Dienstag, 29. April 2025

Köln-Reise 1

So, ich wollte Ihnen ja eigentlich von meiner Köln-Reise erzählen. Dann kam der Tod des Papstes dazwischen, aber nun hole ich das nach. Und zwar – wie gewohnt nach meinen vielen Reisen – in kleinen netten Abschnitten.

«Köln – wieso Köln?»

Wenn ich erzähle, dass wir in Köln waren, wenn ich erzählte, dass wir nach Köln fahren, dann zeigen bzw. zeigten die Menschen ein komisches Verhalten: Sie runzeln (runzelten) die Stirn, sie hüsteln (hüstelten), sie blicken (blickten) uns starr an, und dann immer wieder die Frage, diese in verschiedenen Formen: «Köln?», «Köln – wieso Köln?», «Ihr fahrt nach Köln?», «Ihr wart in Köln?», die Möglichkeiten endlos.
Das ist nun sehr, sehr, sehr merkwürdig.
Denn die Nennung von Berlin, Hamburg oder München würden eine solche Reaktion nicht hervorrufen. Dabei ist Köln die vierte der deutschen Millionenstädte, eben zusammen mit Berlin, Hamburg und München. Immer und stets knapp drüber, auch einmal drunter, aber nun eben doch eine Millionenstadt. Und: Von den Millionenstädten auf jeden Fall die älteste, schon von den Römern gegründet.
Grund also genug, auch mal nach Köln zu fahren.

Rheingau mit Stopp-Fahrt

Wie ich neulich schon beschrieben (im Post «Einfache Lösung für eine Reise»), fuhren wir auf dem Hinweg über Wiesbaden. Die Strecke Wiesbaden – Koblenz – Köln gehört zu den schönsten in Deutschland. Und ich meine nun genau diese, nicht die bekanntere auf der rechtsrheinischen Seite, sondern die linksrheinische Strecke durch den Rheingau. So bin ich zum Beispiel jedes Mal bewegt, wenn ich auf die Bäume am Flussufer bei Winkel blicke, zwischen denen sich am 26. Juli 1806 die Karoline von Günderrode den Dolch in die Brust stiess. Aber das ist nur ein Highlight von vielen…
Schön, dass die DB auch zwischen den Bahnhöfen sehr viel hält. Man hat Zeit, den Blick über die weiten hügeligen Weinberge zu werfen. Man hat Zeit, den ruhig dahinströmenden Fluss zu betrachten. Man sogar Zeit, auf die linksrheinische Seite zu schielen, die man natürlich kennt, aber so schön ja nie gesehen hat.
Schön, dass die DB viel hält. Allerdings ein bisschen sehr viel. Und ab der Dämmerung und der einbrechenden Nacht dann sehr überflüssig. In Koblenz verpassen wir unseren Anschluss, steigen auf eine Totalbimmelbahn um – und erreichen Köln HBF mit 90 Minuten Verspätung. Und zwar ohne Personenunfall, ohne Entgleisung, ohne Streckensperrung, einfach durch normale DB-Schlamperei. Es gibt viel zu tun, vielleicht sollte man alles Geld in die Schiene stecken und für den Rest noch einmal 500 Sondermilliarden suchen.

Wir schaffen die Hälfte der Romanischen Kirchen

Es gehört zu den UNESCO-Merkwürdigkeiten, dass der Kölner Dom Weltkulturerbe ist und die zwölf Romanischen Kirchen nicht. Denn kaum eine Stadt, ich würde sogar sagen, keine Stadt, hat eine solche Anzahl von Sakralbauten aus dieser Epoche. Gotik? Hat jeder. Aber Romanik? St. Kunibert, St. Andreas, St. Ursula, St. Gereon, St. Aposteln, St. Cäcilien, St. Pantaleon, St. Severin, St. Maria in Lyskirchen, St. Georg, St. Maria im Kapitol und Gross St. Martin stehen in einem Halbkreis um die Innenstadt herum und hätten es wirklich verdient, statt des Domes auf der UNESCO-Liste zu stehen.
Gut, bei der Anzahl «12» hat man schon ein wenig nachgeholfen, einige der Kirchen sind später so stark gotisiert worden, dass man hinter das «romanisch» ein Fragezeichen setzen müsste, und bei einigen ist kaum ein Stein aus der Romanik (oder zumindest keiner am richtigen Platz), denn Köln wurde im Weltkrieg extrem zerstört. Aber was soll es, «11 Romanische Kirchen» oder «13 Kirchen», das würde doch doof klingen…
Wir hatten übrigens vor, alle anzuschauen, St. Kunibert, St. Andreas, St. Ursula, St. Gereon, St. Aposteln, St. Cäcilien, St. Pantaleon, St. Severin, St. Maria in Lyskirchen, St. Georg, St. Maria im Kapitol und Gross St. Martin. Geschafft haben wir aber nur die Hälfte. Aber das ist keine schlechte Quote, oder? Und St. Maria in Lyskirchen haben wir Tag und Nacht angesehen – sie lag direkt vor unserem Hotelfenster.

Ein aussterbender Beruf

In einer Woche kommt einiges an Gastronomiebesuchen zusammen. Da das Hotelfrühstück extrem teuer war, man zwischendurch einen Kaffee braucht, da man in 4 Stunden Wallraff-Museum und in 4 Stunden Museum Ludwig auch eine Pause braucht, und da man am Abend auch noch etwas essen muss, verbringt man doch eine Zeit in Restaurants, Cafés und ähnlichen Etablissements.
Und jedes Mal machte ich den gleichen Fehler: ich ging einfach so, ohne Gepäck und ohne alles auf die Toilette. Auch ohne Geld, denn per Gesetz ist vorgeschrieben, dass der Gastronom für Gäste ein WC gratis anbietet.
Aber da sass sie: Die Toilettenfrau. Ein Anblick, den man kaum mehr sieht. Ein aussterbender Beruf. Aber in Köln gibt es sie noch.
Und nun möchte ich mich bei allen, allen, allen, allen entschuldigen. Der im Café Hoppel und der im Café Schmidt und der im Kölner Hof und der im «Bunten Hahn»: Ich hatte nie Geld dabei und habe euch nix gegeben und das TUT MIR SEHR LEID.

So viele für heute.
Am Freitag mehr.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen