mit hineinnahm und hoffte, niemand würde bemerken, dass die Moldau in die Elbe und damit in die Nordsee fliesst.
Last, but not least: Das Musical Theater ist natürlich der verkehrte Ort, Klassik gehört ins Stadtcasino und der Preis ist viel zu hoch.
Ein korrektes Plakat sähe nun also so aus:
GANZ GROSSES AD HOC-ORCHESTER AUS STUTTGART
SPIELT
SACHEN, DIE ALLE KENNEN UND ALLE MÖGEN
ZUM BEISPIEL MOZART UND DEN BOLERO
WIR HABEN EINEN DIRIGENTEN, ABER DEN KENNEN SIE NICHT
Musical Theater Basel
Samstag, 4. Oktober 2025 / 20.00
Tickets 60,-- bis 120,-- bei allen Vorverkaufsstellen (der Preis ist viel zu hoch, wissen wir)
SPIELT
SACHEN, DIE ALLE KENNEN UND ALLE MÖGEN
ZUM BEISPIEL MOZART UND DEN BOLERO
WIR HABEN EINEN DIRIGENTEN, ABER DEN KENNEN SIE NICHT
Musical Theater Basel
Samstag, 4. Oktober 2025 / 20.00
Tickets 60,-- bis 120,-- bei allen Vorverkaufsstellen (der Preis ist viel zu hoch, wissen wir)
Aber wer würde in ein solches Konzert gehen?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen