Freitag, 28. März 2025

Einfache Lösung für eine Reise

Wir fahren vom Kardienstag bis zum Ostermontag nach Köln.
Es ist eine Reise, die seit langem geplant ist, das Hotel ist bestellt, Konzert- und Theaterkarten sind gekauft, Deutschlandtickets sind geordert, denn wir werden auch kleine Ausflüge machen.

Was lange nicht gekauft war, war die Hin- und Rückreise. Und weil die Bahntickets noch nicht in der Schublade lagen, kam uns noch eine Idee: Das Museum Reinhard Ernst (das ich im November 2024 hier als «absoluten Tipp» bezeichnet habe) zeigt eine Frankenthaler-Ausstellung. Helen Frankenthaler ist bei uns fast gar nicht repräsentiert, sie war eine phänomenale Künstlerin im New York der 60er, und Ernst hat eine Riesensammlung, von der er die schönsten Stücke zeigt.
Sollten wir also auf der Rückreise nicht noch einen Schlenker über die Kurstadt machen?

Am 17. März gingen wir zum Badischen Bahnhof, um Tickets mit Beratung zu kaufen. Ich hatte nämlich beim Online-Versuch mit Schrecken gemerkt, dass es zwischen Baden-Baden und Basel einen Schienenersatzverkehr gibt.
Herauskam nun die folgende Tagesplanung für den 21.4.:
8.00 Aufstehen
9. 36 Abfahrt in Köln, den Rhein entlang bis Wiesbaden mit Umstieg in Koblenz, Transfer ins Museum
ca. 12.30 Besuch der Frankenthaler-Ausstellung
ca. 15.00 Abmarsch Museum
15.30 Abfahrt heimwärts via Darmstadt, Stuttgart, Singen
22.30 Ankunft Basel Badischer Bahnhof
Ein Mammuttag also.

Nun kamen noch folgende Dinge hinzu: Ich hatte vergessen, dass wir am Ostersonntag eine Vorstellung des «Don Giovanni» besuchen würden, und das auch nicht in Köln, sondern in Duisburg, auch wenn die Oper um 18.30 beginnen würde (was sie tut), könnte von einem «früh ins Bett kommen» nicht die Rede sein; umgekehrt würde ich am Osterdienstag (wie an jedem Werktag) um 4.30 aufstehen müssen, heisst, auch bei aller Pünktlichkeit würde es eine kurze Nacht, wenn allerdings DB uns erst um 23.30 oder 0.30 in Basel abliefern würde, käme ich nur zu einem Powernap, allerdings zu einem Powernap nicht PLUS sondern STATT eines Nachtschlafes.

Mir war also nicht wohl, das Ganze war eine bescheuerte Aktion. Dann kam mir am nächsten Morgen eine zündende Idee:
Wie wäre es, wenn man die Tour umdrehte und den Besuch der Frankenthaler-Ausstellung auf der HINFAHRT machte? Wann wir in Köln sein würden, war ja egal, man musste nur dem Hotel Bescheid sagen, dass wir erst um 20.00, 21.00 oder 22.00 erscheinen würden. Und am Mittwoch, den 16. April könnten wir ja ausschlafen…

Also noch einmal zum Badischen Bahnhof, Reise storniert, dann noch einmal gesucht, gefunden, gebucht und – siehe da! – wir entdeckten sogar, dass die Bauarbeiten südlich von Offenburg sein werden und somit eine Reise mit der Schwarzwaldbahn möglich machen, die berühmte Strecke mit ihren Kehrtunnels und Brücken wollte ich meinem Partner eh immer schon einmal zeigen.
Es ergab sich nun folgende ideale Reise:
Am 15. 4. fahren wir um 10. 22 gemütlich nach Frankfurt, dort wechseln wir zur S-Bahn, fahren in die Hessische Landeshauptstadt und gucken dort Frankenthaler. Wenn das beendet ist, fahren wir in aller Ruhe durch den Rheingau nach Köln – und sind dort um 21.00 oder 22.00, völlig egal.
Rückreise am 21. 4. via Karlsruhe und Singen (durch den Schwarzwald), Abreise 11.00, Ankunft 18.15 in Basel.
Und weil bei dieser Variante noch mehr Nahverkehr genutzt wird (Deutschlandticket!), konnte ich nach der Stornierung noch einen Gutschein mitnehmen…

Es zeigt sich, dass es manchmal eine ganz einfache Lösung gibt, aber wir kommen nicht drauf. Wieso habe ich einen halben Tag und eine ganze Nacht gebraucht, um auf die einfachste aller Möglichkeiten zu kommen, nämlich die Reise ganz simpel umzukehren? Warum waren wir so fixiert darauf, der Museumsbesuch müsse auf der RÜCKREISE passieren? Wo ja übrigens der Dienstag vor Ostern auch noch viel leerer sein wird wie der Ostermontag?

Manchmal ist man einfach blind, manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, manchmal liegt die Lösung vor einem und man steigt 10x drüber und bemerkt gar nicht, dass man über etwas steigt.
Manchmal hat man Schuppen vor den Augen, die eben nicht fallen.
Manchmal müsste man jemand fragen – jemand von aussen.

Wenn ich die Welt gerade so betrachte, dann würde ich auch gerne einen Alien anrufen und ihn fragen: «Du, du als Aussenstehender, was machen wir falsch?» Und vielleicht hätte der Alien eine ganz einfache Lösung…

Wir fahren vom Kardienstag bis zum Ostermontag nach Köln.
Und wir freuen uns riesig, und das ist erst einmal gut so.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen