Freitag, 30. Mai 2025

Neue Emojis: "Es ist bös gemeint" / Blogpause


Ich habe für meine Handy- und Mailkommunikation drei neue Emojis entwickelt:

Roter, mehrfach aufblitzender Zeigefinger, auf den Leser gerichtet.
Spitzname: «Duda»
Bedeutung: Nimm es persönlich / Nehmen Sie es persönlich
Gerichtet an Menschen, dass sie mit der gemachten, geschriebenen Äusserung eben (auch) gemeint sind, und dass sie sich nicht herauswinden können.

Roter, mehrfach aufblitzender Zeigefinger, nach oben gerichtet.
Spitzname: «Misti»
Bedeutung: Das ist jetzt als Kritik gemeint
Gerichtet an Menschen, die nicht verstehen, dass die Aussage «XY ist ganz schlecht» nicht als positive Wertung gedacht ist, sondern als miserable.

Rote, mehrfach aufblitzende Faust.
Spitzname: «Aggro»
Bedeutung: Das kommt jetzt nicht so böse rüber, wie es gemeint ist.
Wird angewendet, wenn ich es (wieder einmal) nicht geschafft habe, eine Aussage richtig böse, gemein, fies, unanständig und brutal zu formulieren.

Warum das Ganze?
Weil einige Leute es einfach hart brauchen.

Eine ehemalige Mitstudentin erzählt, sie habe in ihrem Chor eine Einsingübung «m-m-m-m-m / mi-i-i-i-i» gemacht. Und eine Altistin habe immer schon bei der ersten Schleife «mi-i-i-i-i» gesungen. Nun hätten wir ja im Studium gelernt, nicht einzelne Sänger blosszustellen, daher habe sie abgebrochen und auf den Fehler hingewiesen: «Erst M, dann MI, es singen noch nicht alle richtig.» Das habe aber nichts genutzt.
Die Chose wiederholt sich noch dreimal, inzwischen wissen alle, alle, alle im Chor, in der Tat jede und jeder, wer das hier falsch macht – ausser eben jener Altistin. In der höchsten Not schreit meine Kollegin:
« DU BIST DAS, SUSE, DU ! DU MACHST DAS FALSCH! «
Worauf die Altistin Suse beleidigt abrauscht, zur nächsten Probe aber wieder erscheint und da dann alles richtig macht…

Ein Freund von mir, den ich lange nicht gesehen hatte, erschien bei mir zum Tag der Offenen Tür anlässlich meines 50. Geburtstages.
Er hatte meinen 44., 45., 46., 47., 48. und 49. Geburtstag vergessen, während ich ihm zu jedem Wiegenfest gratuliert hatte und meistens auch Blumen, ein Buch, eine Schokolade oder Wein geschickt hatte. Als er jetzt in der Tür stand, sagte ich, es sei ja nett, dass er nun auch einmal an mein Jubiläum denke, nachdem ich… Er erwiderte, ich wisse doch, wie das sei, es gebe so viel, und die Zeit renne, und man könne ja nicht immer…
Auch hier musste man deutlich werden:
«DU BIST EIN SCHMAROTZER! JAHRELANG DENKST DU NICHT DRAN, ABER NUN, WENN ES ETWAS ZU BEISSEN UND ZU SAUFEN GIBT, BIST DU DA!»
Übrigens hatte er – Sie ahnen es ja – natürlich kein Präsent dabei.

Zur Spezies, die es auch absolut hart braucht, gehören selbstverständlich Politiker, allerdings läuft man nun hier Gefahr, dass man sofort verklagt wird. Die Ampelregierung hat hier (leider, leider, leider) eine etwas humorlose Gangart eingelegt, während Angie / Mutti hier ein grosses Herz hatte (und viel Humor). Jeder Journalist braucht nun ungeheures Fingerspitzengefühl, um die Gratwanderung zwischen «sehr milde» (versteht der Homo Politikus dann nicht als Kritik) und «beleidigend» (gibt Anzeige) zu vollführen.

Ich habe für meine Handy- und Mailkommunikation drei neue Emojis entwickelt:

Roter, mehrfach aufblitzender Zeigefinger, auf den Leser gerichtet.
Bedeutung: Nimm es persönlich / Nehmen Sie es persönlich

Roter, mehrfach aufblitzender Zeigefinger, nach oben gerichtet.
Bedeutung: Das ist jetzt als Kritik gemeint

Rote, mehrfach aufblitzende Faust.
Bedeutung: Das kommt jetzt nicht so böse rüber, wie es gemeint ist.

Manche brauchen es halt ein bisschen härter.

Wir machen Pause bis zum 17. Juni. Schöne Pfingsten bis dahin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen