Dienstag, 22. April 2025

Neue Grenzen in Mitteleuropa

So.
Heute komme ich einmal mit einer frohen Botschaft: In Mitteleuropa ändern sich die Grenzen. Und zwar ganz friedlich und ohne Krieg.
Ohne Blutvergiessen und ohne Armee.
Sie glauben es nicht? Schauen Sie, was ich im Netz gefunden habe:

Das österreichische Bundesland Vorarlberg und Liechtenstein planen einen neuen Grenzverlauf. Im Zentrum des Geschehens steht ein See, genauer ein Rückhalteweiher bei Feldkirch. Vor zehn Jahren künstlich angelegt, macht er heute den ohnehin schon kurvigen Grenzverlauf zwischen Liechtenstein und Österreich nicht mehr erkennbar. Deshalb soll die Grenze jetzt künstlich bereinigt und gerade durch den See festgelegt werden. Das teilte die Liechtensteiner Regierung mit. Damit keines der Länder durch die Grenzverschiebung an Fläche verliert, tauschen Liechtenstein und Österreich Gebiete von rund 250 Quadratmetern aus. Der Vorarlberger Landtag wird wohl frühestens Anfang April darüber beraten. Er muss dem Vorhaben noch zustimmen, erst dann kann die österreichische Bundesregierung den Staatsvertrag mit Liechtenstein abschließen.
(Quelle: SWR)

Das ist doch grossartig, nicht? Nicht nur, dass hier eine Grenze sinnvoll und praktisch neu gezogen wird, nein, es werden auch noch Gebiete ausgetauscht, damit alle zufrieden sind.
Ich meine das übrigens gar nicht so ironisch, wie das hier klingt. Vor 400 Jahren konnte es nun durchaus vorkommen, dass der Graf von Hermesheim und der Fürst von Unterhausen über einen um 1 Meter versetzten Grenzstein in Zwist gerieten, und da beide mächtige Verbündete hatten, brach ein Krieg aus, der ein Drittel von Deutschland betraf.

Hoffentlich haben Liechtenstein und Österreich genau geprüft, ob sich in den 250 qm nicht Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium, Lanthan, Scandium oder Yttrium befindet. Wäre blöd.
Denn Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium, Lanthan, Scandium und Yttrium sind extrem gesucht. Und teuer. Und selten, weshalb sie ja auch den schönen Namen «Seltene Erden» erhalten haben.
Aber ich denke, die Vorarlberger haben das getestet.

Ein Krieg zwischen Liechtenstein und Österreich wäre nun auch das Dämlichste, was man sich denken kann. Wobei die Eidgenossen gerade wirklich am Diskutieren sind, ob die das sogenannte «Ländle» mit verteidigen müssten. Man ging stets davon aus, es gibt aber (noch) keine Verpflichtung. Und es würde ja auch die Neutralität sprengen. Wobei die Schweiz ja nun doch einem anderen Land die Armee stellt – dem Vatikan…

Aber kehren wir zu etwas Schönem zurück:
Zur Holzbrücke Bad Säckingen

Nach ersten Bestrebungen im Jahre 2004 und Verhandlungen juristischer und diplomatischer Ebene seit 2007 erfolgte anlässlich des 450-jährigen Jubiläums im Juni 2023 eine Anpassung des Grenzverlaufes zwischen Deutschland und der Schweiz. Im Staatsvertrag zwischen dem Kanton Aargau und dem Großherzogtum Baden vom 17. September 1808 war der bisherige Landesgrenze Talweg nach der Lage der Rheintiefpunkte festgelegt gewesen. Durch ständig ändernde Strömungsverhältnisse, die keine festen Vermessungspunkte zulassen, wurde die Rheinmittellinie als Staatsgrenze festgelegt. Damit verschob sich die Grenze zugunsten Deutschlands um 8,2 Meter und läuft nun statt bei Meter 102 bei Meter 110 durch die Brücke.
(Quelle: Wikipedia)

Das ist doch wunderbar und schön und ein Musterbeispiel und Gipfel der Diplomatie! Die Grenze wird neu gezogen und die Eidgenossen verzichten auf 8 Komma 2 Quadratmeter. Sie schenken sie einfach dem grossen Nachbarn, wobei das eventuell auch ein bisschen einen mitleidigen Touch haben könnte:

«Liebe BRDler, natürlich müssten wir bei einem Quadratmeterpreis in Stein am Rhein von rund 6000 Franken ca. 50000 Franken verlangen. Aber wir verzichten, wir verzichten, weil ihr ja so pleite seid, ihr habt keine Brücken und keine Bahn und keine Hallenbäder, und gar nichts, da wollen wir euch die 8 Meter einfach schenken.

In Mitteleuropa ändern sich die Grenzen. Gut, das ist jetzt ob der Kleinheit der Flächen sicher noch kein Vorbild für die grossen Konflikte der Welt. Aber es ist schön, dass man sich noch hinhocken und eine sinnvolle Lösung finden kann.
Nach dem Motto: Geht doch.





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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